Neuburg
"Es waren schöne Jahre"

Bei der Verabschiedung von Ex-Landrat Roland Weigert gibt es neben Geschenken auch viel Lob

14.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:24 Uhr
Glückwünsche zum Abschied: Von den Mitarbeitern bekam Ex-Landrat Roland Weigert eine Birkhuhnpatenschaft. −Foto: Janda

Neuburg (DK) Mit einem mehrstündigen Festakt ist der frischgebackene Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert am Freitag offiziell als Landrat von Neuburg-Schrobenhausen verabschiedet worden. Dabei gab es neben einem Rückblick auf seine zehnjährige Amtszeit auch viele lobende Worte für den Karlshulder.

Es dauerte eine Weile, bis Roland Weigert alle Hände geschüttelt und alle Gratulationen entgegengenommen hatte. Kein Wunder: So voll war das Landratsamt in den vergangenen Jahren selten. Mehrere Hundert Gäste aus Politik, Industrie und Handwerk, Kirche und vielen anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens waren nach Neuburg gekommen, um den 50-Jährigen offiziell als Landrat zu verabschieden. "So gut gefüllt wie heute war der Sitzungssaal wohl noch nie", fand auch der derzeit amtierende Landrat Alois Rauscher, der eine kurze Bilanz der zehnjährigen Ära Weigert zog.

Den Karlshulder beschrieb er als "umtriebigen und stets interessierten Landrat". Darüber hinaus sei er ein begnadeter Netzwerker - eine Fähigkeit, von der der Landkreis auch in Zukunft profitieren kann. Denn zwischen all die bedauernden Worte über Weigerts Weggang mischte sich auch die Erkenntnis, dass er Neuburg-Schrobenhausen als Abgeordneter im Landtag ja erhalten bleibe. "Und ich bin überzeugt, dass du auch in München fest im Boden des Landkreises verwurzelt bleiben wirst", sagte Rauscher.

Die Hauptperson des Festakts schlug indes ebenso herzliche wie nachdenkliche Töne an. "Es waren schöne Jahre", erklärte ein sichtlich bewegter Roland Weigert. Er erinnerte aber auch an seinen Vorgänger und politischen Ziehvater, den 2016 gestorbenen Altlandrat Richard Keßler. "Er hat gesagt: ,Dieses Amt ist ein schönes Amt, aber auch ein ganz schön schweres.' Und das war es in den vergangenen Jahren tatsächlich." Ohne eine Vielzahl an Unterstützern, so bekannte er, wäre eine erfolgreiche Zeit als Landrat nicht möglich gewesen. Dabei nannte er unter anderem den früheren Brunnener Kreisrat Michael Schmidl, der ihm schon 1999 prophezeit habe, einmal Landrat zu werden - "da habe ich noch lange nicht an eine politische Karriere gedacht". Auch seine engsten Mitarbeiter nahm Weigert in seinen Dank auf, allen voran seine langjährige Assistentin Ingrid Meisel und Abteilungsleiter Willi Riß, ein "väterlicher Freund", mit dem er in den vergangenen 20 Jahren wohl mehr gesprochen habe als mit der eigenen Frau. Doch seine Gabi vergaß er ebensowenig. "Du warst mir in mancher Situation mehr eine Stütze als ich dir, dafür danke ich dir", erklärte Weigert und überreichte seiner Gattin einen Blumenstrauß.

Zwischen den Musikstücken der Gspusi Musi, die neben den Jagdhornbläsern aus Neuburg und aus Schrobenhausen die Feier begleiteten, kamen zahlreiche weitere Redner zu Wort. Johann Diepold lobte als Personalratsvorsitzender des Landratsamts das kollegiale Verhältnis zwischen Weigert und der Belegschaft. "Wir wussten dich - besonders, wenn es um die personelle Ausstattung des Amtes ging - stets an unserer Seite." An Meilensteine in Weigerts Zeit als Landrat erinnerte FW-Fraktionssprecher Thomas Hümbs im Namen des Kreistags, unter anderem an die Einführung der gelben Tonne. "Wir haben dir in den vergangenen Jahren wohl einiges beigebracht, was auch vor München nicht verborgen blieb", erklärte er und erntete dafür Gelächter.

Ebenso launig fiel die Rede von Regierungsvizepräsident Walter Jonas aus, der in Weigert einen einzigartigen Politiker in Bayern sieht. "Sie stehen neben der Wirtschaft auch für Ökologie und Umwelt - das ist einmalig", sagte er, bevor Johann Keller für den bayerischen Landkreistag den Einsatz des ehemaligen Landrats für Neuburg-Schrobenhausen lobte. Oberhausens Bürgermeister Fridolin Gößl erinnerte schließlich im Namen der 18 Gemeindeoberhäupter im Landkreis auch an die manchmal etwas ungeduldige Art Weigerts, die es ihm und seinen Kollegen nicht immer leicht gemacht habe. "Doch wir sehen Ihre Berufung mit großer Freude entgegen, denn nun haben wir einen direkten Draht in die Staatsregierung", so Gößl.

Zu all den Gratulanten gehörten auch die Mitarbeiter, die ihrem langjährigen Kollegen und Chef - vor seiner Zeit als Landrat war Weigert Wirtschaftsreferent des Landkreises - ein besonderes Präsent überreichten. Sichtlich erfreut nahm der Naturfreund eine Patenschaft für die Wiederansiedlung des Birkhuhnes im Donaumoos entgegen.

Stefan Janda