Bertoldsheim
Die Kraft des Wassers gezielt brechen

Bauarbeiten am Kraftwerk Bertoldsheim - Betreiber investiert rund 700000 Euro

18.02.2021 | Stand 22.02.2021, 3:34 Uhr
Schweres Gerät im Einsatz: Bis Ende April werden hinter den Wehren der Bertoldsheimer Staustufe sogenannte Störkörper eingebaut. −Foto: S. Hofmann

Derzeit ist wieder viel Baubetrieb am Wasserkraftwerk in Bertoldsheim: Ein Schwimmkran ist unterhalb des Wehres eingesetzt und hieft mächtige Betonblöcke umher. In die Tosbecken des Kraftwerks sollen sogenannte Störkörpern aus Stahlbeton eingesetzt werden. Diese Störkörper sollen dafür sorgen, dass das Wasser, das im Hochwasserfall über die Wehre hinabfällt, gezielt an Kraft verliert und nicht durch Verwirbelungen die hinter der Wehranlage gelegene Sohlsicherung der Donau angreift.

Um die Störkörper in die Tosbecken - das sind baulich abgegrenzte Betonbecken direkt hinter dem Wehr - zu platzieren, ist zunächst das Setzen von sogenannten Senkkästen erforderlich, wie Kraftwerksbetreiber Uniper in einem Schreiben an die Presse mitteilt. Diese Senkkästen wirken wie ein Rahmen aus Schottwänden, der das Wasser zurückhält. Ihr Inneres wird ausgepumpt, so dass die Baustelle trocken ist.

Die Wehranlage besteht aus drei Feldern. Die jeweiligen Baubereiche um die zukünftigen Störkörper werden nacheinander durch das Setzen der Senkkästen mit den Abmessungen 2,25 auf 2,70 auf 4 Meter und dem anschließenden Leerpumpen für die Aufnahme der Störsteine vorbereitet. Es werden pro Wehrfeld drei Senkkästen parallel eingesetzt, so dass je drei Störkörper gleichzeitig gebaut werden können, also neun pro Wehrfeld und insgesamt 27 für die ganze Anlage. Die Störkörper haben die Maße 1,30 auf 1,30 auf 1,75 Meter und wiegen jeweils rund acht Tonnen.

Für die Durchführung wird ein Stelzenponton mit einem Kran in den Baubereich eingebracht. Die Arbeiten sind bereits am Montag aufgenommen worden und sollen Ende April abgeschlossen sein . Kraftwerksbetreiber Uniper investiert rund 700000 Euro in diese besondere Baumaßnahme.

Uniper ist in Deutschland mit einer Ausbauleistung von knapp 2000 Megawatt der größte deutsche Erzeuger regenerativen Stroms aus Wasserkraft. Vor allem an Main, Donau, Lech und Isar werden mehr als 100 Laufwasser-, Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke betrieben. Diese erzeugen zusammen jährlich rund fünf Milliarden Kilowattstunden - eine Strommenge, die ausreicht, den Jahresbedarf von über 1,6 Millionen privaten Haushalten zu decken und Emissionen von rund 2,8 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr zu vermeiden. Das bedarfsgerechte Zusammenspiel der Kraftwerke wird von einer Zentralwarte am Unternehmenssitz der deutschen Wasserkraft in Landshut gesteuert.

DK