Neuburg
Prüfer durchleuchten die Stadtwerke

Der jüngste Jahresverlust liegt bei 3,4 Millionen Euro - OB will Konsolidierung

19.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:25 Uhr
Ein Wärmepufferspeicher schwebt über OB Bernhard Gmehling und Ernst Reng (links) ein. Investitionen in die Nahwärme,als Anlagevermögen betrachtet, treiben die Verschuldung der Stadtwerke hoch. −Foto: r

Neuburg (r) Beim Nahwärmenetz sind die Neuburger Stadtwerke weit gekommen, aber der Preis ist hoch: Die Verschuldung hat 60 Millionen Euro überschritten, die Stadt muss Geld zuschießen. Mit Spannung wird jetzt die Bewertung der Prüfgesellschaft Rödl& Partner erwartet. Stadtpolitiker und OB hatten die externen Prüfer eingeschaltet.

Auch die Gutachter der Kommunalen Prüfungsgesellschaft - in der Regel Dauergast bei den Stadtwerken - melden jetzt offenbar Bedenken an. Prüfer Christian Baumann konnte aber im Werkausschuss seinen Bericht zur Jahresrechnung 2017 wegen Krankheit nicht abgeben. "Einen Bericht ohne Testat wollen wir nicht herausgeben", wehrte Florian Frank, Leiter des Rechnungswesens der Stadtwerke, ab. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling war anderer Meinung: "Wir sind transparent und veröffentlichen es jetzt."

2017 kletterte die Bilanzsumme des kommunalen Eigenbetriebes auf 88 Millionen Euro. 47,5 Millionen Ausgaben standen 44,1 Millionen Erträge gegenüber - es gab also mit 3,4 Millionen Euro einen erheblichen Verlust. In der Stromsparte bezeichnete Florian Frank das Minus von 1,4 Millionen gar als "historischen Verlust". Beim Erdgas nahmen die Stadtwerke eine Millionen weniger ein, die Stadtbusse verursachten 700 000 Euro Defizit. Beim Gas sind zwei große Kunden abgesprungen, mit Strom lassen sich die meisten Industriebetriebe ohnehin extern beliefern.

Die Gewinne aus dem Energiegeschäft sacken also dramatisch ab. Die Stadtwerke setzen deshalb stark auf die Netzentgelte für die Benutzung ihrer Anlagen und Leitungen. "Künftig läuft fast alles über das Netzentgelt", urteilt Werkleiter Richard Kuttenreich.

Allein der Vertrieb der Nahwärme habe nach Angaben der Stadtwerke mit rund 45 000 Euro "eine schwarze Zahl" geschrieben. Die Personalkosten von knapp acht Millionen Euro (2017) sollen heuer nicht mehr steigen. Dass 2018 als "Konsolidierungsjahr" für die Neuburger Stadtwerke gilt, darauf weisen die wirtschaftlichen Ergebnisse im ersten Halbjahr 2018 bereits deutlich hin.

Im Werkausschuss nahmen die Stadtpolitiker die rückläufigen Zahlen des Erfolgsplanes 2018 zur Kenntnis. So hat die Stromsparte bisher 8,4 Millionen Euro ausgegeben, der Jahresplan sieht über 20 Millionen vor. Beim Gas sind 2,3 Millionen kassenwirksam geworden, 6,5 Millionen sind eingeplant. Auch die zwei Millionen Euro die Nahwärme sind mit 760 000 Euro bei weitem nicht ausgereizt worden. "Man hat hier auf die Bremse getreten", sagte Florian Frank im Ausschuss.

Der "Bremser" war in erster Linie Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Er will die Verschuldung in Grenzen halten. Von dem neuen Gutachten, das im November vorliegen soll, erwartet er sich Hinweise, die Stadtwerke "wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bekommen". Die Netzentgelte müssten steigen und der Nahwärmevertrieb "deutlich in die Gewinnzone kommen".