Neuburg
Fusion macht die VR-Bank stärker

Gutes Geschäftsjahr 2017 - 115 Millionen Euro Eigenkapital - Michael Hartmann verabschiedet

11.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:16 Uhr
Die Vorstände der Raiffeisen-/Volksbank Werner Halbig und Roland Gieß präsentierten eine erfolgreiche Bilanz 2017 (links). Das Bankgebäude am Schrannenplatz soll einem Hotel- und Handelshaus weichen. Aufsichtsratschef Ludwig Schlosser begrüßte Markus Ring im Aufsichtsgremium und verabschiedete das langjährige Mitglied Michael Hartmann (v.l., rechtes Bild). −Foto: Fotos: lm/r

Neuburg (lm) Nach den Medien informierte die VR-Bank die 105 erschienenen Vertreter ihrer 20.000 Mitglieder über die jüngsten Planungen am Schrannenplatz-Areal in Neuburg.

Wie berichtet, soll ein Hotel statt Wohnungen entstehen. Es gab keinerlei Einsprüche und Fragen der Vertreter.

Einstimmigkeit ist ohnehin ein signifikantes Kennzeichen dieser Zusammenkünfte selbst bei größten Kehrtwendungen wie beim Schrannenplatz-Projekt, das mal neue Bankenzentrale, dann verkauft werden sollte und jetzt auch wieder nicht.

Grund, mit der Entwicklung ihres Instituts unzufrieden zu sein, hatten die VR-Vertreter indes keine. Das Geschäftsjahr 2017 war erfolgreich, die Zahlen bewegen sich über dem Verbandsdurchschnitt, die Kontrollmechanismen funktionieren, die Risiken hat man im Griff. Kurz und gut: Die Volks- und Raiffeisenbank ist zwei Jahre nach der Fusion der Standorte Neuburg und Rain gut aufgestellt zum 200. Geburtstag von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, dessen Grundsätzen man sich heute genauso verpflichtet weiß, "im Willen zur Veränderung, um die Zukunft aktiv zu gestalten. "

Für den Vorstandsvorsitzenden der Bank Werner Halbig ist die Genossenschaftsidee "aktueller und moderner denn je", jeder vierte Deutsche ist denn auch Genosse bei einer entsprechenden Organisation. Die anhaltende Niedrigzinsphase und zunehmende Regulierung erschwert regional verwurzelten Geldinstituten die Arbeit.

Für Werner Halbig dennoch kein Grund zu Resignation: "Wir wissen, wo wir stehen und wo wir hinwollen. " Vor allem die Eigenkapitaldecke (bei 115 Millionen Euro) gilt als sehr stark. Die weiter zu zementieren, wandert auch der überwiegende Teil des Jahresgewinns 2017 in diesen Topf. Die vielen kleinen Anteilseigner bekommen wie schon im Jahr davor ordentliche drei Prozent Dividende. Bei um 3,5 Prozent auf nunmehr 1,2 Milliarden Euro gestiegener Bilanzsumme erwirtschaftete die VR-Bank einen Gewinn von annähernd 3,3 Millionen Euro; knapp 400.000 Euro werden als Dividende ausgezahlt, der Rest bildet Rücklagen.

Zugelegt haben die gewährten Kundenkredite, um 4,2 Prozent. 664 Millionen Euro stecken so in der heimischen Wirtschaft, VR beschränkt sich bei der Kreditvergabe ganz auf die Region. Die klassischen Kundeneinlagen dagegen stagnieren, sind mit aktuell 927 Millionen Euro sogar minimal rückläufig, worüber in Zeiten von Negativzinsen, solche die VR-Bank seit 2017 auch vor Ort für gewerbliche und institutionelle Großeinlagen erhebt, niemand und voran die Bank selbst nicht traurig ist. Umso mehr legte das nicht bilanzrelevante Kundenvolumen in anderen Anlegeformen wie Wertpapieren, Aktien, Fonds etc. auf annähernd 2,3 Milliarden Euro zu. Die Bank kassierte 2017 denn auch fast sieben Millionen Euro an Provisionen, vermittelte 660 Bausparer, fast 1000 Lebens- und noch ein Mehrfaches an Sachversicherungen. 75 Verkaufsabschlüsse auch hier sprechen für einen regen Immobilienmarkt.

Die Ertragslage wird absehbar nicht besser werden, darauf habe man sich eingerichtet. Die Digitalisierung im Bankengeschäft schreitet weiter voran, schon in wenigen Wochen wird auch vor Ort die Integration der BankCard ins Smartphone Realität, der Service für Geschäfte per Telefon wird ausgebaut. Ausgesprochen zurückhaltend fällt denn auch Werner Halbigs Antwort auf eine der ganz wenigen Fragen aus dem Vertreterkreis nach der Zukunft der einzelnen Standorte - derzeit sind es 16 - aus. "Wir befinden uns in der Analysephase; mehr kann ich dazu momentan nicht sagen. " Bestandsschutz hört sich anders an, in Zeiten, wo es Bargeld auch schon im Supermarkt gibt.

Mit dem neuen Verwaltungsgebäude in Kreut weiß man sich im Zeitplan, Einzug ist für das erste Quartal 2019 geplant, für das alte Stammhaus in der Alten Post laufen die Umbau-Planungen.

Die beiden turnusgemäß ausgeschiedenen Aufsichtsräte Johannes Mack (Burgheim) und Dieter Seitle (Karlshuld) wurden wieder gewählt. Für den Bergheimer Ex-Bürgermeister Michael Hartmann war nach zehn Perioden - anfänglich noch als Aufsichtsrat der Neuburger Raiffeisenbank mit gerade mal 200 Millionen D-Mark Bilanzsumme - Schluss. Hartmann, der maßgeblich voran auch an der Fusion mit der Raiffeisenbank Nassenfels beteiligt war, wurde mit allen Ehren einschließlich silberner Verbandsnadel verabschiedet. Aus Neuburg wurde Markus Ring, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie in den Kliniken St. Elisabeth, neu in das Aufsichtsgremium gewählt.