Karlshuld
Die nächste Blechlawine droht

Im Herbst rollt der B16-Verkehr wieder wochenlang durch Karlshuld, Neuschwetzingen und Lichtenau

07.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:27 Uhr
Viel Verkehr herrscht auf der B16, hier bei Maxweiler. Im Herbst rollen diese Fahrzeuge wieder über das Land. −Foto: Foto: Janda

Karlshuld/Weichering (DK) Diese Verschnaufpause dauert nicht lang: Weniger als ein Jahr nach der mehrwöchigen Sperrung der B16 samt Umleitung durch Karlshuld, Neuschwetzingen und Lichtenau trifft es die drei Orte im Herbst erneut. Dann wird der Abschnitt zwischen der Zeller Kreuzung und Weichering saniert.

In den Rathäusern der betroffenen Gemeinden herrscht beinahe schon ohnmächtige Hilflosigkeit. "Es wird nicht anders gehen", weiß Thomas Mack, Bürgermeister von Weichering. "Hurra schreien wir deshalb nicht", meint sein Karlshulder Amtskollege Karl Seitle. Im Detail sollen im Herbst wieder mehrere Tausend Autos durch Lichtenau und Lichtenheim (beide Gemeinde Weichering) sowie durch Neuschwetzingen und Karlshuld rollen.

Nötig ist die Umleitung wegen der Fahrbahnsanierung der B16 zwischen der Zeller Kreuzung und dem Tanklager bei Weichering. Momentan kalkulieren die Experten des Staatlichen Bauamts in Ingolstadt mit einer fünfwöchigen Vollsperrung der Bundesstraße. Diese bekommt in dieser Zeit eine neue Asphaltschicht. Eine Maßnahme, die laut dem für den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen zuständigen Abteilungsleiter Arne Schönbrodt bitter nötig ist. "Dieser Bereich ist der schlechteste im gesamten Landkreis", erklärt er zu dem gut vier Kilometer langen Abschnitt.

Dass dabei keine andere Umleitung infrage kommt, hängt vor allem mit dem Verkehrsaufkommen zusammen. Denn als Ausweichstrecke für zuletzt bis zu 14000 Fahrzeuge, darunter knapp 2500 Lastwagen, sind schlecht ausgebaute und schmale Routen nicht geeignet. Schönbrodt spricht daher von klassifizierten Strecken, die auch die Voraussetzungen für dieses Verkehrsaufkommen erfüllen. Im Klartext: Staatsstraßen.
Und diese liegen mit der Staatsstraße 2043 von der Zeller Kreuzung bis zum Kreisverkehr in Karlshuld, der Staatsstraße 2049 von dort aus durch Neuschwetzingen und der Staatsstraße 2048 ab Lichtenheim und durch Lichtenau bis zur B16 als Umleitung perfekt. Allerdings sind dort schon jetzt täglich rund 4200 Fahrzeuge unterwegs.

In der Ingolstädter Behörde sind sich die Verantwortlichen außerdem der Tatsache bewusst, dass die Bewohner der genannten Orte beim dreistreifigen Ausbau der Bundesstraße im November und Dezember bereits einiges durchgemacht haben. Damals war zwischen dem Anschluss bei Lichtenau dem Tanklager alles dicht; der Verkehr floss deshalb durch die Weicheringer Kerngemeinde sowie schon damals durch Karlshuld, Neuschwetzingen und Lichtenau.

Weil diesmal das gesamte Aufkommen auf diese Orte zukommen würde, versuchen die Planer schon ab der Zeller Kreuzung einen Teil der Fahrzeuge umzuleiten. "In Richtung Ingolstadt leiten wir auch über die Bergheimer Spange um", verspricht Schönbrodt. Alle Fahrer, die in die Großstadt wollen, werden wohl lieber diesen Weg wählen. Wer hingegen zur A9 bei Manching muss, der wird wohl trotzdem die andere Umleitung nehmen, um rasch auf die B16 zurückzukehren.

Der Plan steht zwar schon im Detail, dennoch soll es weitere Gespräche mit dem Landkreis geben. Dabei soll es auch um die Frage gehen, ob zumindest für Lichtenau eine Entlastung möglich wäre - über die Osterfeldsiedlung zur Anschlussstelle bei Weichering. "Das wäre aber nur eine Verlagerung der Probleme, weil die Straße dort kaum breit genug ist", findet Bürgermeister Mack. Als einzig sinnvolle Möglichkeit zur Entlastung von Lichtenau, das ohnehin schon jede Menge Verkehr abbekommt, nennt er "eine Ortsumfahrung von Karlskron". Dort laufen zumindest schon Gespräche

Für seinen Kollegen Karls Seitle in Karlshuld steht indes fest, dass seine Gemeinde nach der Umleitung im Herbst "mehrere Jahre lang Ruhe herrschen muss". Immerhin mussten die Anwohner zuletzt auch durch die Sperrung von Pobenhausen mehrere Wochen lang zusätzlichen Verkehr vor ihren Haustüren aushalten. Gleichzeitig hofft er, dass viele Auto- und Lastwagenfahrer die Strecke über die Bergheimer Spange und Irgertsheim nehmen und Karlshuld damit erspart bleiben.

Eine Forderung hat Seitle trotz all der Machtlosigkeit bei der geplanten Maßnahme trotzdem: Nachdem die vielen Lastwagen im Vorjahr den Kreisverkehr in Karlshuld übel zugerichtet und den Mitgliedern des Gartenbauvereins dadurch bei der Wiederherstellung viel Arbeit beschert hatten, hält er einen kleinen Obolus aus Ingolstadt für angebracht. "Von uns haben sie etwas bekommen, doch das Bauamt hat sich bisher nicht bei unserem Verein erkenntlich gezeigt."

Stefan Janda