Karlskron
Scherm übt Kritik an Erweiterungsgegnern

Offener Brief des Unternehmens - Junge Union Karlskron spricht sich für die Pläne der Firma aus

28.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:09 Uhr

Das Gelände der Firma Scherm zwischen Lichtenau und Pobenhausen soll um 25 Hektar Fläche wachsen. Dagegen formiert sich nun Widerstand in der Bevölkerung. ‹ŒArch - foto: Haßfurter

Karlskron/Weichering (peh) Die Logistikfirma Scherm hat in einem offenen Brief auf den Protest gegen ihre geplante Erweiterung des Standorts Probfeld reagiert. Wie das Unternehmen schreibt, habe es die Bürger im Oktober informiert, eine Infoseite online gestellt und eine Kontaktmöglichkeit eingerichtet. "Leider haben Sie unser Gesprächsangebot nicht angenommen", so Pressesprecher Maximilian Roos an die Adresse der Organisatoren des Protestes, Regina Stoll-Kreil und Ulrike Landsberger.

Zum ersten Treffen der Gegner wurden Firmenvertreter des Saales verwiesen (wir berichteten). Zudem solle heute ein Bürgerprotest für das Bayerische Fernsehen inszeniert werden. "Ihnen ist es offensichtlich wichtiger, Medienaufmerksamkeit zu erheischen und die Positionen zu dramatisieren, als mit uns über Ihre Bedenken zu sprechen", so Roos. Zur Demokratie gehöre das Recht auf freie Meinungsäußerung, aber auch die Pflicht zu Dialog und Kompromissbereitschaft. Das Vorgehen der Bürgerinitiative zeigt dem Unternehmenssprecher zufolge, dass diese nicht am Dialog interessiert ist, sondern auf Konfrontation geht, bevor die Argumente auf dem Tisch liegen.

Scherm geht auch auf den Bürgerentscheid von 2012 ein. Damals haben die Bürger die Erweiterung des Flächennutzungsplans um 60 Hektar und des Bebauungsplans um 12,5 Hektar abgelehnt. Jetzt gehe es um die Gesamtentwicklung und nicht nur um die Fahrzeuglogistik, der Umgriff sehe 25 Hektar vor. "2012 ist nicht mit der heutigen Entscheidung vergleichbar", so Roos weiter.

Scherm werde auf die Themen Verkehr und Flächenversiegelung reduziert. Der zusätzliche Verkehr von 54 Lkw-Fahrten entspreche im Weicheringer Ortsteil Lichtenau einer Steigerung um 13 Prozent. Von den besagten 25 Hektar seien 2,5 Hektar Grünfläche, neun versiegelte Fläche und 13,5 Hektar wassergebundener Asphalt. "Was nicht zur Sprache kommt, sind die 220 Arbeitsplätze, die wir in Probfeld und Weichering bieten", so Scherm. Mit dem Standortentwicklungskonzept werde dem kleinen Karlskroner Ortsteil eine Perspektive für die nächsten zehn bis 20 Jahre eröffnet.

Unterdessen hat sich auch die Junge Union Karlskron zu dem Thema geäußert. "Wir als JU Karlskron sprechen uns klar dafür aus. Gerade auch im ländlichen Raum brauchen wir unsere Wirtschaftsbetriebe. Sie bescheren uns heimatnahe Arbeitsplätze, unterstützen Vereine vor Ort und bringen unseren Kommunen wichtige Gewerbesteuer ein."

Doch auch die JU sehe den Flächenverbrauch, so die Vorsitzende und Gemeinderätin Lena Hufnagl. Es liege "jedoch in der Natur der Sache eines Logistikunternehmens, dass es Platz braucht". Für die JU sei es verständlich, dass die Bewohner direkt an den Hauptstraßen Angst vor mehr Verkehr haben. Doch auch die Gegner sollten "an das große Ganze denken": Arbeitsplätze, Steuereinnahmen für die Kommune, Außenwirkung. Die JU appelliert an die Bürger, sich zu informieren und selbst ein Bild zu machen: "Unsere Gemeinde hat fast 5000 Bürger - diese sollten nicht von einer Minderheit vertreten werden, die sich hinter verschlossenen Türen gegen ein Vorhaben stellt, von dem niemand weiß, wie es aussehen wird. Wenn erst einmal eine Planung eingeleitet wäre, hat der Gemeinderat immer noch die volle Planungshoheit", heißt es. Und: "Wir jungen Leute wollen auch in 30 Jahren noch in einer wirtschaftlich starken Gemeinde leben - hierfür brauchen wir auch Scherm."