Neuburg
Hineinschmecken in eine andere Welt

Kochabend von Neuburger Pfarreiengemeinschaft und Caritas bringt Einheimische und Asylbewerber zusammen

08.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:29 Uhr
Kamen ins Gespräch: Asylbewerber und Einheimische beim gemeinsamen Kochabend der Caritas Neuburg sowie der Pfarrei St. Peter und Heilig Geist beim gemeinsamen Kochabend. −Foto: Stork

Neuburg (DK) In der Küche gibt es keinen freien Zentimeter mehr.

Barbara und Ruth schälen Kartoffeln, Nassar zerkleinert in unglaublicher Geschwindigkeit Zwiebeln, portioniertes Fleisch und allerlei Gemüse bedecken die Arbeitsflächen. Alle Herdplatten sind belegt, Christian macht mit Abdi Spätzle, Fatuma backt Teigtaschen heraus. Es duftet nach Reis, exotischen Gewürzen und Rindsrouladen. Scheinbar chaotisch und doch koordiniert wuseln Somalier, Jemeniten, Afghanen und Deutsche durcheinander, um am Ende einen reich gedeckten Tisch zu zaubern.

Über gemeinsames Kochen miteinander ins Gespräch kommen, ein Konzept der Caritas Neuburg in Kooperation mit der Pfarrei Sankt Peter und Heilig Geist ist voll aufgegangen. Wie kann man Asylbewerber und Einheimische unkompliziert miteinander ins Gespräch bringen, fragte sich Merlinda Bajo von der Caritas Neuburg. Die Idee, fünfmal einen gemeinsamen Kochabend zu veranstalten, traf bei Gemeindereferentin Anne Strahl auf offene Ohren.

Bald waren Freiwillige gefunden und beim ersten Mal war die Neugier auf beiden Seiten groß. Vier Länder trafen aufeinander: Somalia, Jemen, Afghanistan und Deutschland. Als es ums Kochen ging, war alle Scheu schnell abgelegt und es kristallisierten sich inoffizielle Chefköche heraus: Rohllaha aus Afghanistan hatte jedes Mal ein neues Reisgericht in petto, Fatuma aus Somalia begeisterte das Küchenteam nicht nur mit gebackenen Teigtaschen, für Nasser aus dem Jemen ging es nie ohne Salat, verschiedenen Soßen, Fleisch- oder Fischgerichten und Christian schrieb typisch deutsche beziehungsweise österreichische Gerichte wie Rindsrouladen, Kaiserschmarrn oder Apfelstrudel auf den Speisezettel.

Beeindruckend war zu sehen, wie von Mal zu Mal die Verständigung auf Deutsch leichter wurde und die Abläufe in der Küche immer besser abgestimmt waren. Was allen Teilnehmern bleibt, sind die Begegnungen mit Menschen, die sich, wie jeder, einen sicheren Ort für sich und ihre Familie wünschen, mit denen man ernsthaft sprechen, aber auch einfach lachen kann.

Zurück in die Küche: Während die ersten nebenher schon fleißig spülen, werden die letzten Gerichte angerichtet und dekoriert. So mancher Magen knurrt aufgrund der einladenden Gerüche, bis es endlich soweit ist: Alle Köche sitzen um den großen Tisch herum und nach "Raashin wanaagsan", "Eschtehaaje chuub" und "Shahiat jayida", also "guten Appetit", lassen sich alle die teils ausgefallenen Genüsse, wie Bananensalat, munden.