Neuburg
Erste Rückschläge im Storchenglück

Burgheimer Paar verliert den Nachwuchs - Vergiftete Mäuse - 17 Nester in Oettingen

22.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:22 Uhr
Storchenglück ist nicht in jedem Fall garantiert. Dieses Paar hatte in Rennertshofen erfolglos gebrütet und die Eier aus dem Nest entfernt. Immerhin gibt es mittlerweile 19 Standorte im Landkreis. −Foto: Foto: r

Neuburg (r) 19 Standorte und bisher passables Wetter versprechen eine gute Storchensaison im Kreis Neuburg-Schrobenhausen. Doch es läuft nicht immer alles perfekt: Ein toter Storch in Rohrenfels, ein verletzter im Donaumoos und ein leeres Nest in Burgheim zeigen, dass sich die Natur nicht wunschgemäß lenken lässt.

Vor allem in Burgheim ist die Enttäuschung groß, dass heuer auf der Pfarrkirche Cosmas und Damian wieder kein Nachwuchs heranwächst. Der verwaiste Horst könnte auf ein misslungenes Brutgeschäft des Storchenpaares hinweisen. Die Burgheimer Altstörche überwintern vor Ort, haben frühzeitig im März mit dem Brüten angefangen und danach die Eier an Schlechtwettertagen verloren. "Jedenfalls ist nichts geschlüpft", musste Naturfreund Horst Wittmann nach wiederholter Nestbeobachtung feststellen. Dabei gilt Burgheim mit dem ausgedehnten Donautal seit jeher als prächtiger Standort. Ansonsten melden die Beobachter bereits die ersten Störchlein, etwa in Baiern, Karlshuld, Marienheim, Stengelheim und Schrobenhausen. Die Lenbachstadt bleibt mit fünf besetzten Nestern Storchenstadt. In Rennertshofen brüten zwei Weißstorchpaare auf dem Schwedentor und auf dem Kettlitz-Kamin.

Gunter Weinrich kennt jeden Standort. Die Dichte sei mittlerweile ausgereizt, neue Nester seien nicht mehr erforderlich. "Der Weißstorch benötigt ausreichend Nahrungs- und Lebensraum, das muss man bedenken", weiß der Naturfreund. An der Beringung erkennt er die Herkunft der Störche - und auch ihr Schicksal.

Der Storch, der 2016 bei Ehekirchen-Wallertshofen vermutlich durch einen Traktor verletzt worden war und dann im Nest seine vier Jungen verloren hatte, tauchte heuer mit einem neuen Partner in Rohrenfels auf. Doch dieser Partner, der 2017 in Schrobenhausen gebrütet hatte, ist im Februar tot aus dem Nest geborgen worden. Möglicherweise hatte er vergiftete Mäuse erwischt. Der zweite Storch hat daraufhin den Standort aufgegeben und brütet jetzt mit einem wiederum neuen Partner auf einem Baumstamm im Neuburger Stadtteil Marienheim - mit Erfolg, wie Beobachter mitteilen. Störche, die Junge verloren haben, meiden häufig diesen Standort und fliegen bis zu 200 Kilometer weit, um sich ein neues Quartier zu suchen.

In einigen Städten wird es manchen Anliegern fast schon zuviel mit den Störchen. Im elsässischen Munster geht es nicht nur um verstopfte Kamine und verunreinigte Dächer, sondern auch um bedrohte Tierarten, die der Storch als Nahrung nimmt - zum Beispiel auch junge Rebhühner. Im schwäbischen Oettingen klappern Störche auf sage und schreibe 17 Nestern, in Böhringen am Bodensee sind es 37 Horste. Die Stadt erwartet dadurch einen touristischen Schub, muss aber auch um Verständnis bei den Anwohnern werben.

Der Landesbund für Vogelschutz hat den Weißstorch zum "Gewinner im bayerischen Naturschutz" erklärt und erwartet heuer von 500 bayerischen Brutpaaren einen weiteren starken Populationsschub.