Neuburg
Hotel: "Denkmalfachlich höchst negativ"

Landesamt äußert sich nach Besprechungstermin zum geplanten Neubau am Schrannenplatz - OB zuversichtlich

21.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:11 Uhr
Der geplante Turm mit "Sky Lounge" ist der Streitpunkt beim ehrgeizigen Bauvorhaben der Volks-/Raiffeisenbank. −Foto: VR-Bank

Neuburg (smo/sja) Der von der VR-Bank geplante Hotel- und Einzelhandelskomplex am Neuburger Schrannenplatz ist nicht unumstritten: Unmittelbare Anwohner hatten sich schon vor Wochen dazu geäußert und das Projekt hinterfragt.

Nun hat sich auch das Landesamt für Denkmalpflege (LfD) negativ zu den ersten Plänen geäußert. Vertreter des Amtes waren, wie bereits berichtet, zu einem Ortstermin in Neuburg.

Eine Sprecherin des LfD verwies in einer Stellungnahme gegenüber unserer Zeitung auf die "einzigartige" Prägung Neuburgs durch "ihre historischen Silhouette". Hier sein nun der Neubau eines "nahezu ganzen Baublocks unmittelbar am Donauufer, angrenzend an mehrere Einzeldenkmäler und das Denkmalensemble" geplant. Die Denkmalreferenten erklären, dass die Planung sich bemühe "zum Schrannenplatz und zur Adlerstraße hin eine kleinteilige Bebauung zu simulieren". Diese gerate jedoch "in ihrer Höhenentwicklung an die Grenze des denkmalfachlich vertretbaren". Weiter heißt es in der Stellungnahme des Landesamtes: Die "teilweise Ausbildung von Flachdächern für die bisher vorhandene vielgliedrige Dachlandschaft" sei "höchst bedauerlich".

Der größte Kritikpunkte ist in den Augen der Denkmalpfleger die Gestaltung der Ecke Pferdstraße/Fischergasse. "Dort ist ein turmartiger, Flachdachbau im verglastem Attikageschoss geplant. Dieser Baukörper sprengt in seiner Gestaltung und Höhenentwicklung jegliche Maßstäblichkeit. " Die Wirkung des "fast monumentalen Gebäudeteils auf die Sichtachsen zur Oberstadt und zum Schloss sowie auf das Donauufer sind städtebaulich wie denkmalfachlich höchst negativ". Neben der "starken Beeinträchtigung der charakteristischen Stadtsilhouette ist auch der Übergang zur kleinteiligen Bebauung in der Fischergasse gestalterisch wenig sensibel". Man habe "dringend" zu einer Überarbeitung der Planungen geraten.

Die Höhenentwicklung sind nun auch, das hatte Oberbürgermeister Bernhard Gmehling in der jüngsten Bauausschusssitzung erklärt, bereits reduziert: Der Turm soll nur noch 19,9 Meter hoch werden, die Fassade etwa 17,5 Meter. Letztere liegt damit fast zwei Meter niedriger als die bisherigen Planungen vorsehen. OB Gmehling sieht das im Sinne des Denkmalschutzes, "Das wäre ein gangbarer Weg", sagt der Neuburger Rathauschef, der darauf hofft, die Interessen von Investoren, Anwohnern und Denkmalschützern unter einen Hut bringen zu können. "Denn das alles muss sich am Ende auch rentieren", meint Gmehling angesichts der Pläne des Kreditinstituts.