Neuburg
"Die Energie des Lebens"

Portraits von Marie-Therese Bauer im Fürstengang - Ausstellung bis 11. November

15.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:27 Uhr
Expressive Emotion spricht immer wieder aus den Arbeiten von Malerin Marie-Therese Bauer, die noch bis 11. November im Fürstengang zu sehen sind. −Foto: Heumann

Neuburg (lm) In Neuburg ist der Ehemann vielleicht der Bekanntere.

Seit seiner frühesten Ausstellung schon vor Jahrzehnten begegnet der Maler Ernst Arnold Marie-Therese Bauer immer wieder und auch immer wieder neu als ein voran Sinnsuchender in seinen Arbeiten. Ehefrau Marie-Therese betritt jetzt Neuland in Neuburg, wohl aber nicht so in der Region.

So gleicht denn die Vernissage am Sonntag im Fürstengang einem "Who is who" der regionalen Kunst- und ein gutes Stück auch Society-Szene. Flüchtigen Blickes könnte man sich auch auf einer Ausstellung in Ingolstadt meinen, und dass der dortige Kulturreferent Gabriel Engert die Einführung spricht, deutet auf längeren wie tieferen Bezug zu der Eichstätter Künstlerin hin.

Spät vielleicht, aber nicht zu spät gelingt Neuburgs Kulturamt mit dieser jetzt ausgesprochenen Einladung die Begegnung mit einer der gerade auf dem Gebiet des Portraits markantesten künstlerischen Handschriften der Region. Mit vollem Namen Marie-Therese Bauer von Redwitz, eine jüngere Schwester des Giglberger Barons, machte sich die ihres Weges sichere Frau Beziehungen und Familie wenig zunutze, zumal voran Zweitere mit den künstlerischen Ambitionen zunächst wenig anzufangen wusste. Es mag für die entschiedene Entschlossenheit der jungen Malerin stehen, der Familie das Kunststudium letztendlich abgerungen zu haben.

Ebenso wenig geht Marie-Therese Bauer mit dem Etikett "Kokoschka-Schülerin" hausieren, obwohl sie mehr von diesem inspiriert und geprägt wurde als mancher, der sich gerne damit schmückt. Und anders als eben sonst so oft fehlt diesen sehr entschiedenen Arbeiten alles Marktschreierische. Vielleicht dauert es deshalb gelegentlich etwas länger, auf das leise Arbeitende aufmerksam zu werden, das Ergebnis ist dann nicht baff überwältigend, vielmehr sublim und schließlich desto länger für sich vereinnehmend.

Es herrscht, und da am ehesten die Klammer zu Oskar Kokoschka, allenthalben ein expressiver Ausdruck in Bauers Arbeiten, wobei Gabriel Engert mehr noch als das Studium dann an der Münchener Kunstakademie Marie-Therese Bauers anfänglich durch ein Stipendium, in Verlängerung durch eigenes Jobben finanzierten Aufenthalt in New York dafür ausschlaggebend sieht. Hier, befreit von allen Zwängen, habe sie ihre Sprache auch für "expressive Emotion" gefunden. Engert entdeckt in den sich teilweise auflösenden Formen auch viel Romantisches und ein Gefühl für musikalische Empfindungen, wobei, obwohl schon jenseits der 70, der künstlerische Weg noch lange nicht abgeschlossen sein muss, wie gerade jüngste Arbeiten desto mehr nahelegen.

Selbst sich auch unter den Abgebildeten im Fürstengang wiederfindend, weiß Engert umso besser, wie sehr Bauer in ihren Portraits zu Wesen und Charakter ihres Gegenüber vordringt, den "inneren Menschen sichtbar macht". Ebenso sehr trachte sie nach dem Wesen einer Landschaft. Geist, Körper, Seele bildeten eine entscheidende Einheit. In dieser Sinnsuche scheint ich dann auch der familiäre Kreis zu schließen, trifft Wesensverwandtschaft zum Mann, dem Maler Ernst Arnold Bauer. Wie eigenständig, äußerlich jedenfalls unberührt voneinander beider Werke steht, spricht für letztlich zwei ingeniös starke Persönlichkeiten.

Die Ausstellung mit dem Titel "Die Energie des Lebens" ist noch bis 11. November im Fürstengang zu sehen, Donnerstag und Freitag von 17 bis 19 Uhr, Samstag, Sonntag, feiertags von 11 bis 19 Uhr, bei der Kulturnacht an diesem Samstag , 20. Oktober, bis 23 Uhr.