Bergheim
Die Wehr ist 140 geworden

Bergheimer feiern ihre Floriansjünger in großem Stil

24.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:33 Uhr

Bergheim (DK) Sie gehört zu den älteren Feuerwehren im Landkreis. Am Samstag begingen die Bergheimer das 140-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr mit feierlichem Kirchenzug, Festgottesdienst, schwingenden Fahnen beim Umzug und Public Viewing nach bewusst kurzem Festakt.

Für den erst kürzlich ernannten Fähnrich der Jubelwehr war es die erste Bewährungsprobe, denn natürlich richteten sich die Blicke der Zuschauer auf Michael Kaufmann, und der enttäuschte sie nicht, ließ die Fahne schon kurz nach dem Abmarsch in der Hauptstraße mehrfach kreisen. Etliche Kollegen der Gastvereine taten es ihm nach - sehr zur Freude von Fotografen und Zuschauern. Ruhig marschiert waren dagegen alle zuvor im Kirchenzug zum Festgottesdienst, voraus der Musikverein Bergheim unter Leitung von Günter Blösch. Angeführt wurden die meisten Gruppen von einem Tafelbua, der im Zweifelsfall auch ein Mädel oder zwei sein durfte - und wer keinen hatte, versuchte scherzhaft aus den Reihen der Zuschauer noch schnell einen Tafelbua zu rekrutieren.

Pfarrer Michael Sauer würdigte den Einsatz der Feuerwehrleute für das Gemeinwohl. Brände, Unfälle und Katastrophen zu bekämpfen, sei ein wichtiger Dienst für Gemeinde, Volk, ja die ganzen Menschheit. In seiner Predigt am Vorabend des Hochfestes von Johannes dem Täufer ging er der Frage nach, was Johannes beziehungsweise Jesus mit der Feuerwehr zu tun hätten? Jesus wie die Feuerwehr gingen mit den Elementen Feuer und Wasser um, lautete seine Antwort. Jesus als Quell des Lebens sei "gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen". Das bedeute keineswegs, dass Jesus Pyromane gewesen sei, sondern er meine den heiligen Geist, der von Jesus sowohl mit dem Symbol des Feuers als auch des Wassers umschrieben werde. Denn beide Eigenschaften könnten Leben sowohl schaffen und erhalten als auch zerstören. "Feuer im Herd ist etwas Wunderbares - Feuer auf dem Dach muss von der Feuerwehr gelöscht werden", fuhr Sauer fort.

Nach der Totenehrung am Kriegerdenkmal führte der Festzug hinaus Richtung Dorfhalle, wo das Festzelt aufgebaut war. Kurz davor kam der Zug zum Stocken, weil Erinnerungsfotos mit jeder Gruppe geschossen werden sollten. Weshalb am Zugende gemutmaßt wurde: "Ins Festzelt kommt wohl keiner ohne Ausweis rein". Tatsächlich kam keiner ohne Musik und Spalier der Gastgeberwehr hinein, denn natürlich wurden die Gäste traditionell hineingespielt.

Vorsitzender Andreas Seitz ließ die Geschichte der Wehr, beginnend mit dem 1. Mai 1878 und 72 Gründungsmitgliedern bis zur gemeinsamen Jugendfeuerwehr mit der FF Unterstall seit 2015 und der Fahnenrestaurierung im vergangenen Jahr Revue passieren.

Als "eine der wichtigsten Einrichtungen in der Gemeinde", bezeichnete Bürgermeister Tobias Gensberger die Feuerwehr, die nicht nur bei ihren Einsätzen eine wichtige Rolle spiele, sondern mit verschiedenen Veranstaltungen auch zu einem lebendigen Vereins- und Gemeindeleben beitrage. Sein Dank galt den Aktiven zudem für ihre "hervorragende Jugendarbeit", die in der seit drei Jahren bestehenden gemeinsamen Jugendfeuerwehr mit Unterstall gipfele. Sie wertete er als "das positive Ergebnis aus der Debatte um einen gemeinsamen Feuerwehrhaus-Standort". Der Neubau des Bergheimer Feuerwehrhauses werde noch im Jubiläumsjahr begonnen, Pläne waren im Festzelt einzusehen. Die Jugend werde einen eigenen Raum erhalten, kündigte der Bürgermeister ebenso wie die Einweihung für das Jahr 2020 an.

Die Glückwünsche der Kreisbrandinspektion überbrachte Kreisbrandrat Stefan Kreitmeier. Die Bergheimer Feuerwehr sei gut beieinander, stellte der KBR fest, versprach Unterstützung von Seiten der Kreisbrandinspektion und lobte auch die Gemeinde, die die Wehr stets tatkräftig, unter anderem mit dem Neubau des Feuerwehrhauses unterstütze.

Nach den Festreden übernahm die Band Saxndi, zu deren Klängen zu später Stunde sogar getanzt wurde. Zunächst aber verkrümelten sich rund 150 Fußballfans in die Bar, um dort gemeinsam das spannende Spiel der deutschen Nationalmannschaft mitzuerleben. Die Bar war nach Musikende um 1.30 Uhr noch bis in die frühen Morgenstunden Festmittelpunkt.
 

Andrea Hammerl