Neuburg
Kindertagesstätten: Es fehlen einige Plätze

Der Stadtrat befasst sich am Dienstag auch mit der Betreuung des Nachwuchses

22.02.2021 | Stand 23.09.2023, 5:08 Uhr
Das Haus für Kinder ist seit Januar im Betrieb. Doch es braucht noch viele weitere Betreuungseinrichtungen in Neuburg. −Foto: Stark

Neuburg - Seit Montag haben auch die Kindertagesstätten in Neuburg wieder regulär geöffnet. Für viele Eltern ist das eine große Erleichterung, anderen hilft das wenig: Ihre Kinder stehen auf langen Wartelisten, die mit Corona kaum etwas zu tun haben. In seiner Sitzung an diesem Dienstag wird der Stadtrat nun einen neuen Bedarf an Betreuungsplätzen festlegen. Die Sitzungsvorlage zeigt, dass noch einiges zu tun ist.

938 Kinder unter drei Jahren gibt es laut Stadtverwaltung derzeit in Neuburg. Für sie gibt es momentan 170 Plätze. Gemäß den Vorgaben des Landratsamtes, die aus dem Jahr 2016 stammen, müssten es aber 328 Plätze sein - wenn man davon ausgeht, dass 35 Prozent aller Eltern von Kindern unter drei Jahren diese in eine Krippe geben wollen. Damit würden 160 Plätze fehlen. Zieht man die schon geplanten oder bereits gebauten Einrichtungen ab (unter anderem das Haus für Kinder des Vereins Frühförderung), fehlen immer noch 115 Plätze.

Auch bei den Kindergartenkindern besteht ein großer Bedarf. 1263 Kinder zwischen drei und sechs Jahren leben derzeit in Neuburg, das Landratsamt geht davon aus, dass auch jedes dieser Kinder in den Kindergarten geht - es gibt allerdings nur 1008 Plätze, 255 zu wenig. Auch wenn man die aktuellen Planungen berücksichtigt, fehlen noch 130 Plätze.

Laut letzter Erhebung vom Oktober 2020 standen 100 Krippen- und 50 Kindergartenkinder auf Wartelisten. Gerade im Kindergartenbereich steigt der Vorlage der Stadtverwaltung zufolge die Zahl stetig an. Ein Grund sind offenbar die Korridorkinder - also Kinder, die zwischen dem 1. Juli und dem 30. September geboren sind, und deren Eltern seit 2019 entscheiden dürfen, ob ihr Kind noch ein weiteres Jahr im Kindergarten verbringt. "Dies macht sich insbesondere heuer bemerkbar, da viele Eltern durch die Schließungen wegen Corona verunsichert sind und ihre Kinder lieber noch ein Jahr länger im Kindergarten belassen", heißt es in der Vorlage.

Im Januar ging die neue Kindertagesstätte des Vereins Frühförderung in Betrieb. Dadurch gibt es zumindest nominell künftig 37 Krippen- und 75 Kindergartenplätze (da in der inklusiven Einrichtung erhöhter Betreuungsbedarf herrscht, wird es eher auf insgesamt 92 Kinder hinauslaufen), allerdings weist auch die Verwaltung darauf hin, dass zum Start nicht alle Plätze belegt werden konnten - da gerade ein extremer Personalmangel herrscht. "Dies sollte auch bei der Planung von weiteren Einrichtungen beachtet werden", schreibt die Verwaltung.

In der Stadtratssitzung steht auch ein Projekt des BRK gesondert auf der Tagesordnung. In seiner Mehrgenerationentagesstätte am Schwalbanger plant das BRK eine dreigruppige Kindertagesstätte - die nun statt ursprünglich 55 Krippen- und Kindergartenplätzen 81 Kinder unterbringen soll. Dafür allerdings will das BRK die Containerkrippe wieder auflösen, unterm Strich bleibt damit bei den Krippenplätzen nur ein Plus von sechs Kindern (30 statt 24).

Bei den Betreuungsplätzen für Grundschüler scheint die Not nicht so groß zu sein - jedenfalls ist die Zahl der notwendigen Plätze nicht größer als die der vorhandenen. In der Grundschule im Englischen Garten gibt es zwei Gruppen mit insgesamt 29 Kindern, die bis 14 Uhr betreut werden, sowie fünf Gruppen mit 60 Kindern, die bis 16 Uhr betreut werden. Eine Ganztagsbeschulung ist dort nicht vorhanden, es gibt aber eine Deutschklasse für Sprachintensivunterricht mit Nachmittagsbeschulung mit 13 Schülern.

In der Grundschule am Schwalbanger sind es 29 Kindern in zwei Gruppen, die bis 14 Uhr, und 73 Kinder in sechs Gruppen, die bis 16 Uhr betreut werden. Ab dem kommenden Schuljahr ist im Erweiterungsbau der Schule eine offene Ganztagsschule mit 120 Plätzen geplant.

Die Grundschule Neuburg-Ost betreut 28 Kinder in zwei Gruppen bis 14 Uhr und 36 Kinder in drei Gruppen bis 16 Uhr. Für 96 Kinder wird in vier Klassen (eine pro Jahrgangsstufe) eine Ganztagsschule angeboten.

Die letzte Gesamtplanung der Stadt stammt aus dem Jahr 2016. Das Landratsamt hatte die Stadt im Januar dazu aufgefordert, eine aktualisierte Planung für die kommenden drei Jahre aufzustellen.

DK

Thorsten Stark