Neuburg
Leidenschaft am kühlen Karlsplatz

Volkstheater spielt den neuen Jedermann - OB würdigt Einsatz des Laienensembles

22.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:12 Uhr
−Foto: Rein

Neuburg (r) Der "Jedermann auf Bayrisch" ist auch etwas für Westfalen. Die Delegation aus Dortmund jedenfalls verfolgte mit Begeisterung die Freilichtinszenierung auf dem Karlsplatz. Der Dialekt sei kein Problem, meint Manager Reinhard Sack, "es kann nicht schaden, wenn man auch im Alter noch eine Fremdsprache lernt."

Die Gruppe aus dem befreundeten Lütgendortmund war gezielt zum Jedermann angereist. Mit ihnen interessierten sich benachbarte Theaterensembles und von der Stadt geladene VIP-Gäste für die Premiere des Neuburger Volkstheaters. Achtmal zeigen sie das Spiel vom Leben und Sterben des reichen Mannes, und der Auftakt lief bereits wie am Schnürchen.

Die "leichte Anspannung" (Jedermann Josef Reichart) vor dem Start legte sich schnell und am Ende applaudierte das Publikum langanhaltend für das gelungene Spiel. "Sehr beeindruckend, mir hat es sehr gut gefallen", kommentierte Anton Westner, stellvertretender Landrat in Pfaffenhofen und befreundet mit dem Hauptdarsteller.

Das Wetter hatte gehalten, etliche Gäste fröstelten in Sommerkleidung . Ein paar Zuschauer mehr hätte die Premiere verdient gehabt, aber für einen Donnerstagabend sei man mit dem Zuspruch durchaus zufrieden gewesen, versichert Daniela Zimmermann. Die ersten Rückmeldungen seien durchwegs positiv gewesen. Das galt auch für den begleitenden Biergartenbetrieb. Die Vereinschefin weiß auch, "dass die Neuburger zunächst etwas zurückhaltend sind und die Kritiken abwarten" (siehe Kulturteil).

Damit dürfte das Volkstheater kein Problem haben, denn am Ende bleibt zu berücksichtigen, dass alle Darsteller als Laien ihre freie Zeit in die Unternehmung investieren. Der Aufwand der vergangenen Tage sei "grenzwertig" gewesen. Sie spielen allesamt ehrenamtlich und statt Gagen gab es Donnerstagnacht bis halb drei Uhr eine ausgelassene Premierenfeier in der "Box 15".
Den Einsatz würdigte auch Oberbürgermeister Bernhard Gmehling beim Empfang im Rathaus. Die Leistungen der Laienspieler seien seit Jahren beeindruckend und betonten den hohen Stellenwert des Volkstheaters. Das Publikum freue sich auf den "Klassiker Jedermann im neuen Gewand" als Bereicherung des Neuburger Kultursommers, so der OB. Daniela Zimmermann gab den Dank zurück und verwies auf die Unterstützung der Stadt mit Logistik und Bürgschaft. Das Volkstheater werde auch in Zukunft mit jungen Kräften Werbung in eigener Sache und für die Stadt Neuburg anstreben.

An diesem Samstag wird aus drei Gründen pausiert. Zum einen weicht man dem Fußballspiel Deutschland gegen Schweden aus, dann kommt man dem Jubiläumskonzert des Fanfarenzuges nicht in die Quere und schließlich nimmt der Neuburger Verein in Penzberg den bayerischen Amateurtheaterpreis "Larifari" entgegen.

Für die Vorstellungen am 24. und 30. Juni sowie am 1.,5., 6. und 7. Juli, jeweils ab 20.30 Uhr gibt es sowohl im Internet wie an der Abendkasse noch Karten zum Preis von 22 bis 27,50 Euro.