Neuburg
Öko-Modellregion Paartal fällt durch

Kreisausschuss lehnt Beteiligung an dem Projekt mit fünf zu acht Stimmen ab - Gemeinden können trotzdem mitmachen

29.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:14 Uhr

Neuburg (DK) Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen wird sich nicht an einer geplanten Öko-Modellregion Paartal beteiligen. Darauf hat sich der Kreisausschuss gestern Nachmittag geeinigt. Ausschlaggebend waren allerdings verschiedene Faktoren - unter anderem die Zeit. Für die Gemeinden ist damit aber weiterhin alles möglich.

Fünf zu acht Stimmen bedeuten für SPD-Kreisrat Peter Mießl und seine Mitstreiter alles andere als ein klares Nein. Aber es ist eben ein Nein, mit dem sich der Kreisausschuss gegen eine Beteiligung an der geplanten Öko-Modellregion ausgesprochen hat. Diese soll das Paartal in den beiden Landkreisen Neuburg-Schrobenhausen und Aichach-Friedberg umfassen. Letzterer wird Mießl zufolge die Hauptträgerschaft übernehmen. Auch zahlreiche Gemeinden im Nachbarlandkreis haben sich nach den Worten des Sandizellers bereits für eine Beteiligung ausgesprochen. Gleiches gilt für den Markt Hohenwart (Kreis Pfaffenhofen). Doch im Kreisausschuss fiel Mießl mit seinem Antrag durch. Lediglich Josef Lechner (CSU), Thomas Hümbs (FW), Theo Walter (Ausschussgemeinschaft), Werner Widuckel sowie die Dritte Landrätin Sabine Schneider (beide SPD) sprachen sich dafür aus.

Vor der Abstimmung diskutierten die Mitglieder allerdings recht kontrovers über das Thema. Zu den Knackpunkten zählte unter anderem die Finanzierung. Bei einer erfolgreichen Bewerbung würden auf Neuburg-Schrobenhausen Gesamtkosten von gut 13000 Euro zukommen, möglich wäre eine Laufzeit von acht Jahren. Im Gegenzug würden vom Staat satte Fördermittel für die Stelle eines Projektmanagers fließen. Dieser könnte dann Mießl zufolge mit den Partnern - unter anderem Landwirte, Naturschützer und Arbeitsgruppen - Ideen entwickeln und umsetzen. "Welche Vorhaben das sind, müssten die Akteure festlegen", erklärte er. Die Kosten für die einzelnen Projekte wären dann wieder über andere Förderprogramme bezuschussbar.

Das war einigen Kreisräten allerdings zu vage und vor allem zu teuer. "Hier geht es letztlich auch um die Kreisumlage und die zahlen alle 18 Gemeinden", fand CSU-Sprecher Alfred Lengler. Der Gachenbacher Bürgermeister konnte sich daher maximal eine Beteiligung der einzelnen Orte vorstellen. In Waidhofen haben die Gemeinderäte bereits Ja gesagt, wie der dortige Rathauschef Josef Lechner (CSU) erklärte. "Wir machen mit, weil wir das positiv sehen." Gleichzeitig hielt er es für denkbar, dass der Landkreis sich vorübergehend beteiligt und dadurch eine Art Anschubfinanzierung gibt.

Während sich Paul Strixner (FW) als Landwirt nicht nur an den Kosten, sondern auch gewaltig daran störte, dass in Mießls Vortrag die konventionelle Landwirtschaft nicht unbedingt gut wegkam, gab Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) eine andere Erklärung für sein Nein, das er auch seinem Stadtrat empfehlen werde - "obwohl mir das nicht leicht fällt". Ausschlaggebend sei aber der geplante Umgehungsring um Schrobenhausen, der zwei Brücken über das Paartal beinhalten soll. "Falls es uns die Obere Naturschutzbehörde schriftlich gibt, dass uns eine Beteiligung an der Modellregion nicht negativ ausgelegt werden würde, könnte ich heute anders votieren", so Stephan. Zustimmung kam hingegen von SPD-Sprecher Widuckel, der auch Chancen für konventionell arbeitende Bauern sah, sowie von seinem FW-Kollegen Hümbs. "Wir sollten solche Modelle fördern", sagte der Langenmosener, sprach sich aber für eine Evaluierung nach drei Jahren aus.

Thomas Mack (CSU), Bürgermeister von Weichering, sah es hingegen als falschen Weg, schon auf Kreisebene zu beraten, bevor alle Gemeinden gehört worden sind. "Andersrum wäre besser", erklärte er, was Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) als Geschäftsordnungsantrag auf Zurückstellung der Abstimmung wertete. Nachdem auch Ernst Gebert (FW) diesen Weg begrüßte, stellte Mack schließlich etwas widerwillig den formellen Antrag, musste ihn aber auf Einwand seines Fraktionsssprechers wieder zurückziehen. Denn das funktioniere schon rein zeitlich nicht, erinnerte Lengler. Tatsächlich endet die Bewerbungsfrist für die Öko-Modellregion bereits Ende Januar. Davor ist aber keine Sitzung des Kreisausschusses mehr möglich, weshalb das Gremium am Ende doch schon gestern abstimmen musste.

Stefan Janda