Neuburg
Sie wollen ein Mandat

Landtags- und Bezirkstagswahl: Das Kandidatentableau im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen steht fest

21.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:50 Uhr
  −Foto: Schanz/Frank/Janda/Hammerl/DU/ÖDP

Neuburg/Schrobenhausen (DK) Die Kandidaten für die anstehenden Landtags- und Bezirkstagswahl stehen fest. Der Wahlkreisausschuss für Oberbayern hat jetzt die Liste veröffentlicht. Dabei wird klar: Das Personaltableau der Direktbewerber ist für den Wähler diesmal vielfältig wie selten zuvor.

Drei Frauen und acht Männer aus elf Parteien wollen im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen das Direktmandat für den Landtag erobern. Dazu kommen zwei Kandidaten aus dem Landkreis, die in Ingolstadt antreten. In den Bezirkstag für Oberbayern wollen diesmal in Neuburg-Schrobenhausen unterdessen lediglich zwei Frauen, dafür aber zehn Männer. Sie kommen aus zwölf unterschiedlichen Parteien. Damit sitzen derzeit insgesamt 23 Bewerberinnen und Bewerber für die beiden Direktmandate auf dem Kandidatenkarussell im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen - eine Gruppe, zu der noch mehrere reine Listenkandidaten dazukommen, zum Teil auch aus den kleineren Gruppierungen, die ohne Direktbewerber antreten.
Noch sind die Kandidaten, die der Wahlausschuss für Oberbayern jetzt veröffentlicht hat, aber vorläufig. Bis Montagabend ist die Beschwerdefrist gelaufen, im Laufe des morgigen Tages wird der eigens dafür gegründete Ausschuss am Landesamt für Statistik über die Einwände beraten und entscheiden. Damit könnte sich auch an der Gesamtkonstellation noch etwas ändern. Bislang sind in Oberbayern 17 Parteien für die Landtags- und 14 für die Bezirkstagswahl zugelassen. Sowohl die Allianz Deutscher Demokraten als auch die von Walter Sander aus Gaimersheim gegründete Soziale Bürgervereinigung Deutschland sind an der Hürde von 2000 Unterschriften von Unterstützern gescheitert.

Auf Grundlage der jetzigen Entscheidung des Wahlkreisausschusses, der bei der Regierung von Oberbayern angesiedelt ist, werden die Behörden nun in den nächsten Tagen den Druck der Stimmzettel veranlassen. Insgesamt sind nach Mitteilung etwa 14 Millionen Stück für den Urnengang am 14. Oktober nötig. In den einzelnen Stimmkreisen, also für Neuburg-Schrobenhausen im Landratsamt in Neuburg, werden die Stimmzettel voraussichtlich bis spätestens 5. September eingetroffen sein, im Anschluss erfolgt die Weitergabe an die Gemeinden. Da jeder der Zettel auf den Stimmkreis angepasst werden muss, sind allein in Oberbayern insgesamt 124 verschiedene Versionen notwendig - vor allem deshalb, weil die Direktkandidaten, die bei den beiden Wahlen jeweils mit der Erststimme wählbar sind, in ihrem eigenen Stimmkreis nicht auf der Liste für die Zweitstimme stehen dürfen.

Dass die Bürgerinnen und Bürger - wahlberechtigt sind im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen wieder gut 80000 Menschen - diesmal besonders viel Auswahl haben, dürfte auch am Rückzug der beiden Amtsinhaber liegen. Horst Seehofer, der 2013 als Ministerpräsident das Direktmandat für seine CSU geholt hatte, ist mittlerweile Bundesinnenminister in Berlin und steht daher nicht mehr zur Verfügung. Das dadurch entstandene Vakuum im Landtag wollen nahezu alle Parteien füllen, zum Teil mit hochkarätigen Bewerbern (siehe eigenen Bericht). Ähnlich sieht es im oberbayerischen Bezirkstag aus, dem bislang noch der Gachenbacher Robert Knöferl angehört. Nach fünf Jahren tritt er allerdings aus persönlichen Gründen nicht mehr an - auch wenn ihm viele Fachleute nach wie vor eine glänzende politische Zukunft bescheinigen.

