Burgheim
Leuchtende Kinderaugen

Rund um den Nikolaustag sind in in Burgheim drei "heilige Teams" unterwegs

05.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:18 Uhr
Ralf Schmitt
Mit großen Augen und ein bisschen Respekt nahm Samuel Mack sein Nikolaussackerl entgegen (oben). Freuten sich über die kleinen Geschenke, die Bischof Nikolaus ihnen überreichte: (unten) Julia, Sophia und Emilia Loge. −Foto: Schmitt

Burgheim (DK) Die Katholische Landjugendbewegung Burgheim bietet bereits seit einigen Jahren einen Nikolausservice in der Marktgemeinde an. Drei "heilige Teams" sind unterwegs, um der Nachfrage gerecht zu werden. Schon gestern Abend, am Vortag des Gedenktags des heiligen Bischofs aus Myra, waren die Nikoläuse unterwegs.

Im Haus von Familie Loge spürt man die Spannung förmlich in der Luft liegen. Warum sind Opa Hans und Oma Angela heute zu Besuch gekommen? Jetzt klingeln auch noch Onkel, Tante und Cousinen. In den Blicken der Zwillinge Julia und Sophia (8) und ihrer kleinen Schwester Emilia (3) ist der fragende Blick zu sehen: Was ist da los? Beim nächsten Klingeln löst sich das Rätsel: Sankt Nikolaus steht vor der Tür. Eindrucksvoll, in einem prächtigen Gewand, kommt er ins Haus. Große glänzende Kinderaugen schauen wie gebannt auf den Mann mit seinem weißen Bart und dem wallenden Haar unter der Mitra. In der Hand den Bischofsstab und ein goldenes Buch. Obwohl die Angehörigen eingeweiht sind, spiegelt sich auch in deren Gesichtern Ehrfurcht und Respekt. Dann öffnet Jochen Wittwer theatralisch das goldene Buch. Die Kinderaugen werden noch größer, alles ist mucksmäuschenstill. Hier überwiegen heute die positiven Einträge. Deswegen ist in dem Sack voller Geschenke, den Nikolaus mitgebracht hat, für jedes Kind etwas dabei. Fast wie ein Spuk ist die Sache innerhalb weniger Minuten vorbei. Zurück bleiben verwunderte, aber glückliche Kinder. Sie werden diesen Tag nicht vergessen. Die Erwachsene denken mit einer Träne in den Augen zurück an ihre eigene Kindheit mit den gleichen schönen Erinnerungen.

Draußen geht es nicht ganz so romantisch zu: Statt in einen Rentierschlitten springen Nikolaus und Krampus in ein Auto und fahren schnell zum nächsten Termin. Dass diese enge Taktung überhaupt möglich ist, dass das richtige Duo an der richtigen Haustüre steht, dafür ist Organisatorin Silke Braun verantwortlich. Bei knapp 30 Anmeldungen in diesem Jahr ist das Planen kein leichtes Unterfangen. "Die Besuche sollen am Abend stattfinden, aber auch nicht zu spät, weil ja die Kinder ins Bett müssen", erklärt Braun. Deshalb liegen die Auftritte im 20-Minuten-Rhythmus. Die drei Burgheimer Nikoläuse Manfred Braun, Johannes Mack und Jochen Wittwer nehmen ihre Aufgabe sehr ernst: Braun hat sich heuer sogar zertifizieren lassen. Bei einer Schulung in Augsburg konnte er viel über Leben und Werk des heiligen Nikolaus erfahren. "Ich kann auch eine offizielle Urkunde vorweisen", erzählt er stolz.

Jetzt ist die Familie von Johannes Mack an der Reihe. Mack ist in der Regel selbst als Nikolaus unterwegs, jetzt ist er aber bei der Familie. Seine Tochter Amelie (6) ist schon ziemlich routiniert, für sie ist es bereits der dritte Besuch des Heiligen. Ihr kleiner Bruder Samuel (2) erlebt dieses Schauspiel zum ersten Mal. Als er Nikolaus und Krampus hereinkommen sieht, zieht er sich sicherheitshalber erst einmal in Papas Arbeitszimmer zurück. Aber die Neugier ist stärker, und auf Papas Arm wird schon nichts passieren. Auch hier weiß der Nikolaus nur gute Dinge zu berichten. Ein paar wenige unerfreuliche Kleinigkeiten fallen gar nicht ins Gewicht. Der Krampus bleibt nur Statist.

Nach zehn Minuten ist auch dieser Besuch erfolgreich und unvergesslich abgeschlossen und die Fahrt geht weiter. Es war schon der fünfte Termin an diesem Abend. Einen Auftritt noch, dann hat Nikolaus Jochen und Krampus Lena Schichtende für heute. "Im Moment ganz schön stressig, aber in ein paar Tagen wird's sehr viel ruhiger", meint der Nikolaus lachend.

Ralf Schmitt