Neuburg
Kess, charmant und geheimnisvoll

Die Neuburger Musikschüler präsentieren bei ihrem Jahreskonzert überzeugend ihr Können

09.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:34 Uhr
Sister Act in Neuburg: Der Popchor der Musikschule bot "I Will Follow Him" dar - nur ein Programmpunkt beim Jahreskonzert im Stadttheater. −Foto: Hammerl

Neuburg (DK) Welche eine überzeugende Demonstration musikalischen Talents und Könnens. Mehr als 200 Mitwirkende, Musikschüler und ihre Lehrer, bot die Musikschule Neuburg in den beiden Jahreskonzerten am Sonntagnachmittag und -abend im Stadttheater auf.

Überwiegend Filmmusiken aus aus Klassik, Pop und Rock, hatten sich die fortgeschrittenen Musikschüler als Motto gewählt, überwiegend Werke aus der Klassik waren von den Jüngeren zu hören. Bekannte Filmmusiken konnten das Publikum begeistern, vor allem, wenn sie mit Freude an der Musik dargeboten werden, wie von den jungen Akteuren, die sich richtig ins Zeug legten. Ziel der Jahreskonzerte sei es, möglichst vielen Schülern die Chance zu geben, vor Publikum aufzutreten, sich auf der Bühne auszuprobieren - allein oder in der Gruppe, schickte Musikschul-Leiter Oliver Wasilesku den Auftritten voraus. Schließlich gebe es nichts Schöneres, als Musik mit dem Publikum zu teilen, noch dazu im Stadttheater. "Wir sind der Meinung, unsere Schüler sind es ausnahmslos wert, hier auf der Bühne zu stehen", sagte Wasilesku und gab die Moderation an Franziska Steinherr weiter, die charmant durch das gekonnt vorgetragene Programm führte.


Besonders kamen beim Publikum die Gesangsdarbietungen an, allen voran Pauline Georgiev, die für den James-Bond-Titel "Skyfall" mit der Big-Band unter Wasileskus Leitung und gemeinsam mit Lucie Schafferhans' Popchor und "Something's Got A Hold On Me" Bravorufe erhielt. Einen ebenso kessen wie stimmlich überzeugenden Auftritt legten Lena Andexinger, Lina Heseler und Ana-Lena Irgang mit "Mamma Mia" hin. Abora de Klerk und die Band gefielen mit "Can't Fight The Moonlight", Ilirjana Gashi mit "Colours oft he Wind" aus "Pocahontas". Ein Höhepunkt war auch das Duett "City of Stars" mit Kathrin Mitko und Seppi Dünstl sowie Monika Hnidey am Klavier.

Wunderschön trug das Streicherensemble (Leitung: Magdalena Hübner) "Drei Nüsse für Aschenbrödel" vor, Mia Hopfner begeisterte am Klavier mit dem "Impromptu Es-Dur, op. 90, Nr. 2" von Franz Schubert. Zart ließ das Streicherensemble die Töne des "Feather Themes" auf die Zuhörer im ausverkauften Stadttheater rieseln, Nicola Kloss und ihr Querflötenquartett entführten mit dem "Harry-Potter-Medley" in eine Zauberwelt, geheimnisvoll erklang "Ewigkeit" aus dem Tanz der Vampire" vom Blockflötenquartett, meditativ "Rain" von den Gitarristen Sonja Waldau und Gerhard Pfab. Unter die Haut ging "The Godfather Theme" vom Gitarrenensemble (Leitung: Franziska Hübner), ebenso mitreißend das "Fluch der Karibik-Medley" von Kloss' auf 15 Mitwirkende angewachsene Flötenensemble Flautissimo, das von Judith Hubbauers Percussiongruppe Snarecussion im militärisch angehauchten "When Johny Comes Marching Home" begleitet wurde. Den Auftakt zum zweiten, etwas moderneren Teil machte die Big-Band mit dem "James Bond Theme", der Popchor ließ es mit "Zach's Song", in dem Leiterin Lucie Schafferhans kurzfristig die Solopartie übernommen hatte, abschließend mit "I Will Follow Him" aus dem Film "Sister Act" so richtig krachen. Die rockigste Nummer kam von der Aqua Gym Rockband - benannt nach dem gemeinsamen Schwangerschaftswassergymnastikkurs der Mütter der Bandmitglieder - mit "I Want You To Want Me".

