Neuburg
"Wir können Großes erreichen"

Der Grünen-Landratskandidat Norbert Mages setzt auf neue Ideen und fordert mehr Mut

25.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:05 Uhr
Gratulation: Norbert Mages (Mitte) freute sich als frischgebackener Landratskandidat der Grünen über die Glückwünsche der Kreisräte Karola Schwarz und Theo Walter (l.), des Kreisvorsitzenden Rudolf Wimmer und der Bezirkstagskandidatin Gertrud Hecht (r.). −Foto: Janda

Neuburg (DK) Bei den Grünen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen herrscht Aufbruchstimmung: Beflügelt von den jüngsten Wahlergebnissen halten sie es sogar für möglich, bei der Landratswahl diesmal ein ernsteres Wörtchen mitzureden. Der Neuburger Norbert Mages als Kandidat hat am Freitagabend jedenfalls ein ambitioniertes Programm vorgestellt.

Allzu hochfliegend sind die Träume des frischgekürten Bewerbers nicht. "Es gibt Entwicklungen in die richtige Richtung", sagte Norbert Mages am Abend seiner Nominierung in Neuburg zwar. Und: "Die Unterstützung in der Region ist groß." Dass es für einen Grünen dennoch schwer wird, am 20. Januar den Chefsessel im Landratsamt zu erobern, das weiß der Kandidat aber nur zu gut. Viel lieber denkt Mages daher in kleinen Schritten, denn eine Stichwahl mit grüner Beteiligung, das hält der 58-jährige Seminarlehrer angesichts der jüngsten politischen Entwicklung im Freistaat und im Bund durchaus für möglich.

Seine Aufstellungsversammlung erfolgte im recht überschaubaren Kreis im Hinterzimmer: Neun Grüne waren in Neuburg dabei, neun stimmten für Mages. Bei seinen Zielen denkt er allerdings alles andere als klein. "Zukunft wird aus Mut gemacht", lautet der Wahlspruch des zweifachen Familienvaters, der in seiner Vorstellungsrede eine Vielzahl an Ideen skizzierte.

Dabei gibt er sich keineswegs der Illusion hin, im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen die Welt retten zu können. Doch einen Beitrag dazu zu leisten, hat sich Mages fest vorgenommen. Stichwort: Klimawandel. "So kann es einfach nicht weitergehen auf der Welt", forderte der Pädagoge in seiner Rede und nannte damit zugleich eine Triebfeder für sein politisches Handeln. Mages spricht sich klar für den Ausbau der erneuerbaren Energien aus und fordert dazu von der Staatsregierung, die 10-H-Regelung für Windräder anzupassen. Erster Baustein im Landkreis kann bei Schrobenhausen ein Projekt der Bürgerenergiegenossenschaft werden, dem Mages seine volle Unterstützung zusagte. Gleichzeitig will er die Energieberatung für Bürger durch das Landratsamt intensiveren und die Chancen der Digitalisierung nutzen. "Home Office statt Pendler - Videokonferenzen statt Dienstreisen", so die Forderung des Kandidaten, der auch Start-up-Unternehmen unterstützen will.

Großen Handlungsbedarf hat der Neuburger in der Verkehrsinfrastruktur ausgemacht - sowohl auf den Straßen als auch auf den Schienen. Zum einen fordert er, es neben dem aus seiner Sicht noch zu verantwortenden vierspurigen Ausbau der B16 bis zur Zeller Kreuzung beim Rest bei drei Spuren zu belassen. Zum anderen spricht er sich strikt gegen eine Osttangente in Neuburg und eine Umfahrung in Schrobenhausen aus. Der Preis dafür wären kostbare Naherholungsgebiete in beiden Städten. Im Gegenzug hält Mages eine Erneuerung der Bahnhöfe und einen zusätzlichen Halt bei Heinrichsheim für notwendig. "Das wäre für viele Pendler gut geeignet und sollte im Interesse von Audi liegen."

Im Donaumoos sieht der grüne Kandidat vor allem den Freistaat in der Pflicht. Nur mit finanzieller Unterstützung aus München lasse sich die Landschaft in der Kreismitte erhalten, erklärte er. Profitieren würden davon neben den Landwirten auch Erholungssuchende. "Der sanfte Tourismus in unserem Landkreis hat eine Zukunft", ist sich Mages sicher. Apropos Landwirtschaft: Zur Stärkung der hiesigen Betriebe will der Neuburger regionale Produkte in den Fokus rücken und auch in die Schulküchen und Kantinen bringen. Wie das funktionieren kann, hat er vom grünen Landrat in Miltenberg, Jens Marco Scherf, erfahren. Verbesserungen in der Altenpflege, die Stärkung des Handwerks und der Erhalt des Kreiskrankenhauses in Schrobenhausen liegen dem Pädagogen ebenso am Herzen wie eine funktionierende Schulinfrastruktur. Dabei sieht er den Landkreis schon auf einem guten Weg, der allerdings in den nächsten Jahren fortgesetzt werden muss. "Ich will mit grünen Ideen und Gedanken schwarze Zahlen schreiben", so sein Credo. "Wir können Großes erreichen."
 

Zur Person

Norbert Mages, Jahrgang 1959, ist in Wernberg-Köblitz in der Oberpfalz aufgewachsen.Schon seit 26 Jahren ist er bei den Grünen, erste politische Erfahrungen sammelte der Gymnasiallehrer an seiner damaligen Wirkungsstätte Lichtenfels im Kampf gegen eine umstrittene ICE-Trasse. 1993 bewarb sich Mages dort als Landratskandidat und holte acht Prozent der Stimmen. Nach einer kurzen Phase als Stadt- und Kreisrat heiratete er seine Frau und zog mit ihr nach Oberstimm und 1998 nach Neuburg. Das Paar hat mittlerweile zwei Söhne, heute arbeitet Mages am Gymnasium in Donauwörth. In Neuburg ist er Vorsitzender Grünen und nach wie vor politisch engagiert, etwa für einen Einbahnring. sja

Stefan Janda