Schorn
Edel gepaart mit rustikal

"Musikalische Nationalmannschaft der Bundeswehr" spielt ein hervorragendes Konzert im Schorner Stadl

14.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:24 Uhr
Das Musikkorps der Bundeswehr gestaltete ein Benefizkonzert für den Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge. −Foto: Neumüller

Schorn (DK) Wenn man die Nummernschilder betrachtete, sah man, dass die Besucher teilweise von weit her kamen, um das Konzert des Musikkorps der Bundeswehr im Schorner Feldstadl in Pöttmes mit zu erleben.

Sei es zum einen das Musikerlebnis und zum anderen weil es ein Benefizkonzert ist. Das Korps spielte für den Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge.

Der Pöttmeser Bürgermeister Franz Schindeler, stellvertretender Bezirkstagspräsident Alfons Weber sowie Kulturreferentin Ludwiga Baronin Herman machen sich in ihren Grußworten stark für die Friedensarbeit des Volksbundes, möchten darauf aufmerksam machen dass Frieden alles andere als selbstverständlich ist. Für alle gebe es nur ein Ziel: "Gemeinsam für den Frieden. "

Der Stadl ist urig, die zwei Silos rot beleuchtet. Es wurde eine besondere, stimmungsvolle Atmosphäre geschaffen. Ein 60-köpfiges Musikkorps zieht erhaben in Uniform und mit den Instrumenten auf die Bühne. Es entsteht ein gewaltiger Eindruck, nämlich: edel gepaart mit rustikal - das ist etwas Besonderes. In so einer Art Stadl zu spielen, ist auch für das Korps völlig neu. Die Musik klingt voll und satt, aber klar. Die Akustik ist wunderbar. Das Musikkorps ist deutschlandweit unterwegs und hat etwa 50 öffentliche Auftritte im Jahr. Mit Sebastian Middel (Schwerpunkt Märsche), Alexander Reuber und Guido Rennert ist die Musikgruppe gleich mit drei Komponisten gesegnet, so können die eigenen Ideen wunderbar umgesetzt werden.

In den 50 Jahren ihres konzertanen Wirkens haben sie für wohltätige Zwecke mehr als sieben Millionen Euro eingespielt. Gleichzeitig sind sie die Vertretung des Stabsmusikkorps in Berlin um dort die protokollarischen Einsätze auszuführen. Leiter ist Oberstleutnant Christoph Scheibling. Er wählt auch das Programm aus und moderierte den Abend recht charmant. Die Instrumentalisten wollen mit der Musik im Zeichen der deutschen Romantik stehen. Der bayerische Taxis-Marsch steht an diesem Abend für viele Armeemärsche, die das Korps auf CDs eingespielt hat. Leicht beginnend folgt die Hymne zur Eröffnung der Münchener Kunstausstellung 1897, geschrieben von Richard Strauss, seinerzeit für großes Orchester, einem Bläserchor und einem Frauenchor. Aus dieser großen Ursprungsfassung wurde eine Fassung für zwei Militärorchester konzipiert und Guido Rennert hat hieraus eine weitere Fassung eingerichtet, ein phantastisches Werk.

Mit dem etwas andere Lindenbaum hat man versucht, sich mit einem deutschen Volkslied auseinander zu setzen. Wer kennt es nicht, das Stück "Am Brunnen vor dem Tore" - malerisch schön zuzuhören. Es ist mit dem Blasorchester durchaus möglich, und war sicher auch an der Zeit dieses wunderbare Lied, mit den Möglichkeiten eines solchen Orchesters aus ganz anderer Sicht, mit neuen Nuancen zu beleuchten.

Lohengrin-Fantasie, die Klangfarben die Wagner zauberte sowie die ganze Spielkultur war kompakt und anspruchsvoll. Das Bläserecho wurde von hinten eingespielt. Es entstand ein ganz eigener, besonderer Klang, der uns auch immer wieder dazu animieren soll, etwas ganz verrücktes und außergewöhnliches zu tun. Lohengrin, etwas Besonderes, eine Herausforderung und für ein Blasorchester anspruchsvolle Phantasie, die die Zuhörer mitnimmt auf eine Reise durch die Oper mit farbenfroher Klangintensität, eine klanggewaltige Leistung. Herrliche Spannung, und man sieht ihn nicht, nein man hört den Sonnenaufgang nach dieser Inszenierung.

Nach der Pause standen noch die Festouvertüre 1812 in Es-Dur op. 49 von Tschaikowsky sowie der Marsch nach Motiven der Oper "Die Hugenotten" von Giacomo Meyerbeer mit vollem Orchester auf dem Programm. Eine erlesene Auswahl, hervorragend gespielt.

Wären die Augen geschlossen gewesen, man hätte gemeint, mit dem Stück "Spirit of Scotland" ziehen hundert Dudelsäcke ein. Aber nein, dieses wundervolles Stück aus den Highlands wurde bravourös und exzellent vom Orchester nach allen Facetten der Kunst gespielt. Es war ein unglaubliches Klangerlebnis wie es wohl dieser alte Stadl noch nie gehört hat. Mit "Guten Abend, gute Nacht" war es aber nicht genug. Die Bayernhymne und das Deutschlandlied entließen das Publikum in den Abend.

Claudia Neumüller