Neuburg
Kommunen in der Pflege stärken

Leistungen sind nun in Hand der Bezirke - Neuverhandlungen über Kostenverteilung

24.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:21 Uhr

Neuburg (DK) Die Pflegebedürftigen werden immer mehr.

Ebenso die Nachfrage nach Beratung. Die gibt es unter anderem im Pflegestützpunkt Neuburg-Schrobenhausen. Gesetzesänderungen verschieben nun die Zuständigkeiten mehr zum Bezirk Oberbayern.

Über diese neu auszuhandelnden Zuständigkeiten und Änderungen referierte Christian Kutz (Foto), Leiter der Abteilung Senioren und Betreuung am Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen, bereits im Sozialausschuss. Dabei ging es unter anderem auch um die sachlichen Zuständigkeiten der überörtlichen Träger der Sozialhilfe.

Leistungen aus einer Hand. Das ist das Ziel des Bayerischen Teilhabegesetzes, das seit dem 1. März dieses Jahres gilt. Damit sind die Zuständigkeiten von den Landkreisen auf die jeweiligen Bezirke verlagert. Um diese Aufgaben auch zu erfüllen, soll es eine "enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit und Unterstützung zwischen kreisangehörigen Gemeinden, örtlichen und überörtlichen Trägern" geben.

Und diese neuen Kooperationen haben auch Auswirkungen auf den Pflegestützpunkt sowohl im Geriatriezentrum in Neuburg als auch in der Außenstelle des Landratsamts in Schrobenhausen. Denn: Der Bezirk ist durch diese Zuständigkeitsverlagerung nicht mehr nur Kooperationspartner, sondern nun Mit-Träger des Pflegestützpunktes.

Deshalb kündigten die kommunalen Spitzenverbände die Bayerische Rahmenvereinbarung, die die Errichtung und den Betrieb von Pflegestützpunkten im Freistaat regelt. "Jetzt muss die Kostenverteilung zwischen den Krankenkassen, Pflegekassen und kommunalen Trägern neu verhandelt werden", sagt Kutz. Auch wie die neue Rolle der Bezirke in den Pflegestützpunkten aussieht ist Gegenstand der Verhandlungen.

Und wenn die Bezirke flächendeckend verantwortlich sind, wollen sie sich auch stärker beteiligen. In welcher Form, etwa was das Personal oder die Kostenbeteiligung angeht, sei aber noch unklar, so Kutz.

Vor mittlerweile sieben Jahren wurde der Pflegestützpunkt in den Räumlichkeiten des Geriatriezentrums eingerichtet. Als neutrale Beratungsstelle steht er den Bürgern zu allen Fragen, die mit der Pflege zusammen hängen, zur Verfügung. "Wir haben pro Jahr etwa zwischen 500 und 600 Beratungskontakte", sagt Kutz. Im vergangenen Jahr kam der Pflegestützpunkt in Neuburg und Schrobenhausen sogar auf 705 Kontakte, dabei vor allem Beratungen (274) und Auskünfte beziehungsweise Informationen (270).

Mit Abstand am meisten ging es den Ratsuchenden um die häusliche Pflege, wie aus der Statistik des Abteilungsleiters hervorgeht. 261 Personen wandten sich im vergangenen Jahr mit diesem Anliegen an Kutz und seine Mitarbeiter, gefolgt von Fragen zur Pflegebedürftigkeit (100), Fragen, die das Wohnumfeld der Pflegedürftigen betrifft (84) und die vollstationäre Pflege (39).

Die Beratungsgespräche dauerten dabei zum größten Teil zwischen fünf und 30 Minuten (62 Prozent), gefolgt von längeren Gesprächen von bis zu einer Stunde (30 Prozent).