Neuburg
"Kraftquelle für den Alltag"

500 Wallfahrer besuchen den Kahlhof - Beifall für Kaplan Jerome aus Uganda

10.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:42 Uhr

Neuburg (r) Das Patrozinium "Maria Namen" lockte diesmal über 500 Besucher zur Kahlhofkapelle in den Neuburger Süden. Und es gab eine kleine Überraschung: Stadtpfarrer Herbert Kohler überließ die traditionelle Predigt zum Ende der Sommerferien seinem Kaplan Jerome Muyunga.

Der junge Priester erzählte von seinem Heimatland Uganda und den afrikanischen Müttern, die Wasser aus 13 Kilometern Entfernung herantragen müssen "und immer für ihre Kinder da sind". Ihre Herzen seien vergleichbar mit der Muttergottes Maria. "Maria war sicher eine einfache Frau, aber mit ihrer bedingungslosen Liebe hat sie Gott als Mutter für seinen Sohn auserwählt", so der Kaplan.

Am Ende spendeten die Wallfahrer Kaplan Jerome Applaus für seine Deutschkenntnisse. Im Vorjahr habe man am Kahlhof gemeinsam das "passt scho" geübt, so Kohler, "und jetzt spricht Jerome schon so passabel Deutsch." Gestern ist der Afrikaner zu einem vierwöchigen Heimaturlaub abgeflogen, um seine vier Geschwister in Uganda zu treffen. Für Kohler, soeben aus dem Allgäu zurückgekehrt, beginnt der Dienst mit den Gottesdiensten zum Schulanfang und dem heutigen Besuch des Augsburger Bischofs Konrad Zdarsa. Er eröffnet die neue katholische Grundschule St. Franziskus und segnet die ersten beiden Klassen.

Das Kahlhoffest "Maria Namen", jeweils am zweiten Septemberwochenende, behält seinen Charakter als erfrischender Auftakt nach den Sommerferien. Heuer beteiligten sich die Pfarreien Wagenhofen, Sehensand und St. Peter Neuburg. "Vielleicht bekommen wir eines Tages die gesamte Pfarreiengemeinschaft hier zusammen", wünscht sich der Stadtpfarrer. Sein Dank für die Vorbereitung des Patroziniums galt wie immer der Familie Felbermeir, die den Kahlhof samt Kapelle in Schuss hält und damit die Wallfahrtstradition pflegt.

Der Kahlhof gilt als Ort, an dem Menschen mit Problemen und Konflikten Zuspruch suchen. Alte Votivtafeln und die vielen Kerzenlichter zeugen davon. Der Kahlhof ist ferner ein beliebter Platz zum Heiraten und zum Taufen. Pfarrer Georg Kapfer hatte den Kahlhof als "Kraftquelle für den Alltag" bezeichnet. Ob Lourdes, Altötting oder Kahlhof - Pilger fänden Kraft und Ruhe, wenn sie sich auf die Besonderheiten der Wallfahrtsorte einließen.

Der Kahlhof bei Feldkirchen
gilt seit 1785 als wichtige Marienwallfahrt in der Region. Eine Vielzahl von Votivtafeln bezeugen erhörte Bitten um Heilung und Hilfe: "Maria hat geholfen." Früher begleiteten Dult- und Verzehrstände die Kahlhofwallfahrt. Heute kommen die Pilger mit dem Auto und fahren dann nach dem Gottesdienst wieder nach Hause. Kleine Familientreffen kommen dennoch immer wieder zustande. Vereinzelt marschieren noch Fußwallfahrer zum Kahlhof wie am vergangenen Sonntag eine Gruppe aus Oberhausen.