Neuburg
Mehr Sicherheit gegen Donaufluten

Uniper rüstet Wehre der Staustufen Bertoldsheim-Bittenbrunn-Bergheim-Ingolstadt nach

07.05.2019 | Stand 02.12.2020, 14:02 Uhr
Blick aus 75 Meter Höhe auf die Staustufe Bergheim mit Irgertsheim im Hintergrund. So hoch muss Hansjörg Bößhenz nicht hinaus, um am Kraftwerk neue Sicherheitsketten mit schweren Gliedern anzubringen (Bilder unten). −Foto: Rein

Neuburg/Bergheim (r) Ein Autokran mit 81-Meter-Ausleger zeigt es weithin an: Kraftwerksbetreiber Uniper lässt an der Donaustaustufe Bergheim neue Technik nachrüsten.

Es geht um Hubsysteme, die die schweren Wehrtore bei massivem Hochwasser ganz nach oben ziehen können. Am Freitag dürfte die Montage fertig sein, dann hat Uniper für eine Million Euro die Donaukette Bertoldsheim, Bittenbrunn, Bergheim und Ingolstadt komplett ausgestattet.

Es geht um doppelte Sicherheit. Natürlich können die Wehre mit den bestehenden Maschinenhäusern, elektrisch und notfalls auch mit Muskelkraft reguliert werden. "Aber nun sind wir auch für den Fall des Falles gerüstet", betont Pressesprecher Jan Kiver.

Einmal rauschte die Donau unter den je 38 Tonnen schweren Wehrklappen hindurch: Das war beim "Jahrhunderthochwasser" 1999 in Bittenbrunn der Fall. Der Fluss brachte damals noch nie erlebte Wasserfrachten mit 2400 Kubikmetern pro Sekunde heran.

Mittlerweile ist das seinerzeit außer Gefecht gesetzte Kraftwerk laut Uniper hochwassersicher ausgestattet. Das letzte Puzzleteil für alle Staustufen bilden nun neue schwere Kettenglieder, V-förmig und mit drei Ösen versehen. Zwei der Öffnungen dienen zum Anschluss an die Wehrklappe und die bestehende Kette. Die dritte hält im Notfall Stahlseil-Litzen, mit denen die Klappen (mit Hilfe hydraulischer Hubzylinder) nach oben gezogen werden können.

Uniper-Ingenieur Konrad Zitzler hat das System entwickelt und nun erfolgreich eingebaut. Dazu schwebte der Neuburger Metallspezialist Hansjörg Bößhenz mit seiner Mannschaft per Krankorb an den Arbeitsplatz über die Donau. Die Abläufe sind eingespielt, "und höhensicher sind wir sowieso", so Hansjörg Bößhenz.

Bleibt noch der Straßenverkehr. In Bittenbrunn sperrte Uniper die betriebseigene Straße, in Bergheim geht das nicht so einfach - das Verkehrsaufkommen auf der Spange ist erheblich. In dieser Woche behalf man sich mit Tempolimits, ab dem Jahreswechsel 2019/20 stehen einige Vollsperrungen an.

Dann geht es um die Revision der Wehrfelder und dazu braucht der Arbeitstrupp Bewegungsfreiheit. Die Uniper-Leute lassen deshalb - in Bertoldsheim erprobt - eine Gerüststation direkt über den Wehren aufbauen. Das reduziert die Straßensperrungen. Jan Kiver: "Wir werden es so verträglich wie möglich machen. "