Neuburg
Die VR-Bank will den "Sky-Turm"

Aber nicht alle Stadträte sind dafür - OB "kann damit leben" - 20-Millionen-Projekt

16.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:04 Uhr
Eine fast großstädtische Lösung schwebt der VR-Bank an der Ecke Pferdstraße/Fischergasse vor. Der Hotel-Turm soll in der 5. Etage ein Sky-Restaurant mit Rundblick auf die Stadt erhalten. Stadthausfassaden mit Giebeln gliedern den Langbau zum Schrannenplatz hin. −Foto: Foto: VR-Bank

Neuburg (r) Ein Turm mit "Sky-Lounge" ist der Knackpunkt. Die Raiffeisen-/Volksbank will ihren Neubau für Hotel und Handel am Neuburger Schrannenplatz mit dieser besonderen Architektur krönen. Aber es gibt Vorbehalte in der Stadtpolitik - am 24. Juli kommt es zur Entscheidung im Stadtrat.

Wie berichtet, plant die Genossenschaftsbank zusammen mit der Unternehmensgruppe Stoffel in der Stadtmitte ein ehrgeiziges Projekt: Hotel mit 100 Zimmern, 2500 Quadratmetern Fachhandel, Erdgeschoß plus vier Etagen, 20 Millionen Euro Baukosten. Der "Turm" an der Ecke Pferdstraße/Fischergasse bildet den i-Punkt: repräsentativer Hoteleingang und eine fünfte Etage für ein transparentes Restaurant mit Blick auf Stadt und Donau.

Doch einigen Stadtpolitikern quer durch alle Fraktionen sind die 21,90 Meter des Turms zu hoch. Sie wollen, ebenso wie das Stadtbauamt, ihre Zustimmung verweigern - auch aus Präzedenzgründen. Die Vorbehalte sind auch in der Sitzung des Ältestenrats laut geworden.

Die Bauherren sind ein bisschen enttäuscht. Das Sky-Restaurant wäre ein moderner Kontrapunkt für den gesamten Konplex, findet Aufsichtsratschef Ludwig Schlosser, "wenn wir die fünfte Etage zurücknehmen, dann bleibt nur noch ein Stumpf." Die Gäste des allgemein geöffneten Restaurants würden dann "auf die Dachrinne des Nachbarhauses schauen." Bank, Stoffel und Architekten wünschten sich den Turm als "Alleinstellungsmerkmal".

In anderen Punkten reduzieren die Investoren die Ursprungsplanung. Die VR-Bank wird komplett abgerissen und erhält über den gesamten Grundriss eine Tiefgarage. Diese 55 bis 60 Parkplätze ergänzen externe Lösungen. Die Langfassade zum Schrannenplatz gliedern die Architekten mit Fassaden von vier Stadthäusern. Zur Adlerstraße hin nimmt man ein Stockwerk zurück, um nicht zu massiv zu wirken. Das gilt auch für die Rückseite des Hotel-Turms Richtung Fischergasse.

In der Tat vermittelt das Gesamtvorhaben den Eindruck, dass es funktional zu einer bedeutenden Belebung der Innenstadt beitragen könnte. 2500 Quadratmeter Handelsfläche und ein moderner Hotelbetrieb, "das bringt doch Frequenz und Schwung in die Stadtmitte", da sind sich die Bankdirektoren Werner Halbig und Roland Gieß absolut sicher. Welche namhaften Handelsbetriebe in Parterre und 1. Stock einziehen, stehe noch nicht abschließend fest.

Die Stadträte sind jetzt gefragt, das Projekt zu beurteilen und einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu beschließen. Wenn es nach Oberbürgermeister Bernhard Gmehling geht, kann es ganz schnell gehen. Hotel und Einzelhandel an dieser Stelle seien Wünsche der Stadt, so der OB, "deshalb unterstütze ich das Projekt." Den Sky-Turm mit fünf Etagen hält er für zu hoch, "aber wenn es unbedingt sein muss, dann kann ich damit leben." Vermutlich werde man dann später auch an anderen Stellen der Unteren Stadt höhere Bebauung zulassen müssen.

Erhält die VR-Bank das politische Plazet und später die Einzelgenehmigung, kann 2019 gebaut werden. Voraussichtlich Ende März zieht die Verwaltung der Bank aus.