Burgheim
In Burgheim sind die Geister los

Burschenverein begeistert mit "Gespenstermacher" - Noch Tickets

21.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:48 Uhr
Amüsanter Stoff: Schippe (Johannes Mack) hat seine rechte Not mit der Moorwirtin (rechts/Susi Hudler) und der Veichtl-Bäuerin (Daniela Weigl). −Foto: Schmitt

Burgheim (lfs) Der große Aufwand hat sich für den katholischen Burschenverein Burgheim gelohnt. Das höchste Ziel einer Theatergruppe, das Publikum zu begeistern, ist jedenfalls bei der Premiere des Stücks "Gespenstermacher" am Samstag bestens gelungen.

Erstmals seit Jahren hatten sich der Vorstand und die Theatergruppe des Vereins dazu entschieden, nicht im Pfarrzentrum, sondern wieder in der alten Turnhalle zu spielen. Eine neue Bühne musste dafür gebaut werden. Das Bühnenbild wurde entsprechend der Vorgaben durch die Handlung gestaltet. Zahlreiche helfende Hände waren damit beschäftigt, eine zwielichte Spelunke als Kulisse zu schaffen.

In dieser maroden Kneipe hat die Moorwirtin Rosa Moderer (Susi Hudler) das Sagen. Zu ihren Gästen gehören neben den beiden skurrilen Totengräbern Schippe (Johannes Mack) und Schaufe (Dominik Mayer) auch der "schnuckelige" Knecht Leo (Markus Diepold) und die schrullige Philomena (Daniela Bauer). Zwischen der Moorwirtin und der Großbäuerin Genoveva Veichtl (Daniela Weigl) herrscht indes kein gutes Verhältnis. Den Höhepunkt erreichen die Zickereien, als klar wird, dass beide Frauen hinter dem gleichen Mann her sind. Aber das Objekt der Begierde, der Schuster-Jackl (Klaus Diepold), ist ein eingefleischter Junggeselle, den aber keine der beiden Furien interessiert.

So läuft das Leben in der tristen Gemeinde am Rande eines Moores recht unspektakulär ab. Einziger Höhepunkt sind gelegentliche Beerdigungen und der dazu gehörige Ratsch und Tratsch beim Leichenschmaus. Das ändert sich aber, als die beiden Graberer ein amtliches Schreiben erhalten. Kein Festgehalt soll es mehr geben, sondern eine "leistungsgerechte Entlohnung" je Begräbnis. Eine zufällig gefundene Flasche Gift lässt da schnell finstere Gedanken aufkommen. Dazu noch ein ausgesprochener Fluch der Dorfverrückten Philomena - und fidele Gespenster, die durchs Dorf geistern.

Als sich der Vorhang zum dritten Akt hebt, er spielt vier Wochen später, hat die Wirtschaft eine wundersame Wandlung erfahren. Keine Spinnweben mehr an den Wänden. Vorhänge an den, jetzt sauberen Scheiben. Der Putz an den Wänden ist ausgebessert. Liegt das nur an der jungen Erbin Lena (Veronika Lautner) oder haben da vielleicht Geister ihre Hand im Spiel? Da es am kommenden Wochenende noch zwei Vorstellungen gibt, soll das noch ein Geheimnis bleiben. Was aber schon gesagt werden kann: Das Stück "Gespenstermacher" von Ralph Wallner hat es in sich. Für die Beteiligten ist es mehr als anspruchsvoll, einen Geist zu spielen, den nur wenige sehen können. Gleichwohl ist es nicht einfach, so zu tun als wäre da nichts, obwohl der "Geist" direkt vor einem steht. Was die Burgheimer Laiendarsteller da auf die Bühne zaubern, ist auf jeden Fall großes Theater. Das sah auch das Premierenpublikum so und gab mehrmals heftigen Szenenapplaus. Mehrfach mussten die Spieler abwarten bis der Saal ausgelacht hatte, ehe sie mit Text, Gestik und Mimik wieder auf Beifallfang gehen konnten.

Großartig unterstützt wurden die Akteure durch eine ausgefeilte Technik hinter der Bühne. Manuel Pototzky und Stefan Schmitt ließen nicht nur mit Gewitterstürmen die Halle erbeben. Illumination unterstrich stellenweise gekonnt die Handlung. Effektvoll und gespenstisch ist der Moment, als Schippe von Nebel umhüllt und nur von hinten beleuchtet die Bühne betritt. "Das habe ich im letzten Jahr beim ,Jedermann' des Neuburger Volkstheaters gesehen, und gleich gewusst, so will ich auch einmal auf die Bühne kommen", meinte Johannes Mack lachend dazu. Die Souffleuse Anne Klein hatte wenig Arbeit, die Akteure waren sehr textsicher. Ihre zweite Aufgabe in der Maske war da schon anspruchsvoller, wurde aber mit Unterstützung von Johanna Sager mit Bravour gemeistert. Alles in allem ein humorvoller und unterhaltsamer Abend für das Burgheimer Publikum.

Für das kommende Wochenende sind noch wenige Restkarten verfügbar. Das Ticket kostet sieben Euro, der Vorverkauf läuft in der Bäckerei Käs in Burgheim.