Neuburg
Katholiken an die Urnen gerufen

Am 17. und 18. November bestimmen rund 44000 Pfarrangehörige im Dekanat die neuen Kirchenverwaltungen

05.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:52 Uhr
Die Kirchenverwaltungswahlen werfen ihre Schatten voraus: Bei einem Pressegespräch standen gestern der Referent für Gemeindeentwicklung Thomas Wienhardt (von links), die Kirchenpfleger Rudi Huber (Ludwigsmoos) und Hans-Jürgen Wittwer (Burgheim) sowie Dekan Werner Dippel Rede und Antwort über die Aufgaben des Gremiums. −Foto: Schneider

Neuburg (DK) Es ist neben dem Pfarrgemeinderat das zweite Laien-Gremium in der katholischen Kirche - und eigentlich das wichtigere.

Die Mitglieder der "Kirchenverwaltung" haben die Hoheit über die Finanzen einer Pfarrgemeinde und entscheiden über die Ausgaben. Alle sechs Jahre befinden die Katholiken neu über die Zusammensetzung, in 14 Tagen ist es wieder soweit. Allein im Dekanat Neuburg-Schrobenhausen müssen 298 Kirchenverwaltungsmitglieder neu bestimmt oder zumindest wieder gewählt werden. Denn, das wurde gestern bei einem Pressegespräch mit Dekan Werner Dippel und dem Projektleiter Gemeindeentwicklung Thomas Wienhardt deutlich: Die Bereitschaft von Menschen, sich auf längere Zeit an ein Ehrenamt zu binden, nimmt immer weiter ab.

In gut zwei Drittel der Pfarrgemeinden konnten gerade einmal so viele Kandidaten gefunden werden wie Sitze in den Kirchenverwaltungen zu besetzen sind. "Aber die gute Nachricht ist: Überall kann gewählt werden", so Dippel. Denn im Gegensatz zur Pfarrgemeinderatswahl ist die Kirchenverwaltungswahl eine über das Staatskirchenrecht geforderte Abstimmung. Die Kirchenverwaltung ist ja so etwas wie der Aufsichtsrat der Kirchenstiftung, in der das materielle und immaterielle Vermögen der Kirchengemeinden gebündelt ist. "Dieses Vermögen muss erhalten bleiben", sagt Wienhardt. Dafür sorge auch die Kirchenverwaltung durch ihr entsprechendes Handeln.

Aus dem Kreis der Gremiumsmitglieder wird bei der konstituierenden Sitzung ein Kirchenpfleger gewählt, der letztlich für das operative Geschäft zuständig ist. Die beiden erfahrenen Kirchenpfleger Rudi Huber aus Ludwigsmoos und Hans-Jürgen Wittwer aus Burgheim waren sich einig, dass die Arbeit, die in den vergangenen Jahren auf sie zugekommen ist, nicht weniger wurde. Aber: Letztlich sei die Aufgabe der Kirchenverwaltungsmitglieder, das betonten Dippel und Wienhardt, eine wichtige und nicht zu unterschätzende Aufgabe. "Sie sorgen dafür, dass die Pfarrgemeinde ihre Bedürfnisse vor Ort erfüllen kann. " Und "ohne die Kirchenverwaltung kann der Pfarrer kein Geld ausgeben". Huber sagte, dass seine Arbeit in den vergangenen 30 Jahren vorwiegend aus Bauen und Sanieren bestanden habe. "Die Herausforderungen sind da", bestätigte auch Dekan Dippel. Dazu gebe es aber künftig auch weiterführende Unterstützung auf Pfarreiengemeinschaftsebene: Die sogenannten Verwaltungsleiter, die vom Bistum Augsburg sukzessive eingesetzt werden, sollen für eine "Professionalisierung" sorgen - gerade, was beispielsweise Personalverwaltung oder Beschlussumsetzungen anbelangt. Im Dekanat gibt es solche Verwaltungsleiter bereits in Neuburg und in Schrobenhausen.

Gewählt wird am Wochenende 17. und 18. November in den Pfarrgemeinden in unmittelbarer Nähe zu den Pfarrgottesdiensten. Möglich ist auch die Beteiligung per Briefwahl (Anträge bei den Pfarrämtern). Bei der im Frühjahr durchgeführten Pfarrgemeinderatswahl beteiligten sich im Dekanat knapp 13 Prozent der Katholiken am Urnengang. Bei den Kirchenverwaltungswahlen, zu denen von den 59000 Katholiken 44000 im Dekanat Neuburg-Schrobenhausen aufgerufen sind, sind es erfahrungsgemäß weniger. Und selbst wenn für vier Plätze nur vier Kandidaten zur Verfügung stehen, ist es Dekan Dippel zufolge wichtig zu wählen. Denn: "Diese Menschen legen ein hohes Engagement an den Tag, das kann man nicht bezahlen. "

Marco Schneider