Königsmoos
Arbeit für die Gemeinde nimmt weiter zu

Bürgerversammlung in Königsmoos: Rathauschef Heinrich Seißler nimmt auch zum Hundedrama Stellung

25.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:05 Uhr
Neue Kraft: Bürgermeister Heiner Seißler stellte Gemeinwesensarbeiterin Gabriele Bauer vor, die nicht nur Ansprechpartnerin der Bewohner des Mehrgenerationenhauses sein soll, sondern auch für alle Gemeindebürger. −Foto: Hammerl

Königsmoos (DK) Es ist eine ruhige Bürgerversammlung für den Königsmooser Rathauschef Heinrich Seißler gewesen. Am Freitagabend gab es sogar nur zwei Themen, welche die Bürger ansprachen.

Es läuft gut in Königsmoos. Dass erstmals seit zehn Jahren kein Anstieg der Einwohnerzahl, sondern sogar ein kleiner Rückgang um 19 auf 4765 Bürger registriert wurde, wertete der Bürgermeister als eine Art Verschnaufpause, um die benötigte Infrastruktur zu errichten. Angesichts der neuen Baugebiete werde es bald wieder Zuwachs geben. Auf zehn Jahre gerechnet ist die Einwohnerzahl nun um mehr als zehn Prozent angestiegen. Der Haushalt hat sich ebenfalls enorm gesteigert, auf derzeit 12,8 Millionen Euro. Der moderate Schuldenstand von 159 Euro pro Einwohner geht auf die Schulsanierung zurück. Zusammenfassend meinte Seißler, bei gleichbleibender wirtschaftlicher Lage und weiterhin vernünftigem Wirtschaften in der Kommune sei eine "solide Basis für notwendige und wichtige Investitionen auch in Zukunft sicher gegeben".

Die Finanzsituation ist aus seiner Sicht solide. Steigenden Steuereinnahmen stünden allerdings auch steigende Ausgaben gegenüber. So sind die Personalkosten für die Kinderbetreuung immens angestiegen. 2010 reichten 17, heute besteht das Kindertagesstättenpersonal aus 31 Personen plus Reinigungs- und Küchenkräfte. Im Bauhof musste im selben Zeitraum von drei auf fünf Mitarbeiter aufgestockt werden, um den zusätzlichen Aufgaben gerecht zu werden. "Vor diesem Hintergrund relativiert sich die Freude über die guten Steuereinnahmen doch etwas", sagte Seißler.

Er widmete den größten Teil seines etwa einstündigen Berichts dem Nachwuchs beziehungsweise Kindertagesstätte und Schule. Hier hatte sich auch am meisten getan, mittlerweile ist der Neubau der Kleinen für 2,8 Millionen Euro - Fördersumme 1,35 Millionen - bezogen. Er gehört zu den größten Maßnahmen, die in Königsmoos je umgesetzt wurden, sei aber "kein Luxusbau, sondern ein ausreichend dimensionierter, zweckmäßiger und ausreichend ausgestatteter Neubau". Mit dem Satz "Die Raumnot ist momentan wieder behoben" ließ Seißler jedoch anklingen, dass wohl noch nicht das Ende der Fahnenstange in der Kinderbetreuung erreicht ist.

Im Kindergarten werden derzeit 147, ab Januar 153 Kinder von neun Erzieherinnen, sieben Kinderpflegerinnen und einer Praktikantin betreut, die Hauptbuchungszeit liegt zwischen vier und sechs Stunden. 42 Kinder verbringen jedoch zwischen sieben und zehn Stunden in der Einrichtung. Seißler lobte die ganzheitliche Förderung der Kinder. Weniger angenommen als in den Vorjahren wird der Kindergartenbus mit 38 kleinen Fahrgästen. Seißler vermutet, die geringere Nachfrage sei auf die defizitbedingte Gebührenerhöhung zurückzuführen. Insgesamt schießt die Kommune 655000 Euro, somit 3500 Euro pro Kind jährlich für die Betreuung zu. Für die Grundschule mit 189 Schülern in neun Klassen muss sie etwa 231000 Euro für Gebäudeunterhalt und Mittagsbetreuung aufwenden. Für die Mittelschüler zahlt Königsmoos Schulverbandsumlagen an Karlshuld und Ehekirchen in Höhe von 170000 Euro, hinzu kommt ein Fahrtkostenanteil von 77000 Euro sowie 24000 für die Schülerunfallversicherung. Die Mittagsbetreuung erfreue sich großen Zuspruchs, teilte Seißler mit, 49 Kinder nehmen teil, dafür muss die Kommune 31000 Euro zuschießen. "Die immer noch steigenden Buchungszahlen zeigen deutlich, dass dieses Betreuungsangebot in der Gemeinde notwendig ist", schloss Seißler.

Bauplätze hat er derzeit nicht zu vergeben, er kündigte aber 30 bis 35 Parzellen in Ludwigsmoos im neuen Baugebiet "Kirchfeld" gegenüber der katholischen Kirche an. Entgegen anders lautender Gerüchte werde nur etwa ein Drittel des ehemaligen Kirchengrundstücks bebaut. Ein vergleichbar großes Baugebiet ist in Stengelheim geplant, in Untermaxfeld entsteht das Baugebiet Bürgermeister-Bitterwolf-Straße. Gewerbegrund muss erst noch erworben werden, was schwierig sei.

Wichtige Projekte für das kommende Jahr sind der Breitbandausbau, das im Bau befindliche Gerätehaus der Feuerwehr Untermaxfeld, der Ersatz von drei maroden Brücken und die Dorferneuerung Klingsmoos. Der Verbrauchermarkt in Stengelheim soll im zweiten Quartal fertig werden.

Weiterhin notwendig ist aus Seißlers Sicht die kommunale Verkehrsüberwachung. Zwar ist die Verstoßquote gesunken, obwohl mehr Fahrzeuge, nämlich 15770 kontrolliert wurden. Insgesamt waren 1045 Autofahrer zu schnell, 25 Fahrverbote wurden verhängt, die Spitzenreiter fuhren schneller als Tempo 100. Betroffen sind vor allem die Sandizeller Straße, wo mehr als jeder fünfte zu schnell fährt, Schrobenhausener, Ehekirchener, St.-Wolfgang-, Kehrhof- und Rosenstraße.

Ein Neubürger schlug vor, am Straßenschild der Bürgermeister-Haberl-Straße in Ludwigsmoos eine kurze Erklärung zum Namensgeber anzubringen. Die Anregung will Seißler im Gemeinderat zur Sprache bringen und gegebenenfalls auch auf andere Baugebiete übertragen. Eine weitere Anmerkung gab es zur Obermaxfelder Hundegeschichte. Der Bürgermeister erklärte, es sei keineswegs so, dass die Behörden geschlafen hätten. Auch er selbst sei immer wieder vor Ort gewesen, doch der Zugang sei, teils mit Anwalt, verweigert worden. Das rechtliche Werkzeug habe den Behörden schlicht gefehlt. Auch die Nachbarn seien immer wieder vorstellig geworden, es stimme daher nicht, dass sie weggeschaut hätten.

Andrea Hammerl