Wolkertshofen/Neuburg
IHK-Regionalausschüsse laden zu Neujahrsempfang

Brexit und Fachkräftemangel beschäftigt Unternehmen in der Region

07.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:53 Uhr
Austausch in stimmungsvollem Ambiente: Die IHK-Regionalausschüsse Neuburg/Schrobenhausen und Eichstätt hatten zum Neujahrsempfang nach Wolkertshofen geladen. −Foto: Schneider

Wolkertshofen/Neuburg (DK) "Dunkle Wolken" am Horizont, Fachkräftemangel, zugleich aber eine erfolgreiche Region mit einem enormen Zuzug: Die hiesige Wirtschaft hat derzeit eine paradoxe Situation zu bewältigen. Das machten die Redner beim Neujahrsempfang der IHK-Regionalausschüsse Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt deutlich.

"Ich hoffe, dass die dunklen Wolken wieder an uns vorbeiziehen", sagte der Neuburg-Schrobenhausener Gremiums-Vorsitzende Hartmut Beutler in Wolkertshofen (Kreis Eichstätt). Er entschuldigte auch den erst gewählten Landrat Peter von der Grün: "Der war noch so frisch, er konnte noch nicht zusagen." Die Region ist für Beutler nach wie vor eine "Insel der Glückseligen". Aber: "Es gibt Anzeichen, dass das nicht so weitergeht", entgegnete der CSU-Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl vor den vielen Mitgliedern der beiden Regionalausschüsse. Die Region brauche sich aber nicht verstecken. "Unser Standort ist so aufgestellt, dass er auch in Zukunft für Unternehmen attraktiv ist." Das sei, wie Landrat Anton Knapp in Richtung der Unternehmer-Vertreter gewandt, "auch Ihr Verdienst". Brandl, Beutler, der Eichstätter Regionalausschuss-Vorsitzende Alexander Kessel und auch der dortige Landrat Anton Knapp betonten unisono, dass das Wichtigste die Bewältigung des Fachkräftemangels sei. Der verschärft sich Jahr um Jahr.

Allein im Landkreis Eichstätt haben die Firmen Kessel zufolge nur 83 Prozent der angebotenen Ausbildungsplätze besetzen können. "Wenn sich das so fortsetzt, werden wir ein echtes Problem in der Zukunft haben." Es sei wichtig, die jungen Leute in der Region zu halten, betonte indes Bundestagsabgeordneter Brandl. Dazu sei der Ausbau der Technischen Hochschule in Ingolstadt, aber auch ein entsprechender Aufbau eines Campus in Neuburg wichtig: "Wenn die Menschen hier lernen, lernen sie die Schönheiten der Region kennen und bleiben." Das sei einfacher, als sich von außen zu bewerben. Dafür sei wichtig, eine entsprechende Infrastruktur vorzuhalten, so Brandl. Er nannte dabei unter anderem den weiteren Ausbau der B16 und den Audi-Bahnhalt. Notwendig ist demzufolge auch eine Erweiterung der Schienenkapazitäten. Darauf habe ihn erst kürzlich wieder IHK-Geschäftsführerin Elke Christian schriftlich hingewiesen.

Wie Gremiums-Vorsitzender Kessel in seiner Ansprache ausführte, begrüße die IHK das Eckpunktepapier zum Einwanderungsgesetz; die darin enthaltenen Vorschläge sind Kessel zufolge eine gute Grundlage, den Bedarf an Fachkräften auch über ausländische Arbeiter abzudecken. Sorgenfalten bereitet den Unternehmern aber auch der bevorstehende Brexit: "Wir können die Auswirkungen aktuell schwer abschätzen", so Kessel - zumal bis heute nicht klar ist, wie und ob der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union am 29. März erfolgen wird. "Offen ist auch, wie sich das auf unsere konjunkturelle Entwicklung auswirkt", sagte der Lentinger Firmenchef. Ihm sei aber im Blick auf die IHK wichtig, "dass wir gemeinsam etwas für die Region bewegen können".

Diesen Ball nahmen sowohl Bundestagsabgeordneter Reinhard Brandl wie auch Landrat Anton Knapp auf. "Wir sind froh und glücklich, dass wir uns auf der Ebene der IHK zu unterschiedlichen Themen gut austauschen können", betont Knapp. Brandl wiederum bezeichnete es als ausgesprochen wichtig, dass die Wirtschaft mit einer starken Stimme spricht. Nicht zuletzt deswegen sei die Zusammenarbeit der beiden Regionalausschüsse - seit vielen Jahren - eine gute Sache, meinte Neuburg-Schrobenhausens IHK-Chef Beutler. Der gab noch eine Personalie bekannt: Martin Kaltenegger ist aus dem Gremium ausgeschieden. Auf ihn folgt MBDA-Prokurist Marc Zizmann.

Marco Schneider