Mit dabei sind im Stimmkreis natürlich die etablierten Parteien, aber auch einige neue Gruppierungen. Für den Landtag stellen neben CSU, SPD, den Freien Wählern, den Grünen, der Linken und der FDP auch die Bayernpartei, die ÖDP, die Piraten, die Partei sowie erstmals die AfD eigene Kandidaten. Dazu kommen zahlreiche Listenkandidaten aus dem Gebiet des Stimmkreises, zu dem auch die drei Gemeinden Hohenwart, Gerolsbach und Scheyern (alle Landkreis Pfaffenhofen) gehören. Die V-Partei3 schickt zudem lediglich eine Listenbewerberin aus dem Landkreis ins Rennen, nämlich die Studentin Sophia Lindlbauer aus Schrobenhausen.

Bei der Bezirkstagswahl in Oberbayern sind die gleichen Parteien und Gruppierungen mit Direktkandidaten vertreten, auch hierbei ist es für die AfD der erste Versuch, ein Mandat zu holen. Neu dabei ist auch die Freie Liste Oberbayern, die diesmal bezirksweit Bewerber aufstellt und die Hürde von 2000 Unterschriften schon vor einigen Wochen überwunden hatte.Von Favoriten und politischen NeulingenEin Schwergewicht, viele erfahrene Köpfe und ein paar Neulinge gehen bei der Landtagswahl in Neuburg-Schrobenhausen ins Rennen. Der Kampf um das Direktmandat dürfte dabei wohl ein Duell zwischen CSU-Kandidat Matthias Enghuber und Landrat Roland Weigert von den Freien Wählern werden. Der 34-jährige Neuburger, der im Stadtrat und im Kreistag sitzt, und der 50-Jährige aus Karlshuld gelten als Favoriten. Ein Wörtchen mitreden werden aber sicherlich auch der SPD-Bewerber Andreas Fischer aus Neuburg, die Neuburger Grünen-Stadt- und Kreisrätin Karola Schwarz sowie AfD-Kreischefin Christina Wilhelm, die zuletzt bei der Bundestagswahl ein starkes Ergebnis eingefahren hatte. Ihr Abschneiden könnte am Ende entscheidend dafür sein, ob einer oder gleich mehrere Kandidaten aus Neuburg-Schrobenhausen über die Listen ihrer Parteien in den Landtag einziehen.

Eher Außenseiterchancen haben unterdessen die Bewerber der übrigen Parteien. Dazu zählt die Neuburgerin Gabriele Nava von der Linken ebenso wie mehrere Bewerber aus der Nachbarschaft, nämlich FDP-Kandidat Michael Freiherr von Gumppenberg aus Munningen im Kreis Donau-Ries sowie der Ingolstädter Franz Hofmaier, der erneut für die ÖDP antritt. Auch für Reinhold Deuter (Piraten) aus Aresing, Christian Blei (Die Partei) aus Burgheim und den Egweiler Christian Ferstl (Bayernpartei) sind kaum Top-Ergebnisse zu erwarten. Die Karlshulderin Stephanie Kürten tritt unterdessen in Ingolstadt für die Grünen an. Das Rennen um ein Bezirkstagsmandat wird diesmal so spannend wie selten zuvor. Neben der Ehekirchenerin Martina Baur von der CSU gehen zwei erfahrene Kommunalpolitiker in die Wahl, nämlich der langjährige Neuburger Stadtrat Heinz Schafferhans von der SPD und FW-Kreis- und Gemeinderat Ludwig Bayer aus Stepperg. Ein Dreikampf also, bei dem die übrigen Parteien keine unwichtige Rolle spielen werden. Beispielsweise Lothar Klingenberg von der FDP. Der Neuburger gilt als erfahrener Kommunalpolitiker und hat bereits zahlreiche Kandidaturen hinter sich. Oder Gertrud Hecht aus Waidhofen, die für die Grünen antritt, eine von nur zwei Frauen und obendrein eine der wenigen Bewerberinnen aus dem Süden ist. Dort wohnt auch Josef Dietenhauser, Stadt- und Kreisrat aus Schrobenhausen, der für die FLO antritt.

Das Kandidatenfeld vervollständigen diesmal Roland Keller, Sprecher der Neuburger Linken, der stellvertretende AfD-Kreisvorsitzende Franz Neumann aus Neuburg und Thomas Hümmer aus Karlshuld, der für die ÖDP ins Rennen geht. Eine besondere Rolle kommt außerdem den Bewerbern von Piratenpartei, Bayernpartei und der Gruppierung Die Partei zu. Reinhold Deuter aus Aresing tritt für die Piraten zugleich als Landtags- und Bezirkstagskandidat an, Anton Weigl aus Mindelstetten ist auch auf der Landtagsliste der Bayernpartei zu finden, und der Neuburger Bernd Sandner ist ebenfalls zusätzlich Direktkandidat für den Landtag, aber im Stimmkreis Ingolstadt.