Burgheim
Knapp am Rekord vorbei

Burgheimer Marktrat stellt mit dem 13,29-Millionen-Euro-Haushalt heute die Weichen für dieses Jahr

15.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:15 Uhr
  −Foto: Fotos: Schmitt/Janda/DK-Archiv

Burgheim (DK) Es geht um Geld. Und zwar um viel Geld. Heute Abend soll der Burgheimer Marktgemeinderat ab 19.30 Uhr im Bürgerhaus den neuen Haushalt für dieses Jahr absegnen. Rund 13,29 Millionen Euro umfasst das Volumen des Zahlenwerks diesmal - also fast ein neues Rekordhoch.

Tatsächlich fällt der Finanzrahmen der Marktgemeinde diesmal aber doch etwas höher aus als vor zwei Jahren, als der Burgheimer Etat genau 13,79 Millionen Euro umfasst hat. Denn neben dem Gesamtvolumen, das diesmal um eine halbe Million Euro niedriger liegt, beinhaltet der neue Haushalt auch sogenannte Verpflichtungsermächtigungen über insgesamt 5,81 Millionen Euro. Dieses Geld stellt für die Gemeinde selbst diesmal nur auf dem Papier eine Belastung dar - und selbst dabei nicht im Volumen des Haushalts, das sonst auf mehr als 19 Millionen Euro steigen würde. In der Realität kommt diese Summe von zwei Unternehmen, die bei den beiden Baugebieten am Vohbach in Burgheim und Schlossbreite in Straß als Erschließungsträger fungieren. Die Kosten für die dortige Infrastruktur, die jedoch nicht mehr vollständig in diesem Jahr entstehen wird, strecken die Firmen dabei vor. Später fließt das Geld durch den Verkauf der einzelnen Grundstücke zurück an die Unternehmen. "Wir gehen von schnellen Verkäufen aus, da das Interesse bei den Bauwerbern groß ist", erklärt Burgheims Kämmerin Monika Basener im Gespräch mit unserer Zeitung.

Den Etat, über den die Gemeinderäte heute Abend entscheiden, sieht sie als einen eher normalen Haushalt, der allerdings einige Besonderheiten beinhaltet. Das gilt vor allem für die Verpflichtungsermächtigungen, die für Burgheim eine Neuerung darstellen. Gleichzeitig endet mit diesem Jahr voraussichtlich die Zeit, in der die Marktgemeinde auf üppige Rücklagen zurückgreifen kann. Angesichts der steigenden Ausgaben - allen voran bei den Pflichtaufgaben im Verwaltungshaushalt, der auf 8,72 Millionen Euro anschwillt - ist eine Entnahme aus den Reserven in Höhe von 1,3 Millionen Euro vorgesehen. Damit schrumpft das gemeindliche Finanzpolster auf etwa 433000 Euro. Zum Vergleich: Anfang 2016 waren es noch mehr als zwei Millionen Euro. Viel ist der Rest nicht mehr, das wissen auch Basener und Bürgermeister Michael Böhm. "Gleichzeitig haben wir noch viele Aufgaben in der Pipeline", sagt der CSU-Politiker und nennt als Beispiele die anstehende Modernisierung des Abwassernetzes, die auch den Anforderungen von oben geschuldet ist, sowie den in die Jahre gekommenen Kindergarten in Burgheim, der in den nächsten Jahren ein Großprojekt werden dürfte. Wie das alles realisierbar bleibt? "Mit Krediten", sagt Böhm, der davon überzeugt ist, dass der Stand der Verbindlichkeiten in den nächsten Jahren ansteigen wird. Erst mal schrumpft der Schuldenberg aber etwas. Und zwar von rund 1,8 Millionen auf gut 1,5 Millionen Euro. Damit liegt Burgheim nicht nur deutlich unter dem bayernweiten Durchschnitt, sondern auch klar unter dem der Landkreisgemeinden.

Trotzdem will die Rathausspitze fleißig investieren. Schwerpunkte sind neben dem sozialen Wohnungsbau im Bahnhofsgebäude, in das heuer 740000 Euro fließen, die Aufwertung des Badesees (250000 Euro) sowie die Modernisierung des Kanalnetzes. Letztere ist mit beinahe 1,5 Millionen Euro der größte Brocken im Haushalt. Ob sich das alles umsetzen lässt, hängt aber von einer anderen Baustelle ab. Denn neben dem Anschluss von Leidling an die Burgheimer Kläranlage mit Kosten von etwa 600000 Euro steht auch die Verbindungsleitung von Dezenacker über Längloh und Ortlfing nach Burgheim auf der Agenda. Doch realisierbar ist das nur, wenn der dort verlaufende Radweg entlang der Kreisstraße heuer auch entsteht. "Wenn wir das im selben Zug machen, müssen wir natürlich in einigen Jahren nicht erneut aufreißen und sparen uns viel Geld", so Böhm.

Kaum oder gar keinen Einfluss haben Bürgermeister, Gemeinderat und Verwaltung unterdessen auf die Ausgaben im Verwaltungshaushalt. "Es wird immer mehr von den Gemeinden verlangt, alles wird immer diffiziler", erklärt die Kämmerin die satte Steigerung von immerhin rund 1,6 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Ein Beispiel sind die Personalkosten in den Kindergärten, die um etwa 90000 auf 633000 Euro steigen. "Weil gleichzeitig auch der Betreuungsbedarf immer mehr zunimmt", so Basener. Derartige Zunahmen ziehen sich wie ein Roter Faden durch beinahe den kompletten Verwaltungshaushalt.

Stefan Janda