Oberhausen
Sonax expandiert nach Oberhausen

Neuburger Firma kauft 14 Hektar großes Grundstück - Anvisierte Investitionssumme: 15 Millionen Euro

10.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:21 Uhr
Sonax-Geschäftsführer Manfred Hoffmann (2. von links), Technischer Leiter Karlheinz Schmidt (links) sowie der CEO von TankQuid, Sebastian van der Ploeg, und TankQuid-Verhandlungsführer Ingo Petersens (rechts). −Foto: Marco Schneider

Neuburg/Oberhausen (DK) Das seit über 115 Jahren in Neuburg ansässige Unternehmen Sonax investiert in einen zweiten Standort: Angrenzend an den Oberhausener Industriepark sollen vornnehmlich Produktionsanlagen errichtet werden. Die anvisierte Investitionssumme: rund 15 Millionen Euro. "Wir denken langfristig", sagte Sonax-Geschäftsführer Manfred Hoffmann gestern bei einem kurzfristig einberufenen Pressetermin.

Sonax hat für seine Expansion ein 14 Hektar großes Areal von der in Oberhausen ansässigen Firma TanQuid erworben. Die besitzt dort rund 200 Hektar Fläche, ein Großteil ist durch unterirdische Tanks belegt. Das nun erworbene Grundstück sei für das operative Geschäft von TanQuid nicht notwendig. Wie Geschäftsführer Manfred Hoffmann betonte, würde man in den kommenden vier bis fünf Jahren an der Münchner Straße Platznot bekommen. Vor vier Jahren mit ihren aktuell 571 Mitarbeitern und einem für 2018 erwarteten Gesamtjahresumsatz von 150 Millionen Euro hat die Unternehmensgruppe bereits einen neuen Gebäudekomplex in der Stadt selbst mit rund 4000 Quadratmetern Grundfläche in Betrieb genommen und einen zweistelligen Millionenbetrag investiert. Vor zwei Jahren hatte das Unternehmen die Druckerei Duro Druck nach Wellheim (Kreis Eichstätt) verlagert. Langsam aber sicher sei man nun an dem Punkt: In Neuburg selbst gibt es keine Wachstumsoption mehr. Das neue Areal, für das gestern Früh der Notarvertrag unterschrieben wurde, soll zunächst nur zu einem Teil überplant werden, wie Hoffmann sagte.

Man wolle "bewusst Reserveflächen für die Zukunft" vorhalten. Dass man das Grundstück von der Firma TanQuid, die nach eigenen Angaben deutschlandweit größter Tanklagerbetreiber ist, habe nahegelegen, so Hoffmann. Bereits seit Langem bestehe eine Zusammenarbeit. "Die Chemie stimmt", sagte Hoffmann. Die Gespräche über den Verkauf seien von "Vertrauen und Professionalität" geprägt gewesen, ergänzte der CEO von TanQuid, Sebastian van der Ploeg. Oft habe man Partner am Tisch, die "nicht so denken wie wir", das sei hier nicht der Fall gewesen. "Wir denken, dass wir hier etwas Gutes und Langfristiges aufbauen können." Sonax hat bereits seit vielen Jahren unterirdische Tanklager angemietet, um Alkohole für Frostschutzmittel einzulagern.

"Die unmittelbare Nähe zu den Tanklagern ist auch logistisch sinnvoll", so Hoffmann: Die aufwendigen Transporte der Alkohole zum Produktionsstandort in Neuburg entfielen. "So wird die Innenstadt von hohem Verkehrsaufkommen entlastet." Daher ist am neuen Standort in Oberhausen auch ein Lagerplatz eingeplant. Ein Großteil der sogenannten "Winterprodukte" des Autopflegeproduktherstellers sowie Spraydosen sollen künftig in Oberhausen produziert werden.

Ein weiterer Synergieeffekt könnte auch die vorhandene Zuganbindung sein, wie Technischer Leiter Karlheinz Schmidt ergänzte: "Hier ist auch die Schiene als Zulieferoption da." So sei das Projekt eine "sehr zukunftsgerichtete Investition". Eine Verlagerung weg aus der Innenstadt Neuburgs und damit eine Aufgabe des Traditionsstandorts erteilte Hoffmann gestern eine deutliche Absage: "Wir stehen zu unserem Standort in Neuburg, brauchen für unser Wachstum aber die nötigen räumlichen Voraussetzungen. Mit Oberhausen sehen wir eine ideale Verbindung dieser Interessen auf kurze Distanz."

Bereits im kommenden Frühjahr sollen die Planungsarbeiten beginnen, die Genehmigungen im Idealfall in einem Jahr vorliegen. Wie es dann mit der Realisierung weitergehen könnte, wollte Hoffmann gestern nicht detaillierter sagen. Man visiere eine Investitionssumme von rund 15 Millionen Euro an. "Würde die Ansiedlung nicht zustande kommen, müsste Sonax eine ganz andere Alternative suchen." Möglicherweise, so vermutet der Firmenchef, fände man im ganzen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen kein geeignetes Areal, "das nach heutigen genehmigungsrechtlichen Maßstäben tauglich wäre". Außerdem sei die Expansion auch eine Chance für Hoffmann-Mineral: "Wenn sich die Raumsituation bei Sonax entspannt, hat Hoffmann-Mineral mehr Platz für eigene Projekte."

Oberhausens Bürgermeister Fridolin Gößl (CSU) zeigte sich in einer ersten Stellungnahme - auch er erfuhr vom Zuwachs im Industriepark erst durch eine Pressemitteilung des Unternehmens - erfreut: "Es ist gut, dass der Standort gestärkt wird." Es gebe immer eine "hohe Frequenz an Anfragen". Daher sei es positiv, "dass ein Betrieb, der in der Region verortet ist, hier investiert", so Gößl. Seit 1996 bestehe der Bebauungsplan für den Industriepark, dort seien auch bereits Erweiterungsflächen eingeplant. Er geht davon aus, dass ein Teil bereits rechtskräftig bebaubar sei. Heute will die Unternehmensführung bei ihm in der Gemeinde das Projekt vorstellen.

Marco Schneider