Kleinhohenried
Frauen machen sich für Frauen stark

Bei einer Konferenz der Grünen im Haus im Moos geht es um eine weiblichere Politik

17.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:49 Uhr
Gut gelaunt und mit klaren Zielen: Die Teilnehmerinnen der Grünen-Frauenkonferenz im Haus im Moos in Kleinhohenried wollen eine weiblichere Politik erreichen. −Foto: Hammerl

Kleinhohenried (DK) Eine Frauenkonferenz der Grünen hat jetzt im Haus im Moos im Karlshulder Ortsteil Kleinhohenried stattgefunden.

Ziel der Veranstaltung war, Frauen für die Kommunalpolitik zu begeistern und zu einer Kandidatur zu motivieren.

Initiiert hatte sie die Bundestagsabgeordnete Beate Walter-Rosenheimer. Agnes Krumwiede, die den Wiedereinzug ins Parlament 2013 verpasst hatte, kam als Bezirksvorsitzende auf ein Grußwort vorbei. Sie forderte, Ungerechtigkeiten zu beenden, Frauen gleiches Geld für gleiche Arbeit zu zahlen und sogenannte Frauenberufe höher einzustufen. Frauen sollten selbstbewusster auftreten, oft spielten sie einfach nur "zu leise auf dem Instrument der Politik". Die Grünen, so Krumwiede, seien die einzige Partei, die sich konsequent für Frauen einsetze. Als Ziel gab sie "eine grüne Oberbürgermeisterin und viele grüne Stadt- und Gemeinderätinnen" vor. Ebenfalls dabei waren Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen im bayerischen Landtag, und Ricarda Lang, die Bundessprecherin der Grünen Jugend.

Als "überzeugte Feministin und Ice-Cream-Loverin" stellte sich Schulze in der anschließenden Viererrunde vor und dankte Walter-Rosenheimer für deren Initiative, denn "wenn wir etwas brauchen, dann dass Frauen sich gegenseitig unterstützen". Lang berichtete, sie sei erst zum Feminismus gekommen, nachdem sie mit Hasskommentaren und sonstigen negativen Erfahrungen konfrontiert worden war. Sie plädierte dafür, in den Generationen voneinander zu lernen. Helga Stieglmeier, Fraktionsvorsitzende im Erdinger Kreistag, betonte, die Grünen seien die Partei des gelebten Feminismus, ihren eigenen führte sie auf Alice Schwarzer zurück.

"Wer von euch glaubt, dass es mehr Frauen in der Politik braucht? ", fragte Walter-Rosenheimer ins Plenum und erhielt ein einstimmiges Votum anhand der grünen Karten, die sie eingangs zusammen mit roten Karten ausgeteilt hatte, damit alle Anwesenden "zur Auflockerung mitspielen" könnten. Dieses Ergebnis freute sie sehr, denn es bestätige, "dass wir in der richtigen Runde zusammen sind". Ebenso einig waren sich die Teilnehmer, dass es Frauen grundsätzlich schwer hätten, während die Meinungen bei der Frage, ob Angela Merkel etwas für den Feminismus gebracht habe, auseinandergingen. Auch das Podium war gespalten, Schulze und Stieglmeier stimmten mit Grün, Lang und Walter-Rosenheimer mit Rot, was Lang mit Merkels Inhalten begründete. Zwar gestehe sie der Kanzlerin Vorbildfunktion zu. Doch inhaltlich sei die Sache der Frauen während Merkels Regierung nicht vorangekommen, daher "ist es Zeit für eine feministische Kanzlerin".

Nach der etwa einstündigen Diskussionsrunde wurden die Teilnehmerinnen, die überwiegend aus der gesamten Region 10, zudem aus Dachau, Landsberg und dem Schongau angereist waren, in zwei Gruppen aufgeteilt, um in Workshops mitzuarbeiten.

Wer in die Kommunalpolitik einsteigen wolle, müsse Leidenschaft in sich spüren - das sei ein Konsens in ihrer Gruppe gewesen, berichtete Karola Schwarz, Grünen-Kreisvorsitzende aus Neuburg, und appellierte an ihre Zuhörerinnen, sich auf die Liste setzen zu lassen. In der zweiten Gruppe sei sehr konkret gefragt worden, nach Mitgliedsbeiträgen, wie eine Liste aufzustellen sei oder welche Themen im Gemeinderat behandelt würden, berichtete Stieglmeier. Daher soll im Herbst ein Seminar angeboten werden, das den Einstieg in die Kommunalpolitik konkret angehen soll. Ganz konkret eine grüne Liste aufstellen, will Brigitte Neuner in Waidhofen. "Meine Kinder sind elf und 14 Jahre alt und Fridays-for-Future-Kinder", erklärte sie ihre Motivation.

"Es hat sich gelohnt, herzukommen", bilanzierte Ann-Kathrin Wolf aus Ingolstadt, aktiv in der Bund-Naturschutz-Jugend und bei Fridays-for-Future. Sie nehme mit, dass es Frauen gibt, die sich dafür einsetzen. Das mache ihr Mut, "der Männerwelt zu beweisen, dass Frauen auch in der Politik das Wort ergreifen und für ihre Ziele einstehen können".

Andrea Hammerl