Ehekirchen
Wie es damals auf dem Land so war...

Umzug beim Ehekirchener Hochzeitsfest lässt die "gute alte Zeit" lebendig werden - Brautpaar meistert Part hervorragend

02.09.2018 | Stand 23.09.2023, 3:58 Uhr
Unter Gersten- und Hopfenkrone tanzte das Brautpaar Julia Stegmair und Fabian Lindermayr den Walzer. Und der klappte zur Freude aller Zuschauer hervorragend. −Foto: Budke

Ehekirchen (DK) Gut zwei Stunden bewegte sich gestern der Festumzug zur Ehekirchener Bierhochzeit durch das Dorf. Vor allem an der Neuburger Straße säumten viele Zuschauer den Weg, wobei der Umzug wohl wegen des eher bedeckten Himmels nicht zu den besucherstärksten in der Geschichte des Ehekirchener Hochzeitsfestes zählen dürfte.

Sah man am Samstag noch einige besorgte Gesichter bei den Verantwortlichen, so war auf Petrus dann gestern Nachmittag doch wieder Verlass. Die Ehekirchener hatten es im Vorfeld schon vorher gesagt: "Der Umzug ist noch nie wegen Regens ausgefallen." Und so klarte es gegen Mittag tatsächlich etwas auf, nachdem es am Vormittag während der Messe und der Kundgebung mit Alexander Dobrindt noch geregnet hatte. So konnten die Teilnehmer sich rechtzeitig aufstellen. Kurz nach 13.30 Uhr - ein Gespann hatte etwas Verzögerung - wurde der Festzug durch Münchener Böllerschützinnen eröffnet und setze sich in Bewegung.

Wie am "Gmoadog" am Samstagabend versprochen, hatte sich Klaus Benz samt Tonanlage gegenüber der ehemaligen Brauerei Zett aufgebaut und moderierte den Festzug, heißt: Er hatte zu jeder Gruppe - ob Wagen oder Fußgänger - einige Worte parat, so dass zumindest die Zuschauer an der Neuburger Straße gut informiert waren, was oder wer denn gerade an ihnen vorbei zog. Und das war vielfältig, anschaulich und beachtenswert.

Insgesamt 48 Gruppen hatten sich auf den Weg gemacht und dabei war alles, was im Landleben Rang und Namen hat: Wagner, Schmied, Drescher, auch der Mistwagen fehlte nicht. Schäferwagen, Jäger und sogar ein Zigeuner waren dabei. Und dann natürlich die Offiziellen wie Gemeinderat, Bürgermeister und Kirchenvertreter. Sie ließen sich bequem chauffieren. Die Feuerwehr kam teilweise mit dem Rad, die Handspritze funktionierte. Es ist schier unmöglich, die ganze Bandbreite aufzuzählen, die gezeigt wurde.

Alles war liebevoll und detailgetreu in Handarbeit gestaltet. Bis zum Höhepunkt des Festzuges musste man sich gedulden: Erst als drittletzte Gruppe war es zu sehen: das Brautpaar der Bierhochzeit. Unter der Getreidekrone, die traditionell von den Mitgliedern des Katholischen Burschenvereins getragen wird, tanzten die Gerstenbraut Julia Stegmair und der Hopfenbräutigam Fabian Lindermayr an drei Haltepunkten auf der Strecke den Hochzeitswalzer. Der klappte gut, schließlich ist Julia als Funkenmariechen ein Tanzprofi und hatte mit Fabian vor dem Fest noch ein paar Übungsrunden gedreht. So hinterließen beide einen souveränen Eindruck und der Stolz, das Brautpaar für den Heimatverein verkörpern zu dürfen, war den beiden jungen Leuten anzusehen.

Als sich der Festzug am Ende vor dem Festgelände aufgelöst hatte, nutzten viele Ehekirchener und ihre Gäste die Gelegenheit, den Nachmittag im Zelt ausklingen zu lassen. Jetzt bleibt dann in den nächsten Tagen das Aufräumen und es wird ein Resumée gezogen. Wer die Kristallkugel befragen möchte, wird folgende Antwort bekommen: Der Gemeinschaftssinn und die Begeisterung der Ehekirchener für "ihr" Hochzeitsfest hat das Wochenende wieder zu einem friedvollen und erlebenswerten Miteinander werden lassen.

 

Heidrun Budke