Abschied nehmen hieß es für Florentin Gassner nach 15 Jahren, in denen er Teil der Jahreskonzerte gewesen war. Wasilesku erinnerte sich an den Sechsjährigen, der in die Musikschule kam, um Mozarts "Türkischen Marsch" auf dem Klavier zu lernen. "Ambitioniert", habe er sich damals gedacht, "doch es dauerte nicht lange, da konnte Florentin das tatsächlich spielen". Es sei "schön, solche Schüler zu unterrichten", weshalb Wasilesku den jungen Mann nach dem "Prelude g-Moll, op. 23 Nr. 5 von Sergej Rachmaninoff nur ungern zum Studium nach Passau ziehen lässt.

 

Kunterbuntes klangliches Kaleidoskop

Neuburg (DK) Beim Nachmittagskonzert hatten die jüngeren Schüler die Möglichkeit, sich einem größeren Publikum zu präsentieren. Und alle taten das mit sichtlicher Freude und erschufen ein buntes und abwechslungsreiches klangliches Kaleidoskop. Dabei bewegte sich so mancher Beitrag auch bei den jüngeren Schülern schon auf einem erstaunlich hohen Niveau. 


Los ging es mit einem munteren Haufen von über 60 Kindern aus der Musikalischen Früherziehung, die unter der Leitung von Jenny Meyer das musikalische Märchen „Vom Bäumlein, das andere Blätter haben wollte“ erzählten (Sprecherin: Ida Kleint).  Die Drei- bis Sechsjährigen sangen aus voller Kehle und mimten begeistert Bäumchen, Räuber und Wind – und ernteten ihren wohlverdienten Applaus.


Der achtjährige Michael Gruber präsentierte mit souveränem Geigenspiel, gemeinsam mit  Deborah Trinh (13) am Klavier, Dmitri Schostakowitschs „Drehorgel“. Charmant geriet dann das Menuett von Jean-Baptiste Lully, das das Streichensemble (Leitung: Magdalena Hübner)  spielte. Auch die zehnjährige Raluca Burla zeigte mit einem Andantino in C-Dur von Matteo Carcassi, was sie auf der Gitarre kann. Klassisches Klavierspiel präsentierte dann schon sehr temporeich und auswendig Oskar Wasilesku (8) mit der Sonatina in C-Dur von Muzio Clementi.


Die zehnjährige Klara Köhlein wusste mit dem 3. Satz aus Oskar Riedings Konzert in h-Moll an der Violine zu beeindrucken. Viel Spaß machte dem Publikum der Cup-Song aus dem Film „Pitch Perfect“, bei dem Sängerin Annalena Schwengler ihre Stimme präsentierte und eine achtköpfige Percussion-Gruppe von Becher-Drummern im Alter von sechs bis 16 unter Leitung von Judith Hubbauer und Simon Stobbe für den entsprechend coolen Rhythmus sorgte.


Ordentlich bluesig wurde es mit einer Formation aus Bläsern und Rhythmusgruppe, die es seit ungefähr anderthalb Jahren gibt, deren Musiker mittlerweile gut aufeinander eingespielt und technisch erstaunlich versiert sind: dem JazzPopClub. Sie sorgten für Begeisterung mit dem „Mo’ Better Blues“ und dem „Cookin’ Blues“.


Zum Schluss wurde es richtig rockig mit der „Aqua Gym Rockband“ und „I Want You To Want Me“.

Andrea Hammerl