Straß
Ein wichtiges Zukunftszeichen

Millionenprojekt in Straß abgeschlossen - Weihbischof Losinger: "Markstein der Orientierung"

02.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:14 Uhr
"Großer Gott, wir loben Dich" in der außen frisch renovierten Pfarrkirche von Straß: Pfarrer Werner Dippel, Weihbischof Anton Losinger, Kaplan Jith Joy Pallivathukkal und Diakon Andreas Buchfelder. Aus dem alten abgebauten Glockenstuhl waren Kreuze gefertigt worden, die der Weihbischof segnete (unten links). Zum Dank für ihre Mitarbeit bei der Kirchensanierung bekamen Pfarrgemeinderatsvorsitzende Maria Friedel, Architekt Daniel Eggeling, Kirchenpfleger Matthias Hentschel und Mesnerin Berta Meyer Bilder der Marienkirche überreicht. −Foto: Schneider

Straß (DK) Fast zwei Jahre hindurch haben die Katholiken in Straß "ihre" Kirche nur als Baustelle gekannt: Außen und teilweise auch innen wurde kräftig saniert.

Am Sonntag feierten sie gemeinsam mit Augsburgs Weihbischof Anton Losinger den gelungenen Abschluss des Millionenprojekts. Losinger bezeichnete das "starke Werk" als wichtiges Zeichen für die Zukunft der Pfarrgemeinde.

Im Triumphbogen über der Empore ist die groß angelegte Sanierung bereits mit dem lateinischen Spruch "Allein Gott und der ohne Makel seligen Jungfrau Maria Rum und Ehre - 1762 * 1967 * 1987 * 2018" verewigt. Die Zahlen erinnern an die Errichtung des Gotteshauses in seiner jetzigen Gestalt, an die Verlängerung des Kirchenschiffs um sieben Meter, die Erneuerung des Turms und die nun abgeschlossene Außenrenovierung. 1,7 Millionen Euro waren für die Sanierung angesetzt, nach Auskunft von Kirchenpfleger Matthias Hentschel wird die Summe aber wohl nicht ganz erreicht werden - trotz der unvorgesehenen Investition in einen neuen Glockenstuhl. Der alte war vor allem durch das Große Mausohr, eine Fledermausart, derart in Mitleidenschaft gezogen, dass er ausgetauscht werden musste. Zudem läuten seit November nicht mehr nur drei, sondern vier Glocken im Straßer Kirchturm. Die Familie Geiger hatte diese Ergänzung zum vierstimmigen Geläut gestiftet.

An der veranschlagten Gesamtsumme von 1,7 Millionen Euro muss sich die Pfarrgemeinde Straß mit knapp 300000 Euro selbst beteiligen. Das Bistum hat sich mit einer erheblichen Summe beteiligt, auch vom Landkreis, der Gemeinde und der Bayerischen Landesstiftung kamen Gelder herein. Noch fehlen etliche zehntausend Euro, die Spendenbereitschaft der Straßer war aber groß - und auch ihr Einbringen in die Maßnahme durch viel Eigenleistung. Das lobten Pfarrer Werner Dippel wie auch Kirchenpfleger Hentschel in ihren Ansprachen.

Weihbischof Anton Losinger sah die Investitionen in die Pfarrkirche als wichtige Sicherung der Zukunft der Gemeinde in Straß. Auch wenn die Kirche derzeit viel Gegenwind spürt: "Es braucht die Kirche als wichtigen Markstein der Orientierung", so Losinger. Der Mensch brauche Auskunft darüber, wer Mut und Kraft gibt. Die Frage, wie es heute gelinge, "das kostbare Erbe des Evangeliums" an die junge Generation weiterzutragen, sei wohlüberlegt zu beantworten. Zwei Mal 45 Minuten Religionsunterricht oder "Medien und Internet" reichten dazu nicht aus: "Wer das glaubt, der gehört ins Tal der Ahnungslosen", sagte Losinger, der mit dem Ende der Amtszeit von Bischof Konrad Zdarsa (voraussichtlich Anfang Juli) als dienstältester Weihbischof vorübergehend bis zur Wahl eines offiziellen Diözesanadministrators an die Spitze des Bistums rücken wird. "Der Kirche muss gerichtet werden, damit sie bemerkt, was es geschlagen hat, woran man sich orientiert", mahnte Losinger in übertragenem Sinn. "Das ist heute dringender nötig als zu Omas und Opas Zeiten. "

Ein festes Dach sei notwendig für alle, "wir Menschen brauchen einen festen Stand, auch im Glauben, jemanden der uns beschützt", sagte dann auch Landrat Peter von der Grün, der an der Abschlussfeier teilnahm. Und er fügte mit einem Augenzwinkern an: "Nicht nur wir Menschen brauchen Heimat. " Von der Grün erinnerte an die rund 400 Fledermäuse, die die Kirche als Wochenstube in Beschlag genommen und dadurch auch einigen Schaden verursacht hatten. Nun ist eine entsprechende Behausung gebaut, allerdings ist sie nach Aussage von Architekt Daniel Eggling noch unbewohnt. "Wir danken für diesen Beitrag zum Artenschutz", sagte der Landrat.

76 Baubesprechungen waren nötig, sagte Kirchenpfleger Matthias Hentschel, um die Sanierung - zu der neben der Außenhaut und dem Turm auch eine Reinigung und Absicherung der Deckenfresken gehörte - voranzutreiben. Und viele helfende Hände. Besonders würdigte Pfarrer Dippel neben Hentschel und Architekt Daniel Eggeling auch Mesnerin Berta Meyer.

Werner Dippel, der auch Dekan von Neuburg-Schrobenhausen ist, sagte beim Festakt nach der Messe: "Wir geben nun die Kirche den kommenden Generationen an die Hand. " Irgendwann in einigen Jahren wird eine weitere Jahreszahl einer weiteren Renovierung in den Triumphbogen eingezeichnet werden.

Marco Schneider