Neuburg
FW-Fraktion weiter gegen Polder

Wirtschaftsminister Aiwanger sagt Bürgerinitiative Unterstützung zu

17.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:40 Uhr
Das beste Argument der Bertoldsheimer Poldergegner: Wenige Kilometer entfernt entsteht bei Riedensheim bereits ein Rückhalt. −Foto: Rein

Bertoldsheim/München (DK) Die Freien Wähler im bayerischen Landtag stehen dem möglichen Flutpolder beim Rennertshofener Ortsteil Bertoldsheim weiterhin ablehnend gegenüber. Das hat Wirtschaftsminister und FW-Landeschef Hubert Aiwanger dem Sprecher der Bertoldsheimer Bürgerinitiative, Peter von der Grün, gestern in einem Telefonat zugesagt. Gleichzeitig kündigt das Umweltministerium an, Alternativen zum umstrittenen Polder zu prüfen.

Hintergrund des Anrufs aus München ist die am Montag wieder aufgeflammte Debatte über den Polderstandort im westlichen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Dass das bayerische Kabinett eine erneute Überprüfung sämtlicher fraglicher Gebiete und damit auch der im Koalitionsvertrag von CSU und Freien Wählern bereits beerdigten Flächen bei Bertoldsheim sowie bei Eltheim und bei Wörthhof (beide Kreis Regensburg) angeordnet hat, ist demnach dem Druck aus Niederbayern geschuldet. Genauer gesagt einem neuen Gutachten, wonach die Polderkette im Freistaat den Pegel der Donau im schlimmsten Fall um mehrere Zentimeter senken könnte. "Ich finde es zwar schade, dass der Koalitionsvertrag erneut aufgedröselt wird", sagt von der Grün. Doch die vielen Sachgründe, die gegen einen Polder bei Bertoldsheim sprechen - allen voran der Flutpolder bei Riedensheim -, würden nach wie vor überwiegen, ist er sich sicher. Diese Rückendeckung hat seinen Worten zufolge auch Aiwanger signalisiert.

Unterdessen kündigt das bayerische Umweltministerium auf Anfrage an, den potenziellen Polderstandort weiterhin für das Hochwasserschutzprojekt zu reservieren. Erst nach einer endgültigen Entscheidung über die Planungen wird sich an diesem Umstand etwas ändern, teilt ein Sprecher mit. Gleichzeitig soll allerdings ein intensiver Dialog mit den Betroffenen vor Ort anlaufen - ebenso wie eine Suche nach Alternativen. Das sorgt im Bertoldsheimer Umfeld jedoch für Unverständnis. Denn der Dialog läuft schon seit Jahren, mindestens ebenso lang fordern die Poldergegner eine andere Lösung für den Hochwasserschutz.

Diese dazu könnten laut dem Umweltministerium unter anderem ein optimiertes Staustufenmanagement und weitere Rückhaltemöglichkeiten an den Zuflüssen der Donau sein. Die Isar, Naab und Regen sowie der Inn stehen dabei auf dem Prüfstand. Parallel dazu läuft die Arbeit am Grundwasermodell für den Standort Bertoldsheim aber weiter, heißt es.

Stefan Janda