Neuburg
Höhere Löhne für heimische Bäcker

Gewerkschaft sieht "gutes Ergebnis" der Tarifrunden - 48 000 Beschäftigte bayernweit

19.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:02 Uhr
Mehr Geld in der Backstube und in den Verkaufsfilialen: Tausende Beschäftigte in der Bäckerbranche bekommen ab sofort mehr Geld - auch im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. −Foto: Foto: NGG

Neuburg (DK) Sie backen ab sofort etwas größere Semmeln: Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen bekommen die rund 610 Beschäftigten in Bäckereien mehr Geld. Zum Juli steigen die Löhne im Verkauf um 2,7 Prozent, in der Produktion und allen anderen Bereichen um 2,5 Prozent.

Damit haben gelernte Bäcker und Bäckereifachverkäuferinnen am Monatsende rund 60 Euro mehr auf dem Lohnzettel, heißt es in einer Mitteilung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Die NGG Schwaben rät zudem: "Die Beschäftigten sollten unbedingt die nächste Lohnabrechnung prüfen. Denn zusätzlich zur Erhöhung gibt es eine Einmalzahlung von 190 Euro für alle Berufsgruppen."

NGG-Geschäftsführer Tim Lubecki spricht von einem "guten Ergebnis" nach einer schwierigen Tarifrunde. Auch Mustafa Öz, Verhandlungsführer der Gewerkschaft, zeigt sich durchaus zufrieden: "In den dreimonatigen Verhandlungen haben sich die Arbeitgeber lange nicht bewegt und nur ein ,Magerangebot' von lediglich 1,8 Prozent vorgelegt", sagt er. Herausgekommen ist dagegen ein richtiges Lohn-Plus für die Arbeitnehmer, denn auch für das kommende Jahr haben wir weitere Lohnsteigerungen zwischen 2,5 Prozent und 2,7 Prozent vereinbart. Das kann sich sehen lassen."

Mit Blick auf den Fachkräftemangel in der Bäckerbranche setze der neue Tarifvertrag ein wichtiges Zeichen. "Viele Betriebe im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen haben Probleme bei der Suche nach Fachpersonal", heißt es weiter in der Mitteilung.

Ob Mehlstaub und Hitze am Ofen oder Stress hinter der Verkaufstheke - die Jobs in der Bäckereibranche sind hart. Umso wichtiger ist laut NGG Schwaben ein Verdienst, der zum Leben reicht. Einen Anspruch auf die Lohnerhöhung hat jeder Beschäftigte, der Mitglied der Gewerkschaft ist und dessen Arbeitgeber in der Bäckerinnung ist.

Zugleich appelliert die NGG Schwaben an die heimischen Bäckermeister, ihren Auszubildenden auch eine Übernahmegarantie nach der abgeschlossenen Lehre zu bieten. "In den meisten Branchen ist es längst Standard, dass man nach der Ausbildung mindestens ein Jahr weiter im Unternehmen arbeiten kann. Wer in der Bäckerei lernt, will auch eine sichere berufliche Perspektive", sagt Tim Lubecki. Bislang hätten sich die Arbeitgeber jedoch gegen eine feste Vereinbarung gewehrt.

Nach weiteren Angaben der NGG zählt das Bäckerhandwerk in Bayern rund 48000 Beschäftigte. Zudem ist die Branche ist zunehmend von Großbetrieben geprägt. Vier Prozent der Betriebe erwirtschaften fast zwei Drittel des Umsatzes.