Ehekirchen
Feuerwehr übt den Ernstfall in der Krippe

Helfer aus Ehekirchen und einigen Ortsteilen proben erstmals gemeinsam mit Kindern und Personal

18.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:49 Uhr
Ersthelfer der Feuerwehr retteten einen Verletzten sowie den Hausmeister vom Dach des Kindergartens. Dieser Teil des Szenarios war recht komplex, denn eine Leiter musste aufgebaut werden, der Verletzte durch Ersthelfer versorgt und auf einer Rettungstrage vom Dach transportiert werden. Da waren viele Hände notwendig. Unterdessen beobachteten zahlreiche Zuschauer die Übung, die auch den Einsatz mehrerer Atemschutzträger beinhaltete. −Foto: Budke

Ehekirchen (DK) Einen Großeinsatz haben jetzt die Feuerwehren aus Ehekirchen, Ambach, Seiboldsdorf und Hollenbach geübt. Laut Szenario brannte es in der Kinderkrippe gleich neben dem Rathaus - und zwar während der Öffnungszeiten der Einrichtung. Da galt es, schnell und mit Übersicht zu handeln.

Brandschutzübungen gibt es im Kindergarten regelmäßig, aber entweder übt die Feuerwehr ohne Kinder vor Ort oder in der Einrichtung wird ohne Feuerwehr geprobt. Bei dieser Übung war das nun anders, denn als die Feuerwehr Ehekirchen zur Überprüfung der Rettungs- und Fluchtwege im Kiindergarten unterwegs war, äußerte die Leiterin Roswitha Karmann den Wunsch, doch einmal den Ernstfall mit Feuerwehr und Kindern proben zu können.

Viel Vorbereitung war da notwendig, zunächst mussten auch die Eltern zustimmen. Und so kamen zum Abschluss der Projektwoche etwa 50 der insgesamt 70 Kinder am frühen Abend in Krippe und Kindergarten, um die Feuerwehr bei der Arbeit zu erleben. Zudem mussten die Kinder im Alter ab etwa eineinhalb Jahren und die Betreuerinnen ebenfalls ihren Teil erfüllen.

Als gegen 17.30 Uhr der Alarm losging - es rauchte aus dem Dach der Kinderkrippe - wussten alle, die sich in den Gebäuden aufhielten, was zu tun war: In den Gruppen sammeln, dann geordnet zum Sammelplatz unterhalb des Friedhofs gehen und durchzählen. Der laute Alarm erschreckte die Kleinen nicht, denn den ganzen Tag über hatte man diesen immer wieder probehalber gestartet.

Beim Eintreffen der Feuerwehr wurde dem Einsatzleiter, Ehekirchens Kommandant Stefan Marb, gemeldet, dass vier Personen vermisst werden. Außerdem befanden sich auf dem Dach des Kindergartens Hausmeister Friedrich Leis und eine verletzte Person in Form einer Puppe - ein Elektriker, der bei Arbeiten vermutlich den Brand ausgelöst hatte. Die Personen wurden mittels einer Leiter und mit Unterstützung der Ersthelfer vom Dach gerettet. In der Krippe folgte ein Innenangriff mit Atemschutz. Gleichzeitig starteten im Außenangriff die Löscharbeiten. Eine nicht unerhebliche Herausforderung dabei: Während der Hydrant am alten Kindergarten, dem heutigen Gemeinschaftshaus, recht nahe liegt, sind die Hydranten am alten Rathaus und vor allem an der Kaisereiche unterhalb der Seniorenwohnanlage weit entfernt.

Marb betonte: "Das nehmen alle Beteiligten sehr ernst - auch wenn es eine Übung ist" - zumal dies die erste Übung der Feuerwehren mit Kindern vor Ort gewesen sei. Natürlich war das gerade für die Kinder ein echter Höhepunkt: Mit großen Augen und viel Begeisterung verfolgten sie von den besten Plätzen im Garten der Einrichtung das ganze Geschehen. Vor allem die Löscharbeiten und die Rettung des Hausmeisters vom Dach waren dabei ein echter Anziehungspunkt und wurden aus angemessener Entfernung und ohne die Übung zu stören, verfolgt.

So war Einsatzleiter Marb am Ende mit seinem Team und dem gesamten Einsatz zufrieden. Stressig sei das schon gewesen, aber alles sei gut gelaufen, sagte er. Zum Abschluss lud die Feuerwehr alle Kinder, Eltern und Betreuer zu Grillwürsten, Pommes und Getränken ein und zu Rundfahrten im Feuerwehrfahrzeug durch Ehekirchen. So sahen die Bürger noch lange nach Ende der Übung das Einsatzfahrzeug mit Eltern und strahlenden Kindern an Bord durch den Ort fahren.

Heidrun Budke