Ehekirchen
Miteinander sorgt für friedliche Feier

Beim Hochzeitsfest in Ehekirchen geht es stets harmonisch zu - weil alle mit anpacken

14.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:47 Uhr
Lustig und friedlich geht es zu beim Ehekirchener Hochzeitsfest, hier der Umzug vor vier Jahren. Mehrere Tausend Zuschauer beobachten das historische Treiben bei jeder Auflage. −Foto: Foto: Hammerl/DK-Archiv

Ehekirchen (DK) Ein Wochenende lang ist beinahe ganz Ehekirchen mitsamt seinen 15 Ortteilen auf den Beinen, um das Hochzeitsfest zu feiern.

Tausende von Besuchern nehmen erfahrungsgemäß Anfang September daran teil. Und doch gibt es - im Vergleich zu manch anderen Festen in der Region - keine besonderen Vorkommnisse zu verzeichnen. Da sind die Organisatoren schon ein bisschen stolz, dass ihr Fest so friedvoll vonstatten geht.

Bei Heimatverein und Festausschuss sind sich die Verantwortlichen einig: Weder der Vereinsvorsitzende Georg Zett noch Festleiter Michael Funk können sich daran erinnern, dass es bei irgendeinem der Hochzeitsfeste in Ehekirchen Prügeleien oder gar Unfälle gegeben hat. Dass vor allem die Umzüge seit Jahrzehnten unfallfrei ablaufen, ist keineswegs selbstverständlich. Immerhin sind da 700 bis 800 Personen beteiligt, 15 bis 20 Gespanne mit zum Teil schweren Kaltblütern laufen mit. Und 3000 bis 5000 Besucher, schätzen Zett und Funk, säumen als Zuschauer die Straßenränder. Geprägt ist alles von einer friedlichen Stimmung und einer gewissen entspannten Gelassenheit - wer schon dabei war in Ehekirchen, der kennt das.

Einzig im Jahr 2014 habe das Jugendamt einen Fall moniert, in dem eine Aufsichtsperson nicht wie gefordert nüchtern war und deshalb seiner Aufsichtspflicht über die anvertrauten Jugendlichen nicht nachkommen konnte. Ohnehin wird bei den Abendveranstaltungen mit einem Sicherheitsdienst gearbeitet. Und Hochprozentiges wird erst ab Mitternacht ausgeschenkt. Da erkennt man die erfahrenen Planer, die Gefahren vermeiden, bevor sie überhaupt entstehen können.

Festleiter Michael Funk macht den Job heuer zum dritten Mal. 2010 war er schon dabei und 2014 ebenfalls. Das jüngste Fest war in mancherlei Hinsicht eine Besonderheit, denn Zentrum der Veranstaltung war damals erstmals nicht der Hochzeitsstadel auf dem Gelände der Brauerei Zett, sondern das Festzelt am Schul- und Sportzentrum. "Es war ein schönes, gelungenes Fest", sagt Funk. Und trotzdem lerne man aus den gemachten Erfahrungen immer dazu. Seit 2010 organisiert den Umzug der Heimatverein, um das restliche Geschehen kümmert sich der Festausschuss. Bisher bildete sich dieser aus Personen, die sich auf einen Aufruf im Gemeindeblatt gemeldet hatten. "Das war aber nicht immer optimal", so Funk. Deshalb habe man diesmal die Vereine mit ins Boot geholt: Aus jedem Verein, der in irgendeiner Weise am Fest beteiligt ist, ist ein Mitglied, bestenfalls der Vorsitzende, im diesjährigen Festausschuss. Das scheint sich zu bewähren - die Wege der Kommunikationen sind kürzer und überhaupt werden die Leute ja zum Helfen gebraucht. Bestimmt 20 Sitzungen habe es 2014 gegeben, da kommen schnell 80 bis 90 Stunden zusammen. Darüber hinaus gibt es viele Telefonate, Treffen mit Sponsoren, Schreibarbeit für die Internetseite. "Das ist ein Riesending", sagt Michael Funk - Spaß und Stolz sind deutlich herauszuhören.

Das Festzelt sei 2014 gut bei den Besuchern angekommen, es habe überwiegend positive Rückmeldungen gegeben, berichtet Funk. Im Stadel war in den Jahren zuvor die Infrastruktur gegeben, da hatte man vor vier Jahren mehr Aufwand, denn alles musste neu durchdacht werden. Woher bekommt man Wasser? Wohin mit den Toiletten? Wie bringt man den Strom her? Soweit hatte alles funktioniert, aber es gibt natürlich auch Verbesserungsbedarf. "Die Toiletten waren einfach zu weit weg, besonders für ältere Festbesucher. Außerdem war der Biergarten rechts neben dem Zelteingang zu klein. " Der Platz unter den Bäumen war wohl so einladend, dass viele dort sitzen wollten. Vor allem nach dem Umzug ließen sich die Mitwirkenden nieder und die Bänke waren schnell besetzt. So soll der Biergarten heuer vergrößert werden. Außerdem bekommt das Festzelt eine eigene Kanalanbindung, ein Stromanschluss wird ebenfalls verlegt. Ohne die Unterstützung der Gemeinde und den Einsatz von Polizei, Feuerwehr und des katholischen Burschenvereins wäre das Hochzeitsfest gar nicht zu stemmen, da ist sich Michael Funk sicher. "Das ist enorm, was die leisten und wie viel Hilfe wir bekommen. "

Nacharbeit gibt es trotz allen Stolzes auf das Geleistete nach jedem Hochzeitsfest. Georg Zett erzählt: "Ich genieße das Fest und meine Frau macht Fotos. " Und zwar nicht für das Fotoalbum, sondern um das historische Bild des Umzugs weiter zu verbessern. Die Fotos werden ausgewertet und zukünftige Mitwirkende hingewiesen, denn moderne Accessoires sind nicht erwünscht: Keine Sonnenbrillen, Uhren, Plastikschuhe oder Ähnliches sollen stören im "Leb'n wias früher war auf'm Land". "Eigentlich", sagt Michael Funk und schmunzelt, "müsste man den Frauen sogar einen Kurs geben, wie historische Flechtfrisuren gemacht werden. " Aber da traut er sich scheinbar doch nicht so recht ran und fügt hinzu: "2014 war das schon ganz gelungen. "

Heidrun Budke