Neuburg
Ist nach der Wahl vor der Wahl?

Womöglich beginnt am Sonntagabend der Kampf um den Posten des Landkreis-Chefs in Neuburg-Schrobenhausen

12.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:28 Uhr
Endspurt: Bis heute um 15 Uhr können Briefwahlunterlagen im Rathaus abgeholt werden. −Foto: Eberl

Neuburg/Schrobenhausen (sja/smo) Nach der Wahl ist im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen womöglich gleich wieder vor der Wahl: Sollte Landrat Roland Weigert von den Freien Wählern an diesem Sonntag ein Landtagsmandat holen, müssten die Bürger wohl im Januar einen Nachfolger wählen.

Die Parteien stehen aber schon in den Startlöchern. Wenn es um Namen geht, heißt das entscheidende Wort nach wie vor Zurückhaltung. Erst für den Fall, dass der Amtsinhaber einen sicheren Sitz im Maximilianeum hat, soll der nächste Wahlkampf anlaufen - also voraussichtlich an diesem Sonntagabend. Dann jedenfalls wollen sich Weigerts Freie Wähler aus der Deckung wagen. Dem Vernehmen nach haben die Freien gleich mehrere heiße Eisen im Feuer - auch von extern. Gleichzeitig hat der FW-Kreisvorsitzende Peter von der Grün zumindest ein vorsichtiges Interesse am Amt des Landrats bekundet. Zu mehr hat sich der Rennertshofener mit Waidhofener Wurzeln als vorsichtiger Taktiker bisher aber nicht hinreißen lassen.

Bei der CSU könnte es nach der Kür des Landtagskandidaten erneut auf eine Entscheidung der Basis hinauslaufen. Derzeit schließt Alfred Lengler, Chef des Kreisverbands, nicht aus, dass die rund 120 Delegierten bestimmen, wer für die Partei ins Rennen geht. Womöglich werde es aber zuvor eine Empfehlung der Vorstandsriege geben, erklärt der Gachenbacher Bürgermeister. Dabei spielt auch der Zeitfaktor eine Rolle, "denn wir haben ja gewisse Terminnöte". Die Wahl des neuen Landrats müsste innerhalb von 90 Tagen nach Ende der Amtszeit stattfinden. Sollte Weigert den Sprung in den Landtag schaffen, würde seine Amtszeit im Kreis am Tag der konstituierenden Sitzung des Parlaments enden. Die ist für 5. November vorgesehen. Eine Wahl dürfte frühestens am 20. Januar sein und müsste spätestens am 3. Februar über die Bühne gehen. Lengler, der bereits früh den Anspruch der CSU auf das höchste politische Amt im Kreis untermauert hatte, will daher noch im Oktober eine Kandidatenkür.

Dabei könnte alles auf Stefan Kumpf hinauslaufen, der hinter vorgehaltener Hand oftmals schon als sicherer Bewerber genannt wird - auch von hochrangingen CSU-Politikern. Der Karlskroner Bürgermeister, der im Dezember 40 Jahre alt wird, hat eine Kandidatur selbst nie ausgeschlossen, sich aber aus Respekt vor dem Amtsinhaber betont zurückgehalten. Nichts dran ist unterdessen an Ambitionen, die der Ehekirchenerin Martina Baur nachgesagt werden. Die Bezirkstagskandidatin der CSU winkt, darauf angesprochen, sofort ab - ebenso wie der Vorsitzende Lengler. "Da ist nichts dran", betont sie.

Auch bei der SPD gibt es offenbar bereits konkrete Überlegungen, aber sagen will Kreisverbandsvorsitzender Werner Widuckel nichts. "Der Kreisvorstand trifft sich am Mittwoch zu einer Sitzung. " Dann wolle man das Ergebnis der Landtagswahl bewerten - und wohl gegebenenfalls weitere Schritte einleiten. Widuckel selbst hatte bereits vor Wochen gegenüber unserer Zeitung eine eigene Kandidatur nicht ausgeschlossen. Nun wolle man aber erst den Sonntag abwarten.

Die Grünen haben sich zuletzt noch in der Überlegungsphase befunden. Das könnte auch daran liegen, dass es im Kreisverband trotz des Umfragehochs rein personell nicht gerade rosig aussieht. Immerhin hat die Kreisvorsitzende Karola Schwarz erst als Landtagskandidatin ihren Hut in den Ring geworfen. Ihr Kreistagskollege Martin Wendl aus Karlskron ist ebenfalls wenig begeistert von einer Bewerbung - zumal er unter den möglichen Bewerbern aus seiner Heimatgemeinde bereits der dritte wäre.

Keine Rolle bei einer möglichen Landratswahl wird die AfD spielen. Das hat die Kreisvorsitzende Christina Wilhelm schon früh klargestellt. Und auch bei der FDP ist es eher fraglich, dass die Partei nach den Querelen mit Landtagskandidat Michael Freiherr von Gumppenberg gestärkt aus dem Urnengang am Sonntag hervorgeht.