Neuburg
Ein solides Fundament zum Weiterlernen

Wirtschaftsschule Neuburg verabschiedet 112 Absolventen - Der Direktor kam mit einer Drohne

20.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:02 Uhr
Preise für die Besten: Reinhardt Reißner (links) und die Schulleiter Fritz Füßl und Elisabeth Finkenstedt (rechts) ehrten die Schüler mit den besonders guten Notendurchschnitten. −Foto: Foto: Hamp

Neuburg (rhp) Im Kongregationssaal hat die Wirtschaftsschule Neuburg 112 Absolventen mit einer fröhlichen Feier verabschiedet. Sieben Schüler schlossen ihre Prüfungen mit einem Notendurchschnitt von unter 2,0 ab, zwei sogar unter 1,5. Alle sieben erhielten einen Silberbarren vom Elternbeirat, drei zusätzlich einen Sachpreis des Landkreises und zwei noch einen Staatspreis.

Schulleiter Fritz Füßl baute in seine Rede, in der er sich mit der stellvertretenden Schulleiterin Elisabeth Finkenstedt abwechselte, wieder eine originelle Idee ein, um den Sinn von Schule und die Entwicklung der Schüler anschaulich darzustellen: Von der Saaldecke ließ er eine Drohne herab schweben.

Zuvor aber bedankte er sich beim Lehrerkollegium für dessen Engagement und für neue pädagogische Ansätze. Sein besonderer Dank galt seiner Stellvertreterin, die zum Schuljahresende in den Ruhestand geht. "Du warst ein wahrer Segen für die Schule", lobte er sie überschwänglich. Weiterhin bedankte er sich beim Elternbeirat, besonders bei deren Vorsitzender Evelyn Mayer, bei Sekretariat, Hausmeister sowie bei den Moderatoren der Verabschiedung, Michelle Humbold, Madlin Bauer, Maximilian Geyer und Michael Weigl.

Dann wandte er sich an die Absolventen. "Ihr hattet zwei Begleiter, auf die ihr euch verlassen konntet, eure Eltern und eure Lehrer", rief er ihnen zu. Jetzt schwebte die Drohne herab. "Wer ein Senkrechtstarter sein will, der braucht wie diese Drohne vier Antriebe", stellte er fest. Das seien Fachwissen, eine Vorstellung davon, wie er dazu kommt und wie er es anwendet, der richtige Umgang mit anderen Menschen und die Beherrschung seiner eigenen Gefühle. Die Drohne werde vom Handy aus gesteuert. Der Mensch aber muss sich selber steuern um Probleme verantwortlich und ethisch vertretbar lösen zu können. Das habe man heuer erstmals mit einem kompetenzorientierten Lehrplan intensiv trainiert.

Elisabeth Finkenstedt erläuterte, wie der Lehrplan ausgesehen hat. Im neuen Fach "Übungsunternehmen" hatten die Schüler das Profil einer wirklichen Firma ausgearbeitet. In einem Projekt "Selbständiges Planen, Durchführen und Auswerten" stellten die Schüler Essbares her und verkauften es an Lehrer und Schüler. Gewinn wurde dabei aber offenbar nicht erzielt. Weitere Unternehmungen waren Betriebsbesichtigungen, eine Zusammenarbeit mit dem Neuburger Stadtmarketing, der Besuch des Ingolstädter Museums für konkrete Kunst, Ausbildungen zum Tutor und zum Schulsanitäter. Wer eine Ganztagesklasse besuchte, hatte noch verschiedene weitere Angebote wie Schnuppern auf dem Golfplatz, kreatives Arbeiten im Deutsch-Labor, Astronomie, Theater, Hauswirtschaft und vieles mehr. Und die Aktionen des Auslandsprojekts "Erasmus" fanden durchweg in englischer Sprache statt.

"Jeder muss selber herausfinden, wann es Zeit wird und wie er es anstellt seinen Akku wieder aufzuladen", schloss der Schulleiter seine Rede und wünschte den Absolventen viel Erfolg und "vollen Akku" beim weiteren Ausbau ihrer Fähigkeiten.

Eingeleitet wurde die Verabschiedungsfeier von den Moderatoren und dem Schulchor, der auch zwischen den Reden mit Klavier, Gesang und Schlagwerk die Feier umrahmte. Für den Sachaufwandsträger, den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, steuerte Kreisrat Reinhardt Reißner ein längeres Grußwort bei. Er erklärte zunächst, dass der Kreis für den Zustand der Gebäude und die Einrichtung zuständig sei, auch für den derzeitigen Neubau der Turnhalle und weiterer Klassenzimmer, was den Landkreis viel Geld koste. Ende 2019 wolle man damit fertig sein.

Dann schwenkte er in die Vergangenheit. In den 1960er-Jahren habe es in Neuburg keine Möglichkeit gegeben, einen Mittleren Schulabschluss zu bekommen. Erst ab 1970 sei unter Direktor Heinrich Gastl zur Berufsschule eine Wirtschaftsschule hinzugekommen. Inzwischen gebe es auch eine Fachoberschule (FOS) und eine Berufsoberschule (BOS). Man müsse halt getreu dem Motto Ottheinrichs "immer mit der Zeit" gehen. Dies empfahl er auch den heutigen Absolventen. "Macht mit und entscheidet mit", forderte er sie zu sozialem und politischen Engagement auf.

Den Neubau zog in ihrer Rede auch Elternbeiratsvorsitzende Evelyn Mayer als Vergleich heran. Sie bezeichnete die heutige Feier als "Richtfest" für die Absolventen. Richtfest bedeute, dass der "Rohbau eurer Entwicklung und Ausbildung" stehe. Man habe mit Eltern und Lehrern einen festen Boden gehabt und mit der Schule das Fundament, auf dem Jahr für Jahr das Bildungsgebäude aufgebaut worden sei.

Den Staatspreis erhielten Michaela Müller (10b) aufgrund eines Notenschnitts von 1,38 und Ricardo Dang (10a), Notenschnitt 1,50, sowie einen Sachpreis des Landkreises und einen Silberbarren vom Elternbeirat. Den Staatspreis knapp verpasst hatte Julia Bauer (11 WS 2b) mit dem Notenschnitt von 1,57. Sie erhielt einen Sachpreis des Landkreises und einen Silberbarren. Diese Barren bekamen auch Lena Hammerl (10d), Schnitt 1,75 sowie Anna Kudischin, Fabian Oppenheimer, jeweils Schnitt 1,71 und Lorenz Haug mit Notenschnitt von 1,86. Die drei letzteren besuchten die Klasse 11 WS 2b. Schließlich erhielten alle Schülerinnen und Schüler der Klassen der vierjährigen Schule 10 a bis 10 d und der zweijährigen Schule mit den Klassen 11 WS 2a und 2b ihre verdienten Abschlusszeugnisse.