München/Bertoldsheim
Kein Polder bei Bertoldsheim

Planungsstopp für umstrittenes Projekt im Koalitionsvertrag der künftigen Staatsregierung festgelegt

04.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:19 Uhr
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder machte sich Anfang Oktober bei einem Ortstermin in Bertoldsheim ein Bild von der Situation und stellte einen Planungsstopp für den Flutpolder im westlichen Landkreis in Aussicht. −Foto: Janda/DK-Archiv

Bertoldsheim (krk) Der geplante Flutpolder bei Bertoldsheim ist Geschichte.

Wie CSU-Landtagsabgeordneter Matthias Enghuber unserer Zeitung am Sonntagabend mitteilte, ist das Aus für das umstrittene Projekt im Koalitionsvertrag der künftigen bayerischen Staatsregierung verankert. "Es ist eine wirklich erfreuliche Nachricht für unseren Landkreis", sagt Enghuber.

Nach kurzer und intensiver Verhandlung steht der Koalitionsvertrag zwischen CSU und Freien Wählern, der gestern vom Parteivorstand und der Landtagsfraktion der CSU einstimmig gebilligt wurde. Enghuber war bei der Sitzung in der CSU-Landesleitung in München dabei. Besonders freue ihn, so Enghuber gegenüber unserer Zeitung, dass im Kapitel "Nachhaltiges Bayern" das Thema Hochwasserschutz explizit angesprochen wird. Dabei wird auf dezentrale Hochwasserschutzmaßnahmen, besseres Staustufenmanagement und eine weitere Renaturierung von Gewässerläufen gesetzt. Auch die Polderplanungen kommen weiterhin vor - allerdings explizit ohne die Standorte Bertoldsheim und Eltheim/Wörthhof.

Der CSU-Politiker hatte sich in den vergangenen Monaten zusammen mit den benachbarten Landtagsabgeordneten Tanja Schorer-Dremel (Eichstätt) und Wolfgang Fackler (Donau-Ries) sowie den betroffenen Bürgermeistern Georg Hirschbeck (Rennertshofen) und Michael Böhm (Burgheim) für das Ende der Polderplanungen in der Region stark gemacht.

Gesprächstermine mit Umweltminister Marcel Huber, eine Ortsbesichtigung mit Staatskanzleichef Florian Herrmann Anfang August und ein Termin mit Ministerpräsident Markus Söder in Bertoldsheim Anfang Oktober hätten laut Enghuber nun Wirkung gezeigt. "Allein schon aus Gründen der Fairness kann es nicht sein, dass eine Region eine derartige Mehrfachbelastung aushalten soll", hatte Enghuber mit Verweis auf den Polderbau Riedensheim, die Absiedelung des Burgheimer Ortsteils Moos und die Überschwemmungsproblematik in Stepperg und Hatzenhofen im Zusammenhang mit der "Steppender Enge" immer wieder betont.

Nun kann auch die 250 Mann starke Bürgerinitiative gegen das umstrittene Hochwasserschutzprojekt aufatmen. Diese hatte mit Blick auf die Landtagswahl gefordert, einen Planungsstopp mit in den Koalitionsvertrag der künftigen bayerischen Staatsregierung aufzunehmen.