Neuburg
Bei der U18-Wahl liegen CSU und Grüne gleichauf

Über 60 000 Jugendliche haben bayernweit abgestimmt - Interesse an der Politik wecken

07.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:31 Uhr
Auch im Neuburger Jugendzentrum wurde gewählt. Die U18-Wahl soll Interesse für das politische Geschehen wecken. −Foto: Verena Reißner

Neuburg ( rve/r ) Bei der vom Bayerischen Jugendring organisierten U18-Wahl liegt im Gesamtergebnis die CSU mit 24 Prozent knapp vor den Grünen mit 23 Prozent.

Die SPD erhielt 11 Prozent der Stimmen, die AfD 8 Prozent. Ergebnisse für den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen gibt es nicht, weil nicht in mindestens drei Wahllokalen gewählt worden war.

Über 450 Schulen, Jugendzentren und andere Einrichtungen in Bayern hatten im Vorfeld ein Wahllokal angemeldet und über 60 000 Jugendliche haben am Freitag ihre Stimme abgegeben - weit mehr als doppelt so viele als bei bisherigen U18-Wahlen.

Mit den Wahlen für unter 18-Jährige möchte der Bayerische Jugendring die Meinung von jungen Menschen ins öffentliche Bewusstsein bringen, denen das Wahlrecht bisher verwehrt ist. Diese "Vorwahl" beweise, "dass junge Menschen durchaus an Politik und an einer Beteiligung interessiert sind", so Michael Fack, Präsident des Bayerischen Jugendringes.

Im Landkreis Eichstätt erreicht die CSU bei den Jugendlichen knapp 30 Prozent der Zweitstimmen vor den Grünen mit 17 Prozent und der AfD mit acht Prozent. In Ingolstadt liegen CSU mit 24,7 und Grüne mit 24,2 Prozent nahezu gleichauf.

Im Neuburger Jugendzentrum fand am Freitag die U18-Wahl statt. Dabei konnten sich die unter 18-Jährigen einen Stimmzettel bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Juze's abholen, ihre Erst- und Zweitstimme für einen Direktkandidaten und eine Partei abgeben und ihren Zettel in die Wahlurne vor Ort werfen.

Es wurde von den Mitarbeitern des Jugendzentrums darauf geachtet, möglichst Realbedingungen wie in einem Wahlbüro zu schaffen. Das heißt, die Jugendlichen konnten selbst entscheiden, ob sie wählen wollen oder nicht. Außerdem war die Wahl natürlich geheim. Rund 40 Jugendliche hatte das Juze am Nachmittag schon zum Wählen erreicht, erzählt Thomas Jacobsen, Mitarbeiter des Jugendzentrums. Um weitere Wählerinnen und Wähler zu gewinnen, waren sie am Vortag auch in der Innenstadt unterwegs. Dort sprachen sie Jugendliche an und fragten sie, ob sie an der U18-Wahl teilnehmen wollen.

Das Neuburger Jugendzentrum ist ein offizielles Wahllokal der U18-Wahl. Das Juze Neuburg nimmt an der U18-Wahl teil, um ein Bewusstsein für die Politik zu schaffen, dass auch die unter 18-Jährigen schon wählen gehen können, erklärt Thomas Jacobsen. Außerdem habe das Juze einen Bildungsauftrag zu erfüllen, wo politische Bildung dazugehöre. Ziel sei es auch, das politische Interesse der Jugendlichen zu wecken. Es werde aber keine Parteiwerbung gemacht, betont Thomas Jacobsen.

Das Juze stellte den Jugendlichen Informationen über die U18-Wahl und über die verschiedenen Parteien bereit. Auf einem großen Plakat, das neben der Wahlurne aufgehängt war, konnten sich die Jugendlichen noch einmal über die politischen Standpunkte der Parteien informieren. Dazu befragte der Bayerische Jugendring die Grünen, CSU, SPD, FDP, Linke, AFD, Partei Mensch-Umwelt-Tierschutz und Freie Wähler zu ihren Positionen zu verschiedenen Themen. Dazu zählten Nachhaltigkeit, Beteiligung junger Menschen an der Demokratie, politische Bildung, das Recht auf bezahlbaren Wohnraum oder der Umgang mit Medien und Digitalisierung.

Die meisten der angefragten Parteien gaben zu diesen Themen Statements ab. Aber auch durch Gespräche mit den Mitarbeitern des Juze's können sich die Jugendlichen über Politik, die Wahl und die verfügbaren Parteien informieren.

Rund 80 Prozent der Jugendlichen nahmen an der Wahl teil. Die Restlichen wissen einfach zu wenig über Politik, so Thomas Jacobsen. Es bestehe also noch Erklärungs- und Informationsbedarf. Zur Zeit diskutierten die Jugendlichen im Juze viel über Politik. Da träfen dann natürlich die unterschiedlichsten Meinungen aufeinander. "Es polarisiert schon, das Thema", so Jacobsen.

Zur Bundestagswahl vor einem Jahr war das Juze ebenfalls ein Wahllokal für die U18-Wahl. Hier wurde dieses Angebot etwas besser angenommen als jetzt zur Landtagswahl. Grund hierfür könnte sein, dass vielen Jugendlichen der Unterschied zwischen der Bundestagswahl und der Landtagswahl noch nicht bewusst ist und sie nicht wissen, warum sie zweimal wählen gehen sollen, meint Jacobsen. Bei der U18-Wahl für den Bundestag stimmten die Jugendlichen oft für die V-Partei (Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer) oder für die Tierschutzpartei stimmten, erzählt Jacobsen.

In den kommenden Tagen werden die Ergebnisse ausgewertet. Das Juze gibt sie dann auf seinen Seiten in den sozialen Medien Facebook und Instagram bekannt. Die bayernweiten Ergebnisse der U18-Wahl können auf der Internetseite des Bayerischen Jugendrings unter www. bjr. de/u18 aufgerufen werden.

Vorankündigung: Am 23. November veranstaltet das Juze in Zusammenarbeit mit dem Traumtheater ein Konzert gegen Rechts.