Weichering
Die SPD will anpacken

Werner Widuckel gibt vor seiner Nominierung einen Ausblick auf Themen im Landrats-Wahlkampf

22.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:03 Uhr
Erste Gratulanten: Nach seiner Nominierung beglückwünschten Birgitt Glasenapp (rechts) sowie die Kreisräte Anton Krammer (links) und Peter Mießl den frischgebackenen Landratskandidaten der SPD, Werner Widuckel. −Foto: Schneider

Weichering (DK) "Pack ma's!" Werner Widuckel zeigte sich nach seiner Nominierung zum Landratskandidaten der SPD am Mittwochabend in Weichering kämpferisch: Die Sozialdemokratie im Landkreis "ist da, sie ist an Deck und das ist gut so", rief Widuckel seinen Genossen zu. Er wolle die Themen "mit Mut" anpacken, sagte er, und skizzierte, was ihm bei einer Wahl zum Landrat alles wichtig wäre.

Nach dem desaströsen Ergebnis bei der Bayernwahl will bei der SPD keiner mehr zurückschauen. Vielmehr soll die Kandidatur Widuckels, mit 60 Jahren immerhin wohl der älteste der vier Bewerber, kein "Platzhalter" sein, wie der frühere Audi-Manager sagte, sondern zeigen: "Wir wollen nach vorne gehen und nicht nur reden, sondern handeln." Dabei müsse man sich auch trauen, "eingefahrene Pfade zu verlassen", forderte Widuckel die gut 50 Genossen, die zur Nominierungsversammlung gekommen waren, auf. Davon durften 34 ihr Stimmkärtchen abgeben, 30 wählten Widuckel zum Landratskandidaten, vier kreuzten "Nein" an - was letztlich wie bereits kurz gemeldet einer Zustimmung von 88,2 Prozent entspricht.

Widuckel zufolge, der mit seiner Familie in Karlskron zu Hause ist, müsse sich der Landkreis "weiter entwicklen". Wenn er sich am 20. Januar gegen seine Mitwerber durchsetzen sollte, dann treiben ihn mehrere Schwerpunkte um. Die präsentierte er den Delegierten aus dem Landkreis am Mittwochabend. In freier Rede machte er deutlich, dass ihm die gesundheitliche Versorgung im Landkreis am Herzen liegt: "Das Krankenhaus Schrobenhausen muss erhalten bleiben, es darf keine Schließung oder Privatisierung geben." Hier dürfe man sich nicht ausruhen, vielmehr müsse der künftige Landrat mitarbeiten, ein eigenes Profil für das Haus zu entwickeln, am besten in einem Verbund mit der Geriatrie in Neuburg und dem gerontopsychiatrischen Dienst in Schrobenhausen: "So können wir uns in der Region absetzen und ein Eckpfeiler werden." Grundsätzlich sei es wichtig, die ärztliche Versorgung wohnortnah zu erhalten, ebenso wie Pflegestützpunkte auszubauen und deren Struktur weiterzuentwickeln. "Familien brauchen Unterstützung", machte Widuckel deutlich.

Der SPD-Kreisvorsitzende und Fraktionschef machte deutlich, dass die Bildung ein essenzieller Teil der Arbeit sein sollte: Die Bildungsinfrastruktur im Landkreis müsse weiter ausgebaut werden. Nach dem Neubau der Paul-Winter-Realschule, den Sanierungen und Ergänzungsbauten für FOS/BOS und Gymnasium Schrobenhausen, Wirtschaftsschule und Berufsschulzentrum müsse nun das Descartes-Gymnasium in den Blick rücken. "Wir müssen die Bildungslandschaft im Landkreis in ihrer Gesamtheit weiterentwickeln." Denn: "Wer Bildung aufgibt, der gibt die Zukunft auf." Der Landkreis solle hier vorne mitspielen, so Widuckel.

Einen weiteren Schwerpunkt im Wahlkampf will er auf die Umweltqualität richten, die Gestaltung naturnaher Räume in den Blick nehmen. Dazu gehöre auch das Donaumoos. "Wir dürfen uns hier der Verantwortung nicht entziehen", forderte der Landratskandidat. Aber alles müsse seiner Ansicht nach "partnerschaftlich mit Landwirtschaft und Umweltbehörden" passieren. "Diese Generation ist die letzte, die handeln kann." Und dem wolle er sich stellen.

Widuckel hob seine Führungserfahrung großer Organisationen hervor und betonte, dass ihm eine partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Gemeinden und ein kooperatives Klima im Kreistag wichtig sei: "Es geht nicht um ein Gegeneinander, sondern um ein Miteinander." Die SPD habe bislang bereits viel bewegen und anstoßen können. "Ich sehe keinen Anlass, uns zu verstecken, die SPD ist eine gestaltende Kraft. Es geht um unsere Heimat", schloss Widuckel seine 15-minütige Rede, die mehrfach von Applaus der Genossen unterbrochen wurde. Nun geht es auch für den 60-Jährigen in einen kurzen Wahlkampf: "Ich habe schon viele vorbereitet, aber in so kurzer Zeit noch keinen. Pack ma's!"

Zur Person

Werner Widuckel stammt aus Salzgitter, wo er 1958 geboren wurde. Nach dem Abitur 1977 in Wolfsburg begann er bei Volkswagen zu arbeiten, ab 1979 studierte Widuckel dann Sozialwissenschaften. Im Anschluss war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Göttingen, 2003 promovierte er an der Technischen Universität in Braunschweig. Er arbeitete beim Gesamt- und Konzernbetriebsrat von Volkswagen und war ab 2005 Mitglied des Vorstands von Audi, verantwortlich für den Geschäftsbereich Personal- und Sozialwesen. Für die SPD kandidierte Widuckel bereits für den Landtag und den Bundestag, vor sechs Jahren war er bereits gegen Landrat Roland Weigert angetreten.

Marco Schneider