Burgheim
Der Gemeinderat bleibt skeptisch

Der von Uniper geplante Aufstau der Donau war Hauptthema im Burgheimer Gemeinderat

10.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:40 Uhr

Lediglich die Wehrklappen und die Kahnschleuse müssten an der Staustufe Bertoldsheim angepasst werden, sollte Uniper den höheren Aufstau der Donau genehmigt bekommen. Der Burgheimer Gemeinderat zeigte sich jedoch skeptisch, was mögliche Folgen für die Kommune betrifft. - Foto: Schmitt

Burgheim (DK) Die Stauzielerhöhung am Kraftwerk Bertoldsheim war das beherrschende Thema in der jüngsten Burgheimer Gemeinderatssitzung. Vertreter des Betreibers Uniper erläuterten ihr Vorhaben, doch die Gemeinderäte blieben skeptisch.

Mit Roman Töpler, Leiter der Ingenieurabteilung, und dem Projektleiter Richard Hermann waren hochrangige Vertreter der Uniper Kraftwerke GmbH Landshut anwesend, um ihr Vorhaben zu erläutern und vorzustellen. Von insgesamt etwa 50 Anlagen der Gesellschaft haben unterm Strich nur drei Potenzial, um die Stromausbeute zu erhöhen. Zwei davon sind die Anlagen in Bertoldsheim und Bergheim.

"Als Ergebnis einer umfangreichen Studie über Möglichkeiten zur Steigerung der Energieerzeugung an bestehenden Wasserkraftanlagen, wurde an diesen beiden Kraftwerken eine moderate Anhebung der Stauziele als technisch und ökologisch umsetzbar identifiziert", so Hermann. Während es beim Wasserkraftwerk Bergheim um eine Erhöhung des Pegels um 50 Zentimeter geht, würden in Bertoldsheim schon 20 Zentimeter ausreichen, so die Berechnungen.

Die bereits jetzt 266 Millionen Kilowattstunden an erzeugtem Strom im Jahr könnten damit um elf Millionen erhöht werden. "Das reicht aus für einen ganzen Tag CO²-freien Zugverkehr in Bayern", verglich Töpler. "Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis in Bertoldsheim würde stimmen", so die Firmenvertreter. Baumaßnahmen an den Dämmen wären nicht erforderlich, lediglich die Wehrklappen und die Kahnschleuse müssten angepasst werden. Die Kosten für diesen Umbau beziffert das Unternehmen auf ungefähr 700 000 Euro. In einem übersichtlichen Vortrag ging Hermann ausführlich auf die Auswirkungen der geplanten Erhöhungen ein. So sind nach seinen Angaben keine negativen Einflüsse auf die Bebauung zu erwarten. Das gleiche gelte auch für landwirtschaftliche Flächen. Die Wasserstandsänderung in Folge der Stauzielerhöhung sei deutlich geringer als der natürliche Anstieg infolge von Hochwasser.

An 91 Messstellen wurden mit Hilfe von 74 000 Messelementen die Grundwasserverhältnisse ermittelt und in einem Modell nachgestellt. Durch die Messergebnisse ergab sich nach Firmenangaben ein mittlerer Anstieg des Grundwassers um maximal zehn Zentimeter in Donaunähe. Als Referenzzeitraum wurde das Wasserwirtschaftsjahr 2010 zu Grunde gelegt.

Auch seien keine negativen ökologischen Auswirkungen zu erwarten, eher im Gegenteil. "Die Schilfgürtel werden viel besser bewässert, dadurch ergibt sich eine Steigerung der Brutplatzqualität für schilfbrütende Vogelarten, also eigentlich alles bestens", so Hermann. "Und uneigentlich", wollte Bürgermeister Michael Böhm wissen und leitete damit die Diskussion ein.

Größte Sorge der anwesenden Gemeinderäte war der Anstieg des Grundwassers. Hans Dußmann brachte es auf den Punkt. "Alle wollen weg vom Atomstrom, und da muss man schon auch andere Wege der Energiegewinnung finden. Aber nur mit sorgfältiger Abwägung der Vor- beziehungsweise Nachteile." Bürgermeister Böhm sieht eine ganze Menge an Problemen im Gemeindebereich. Kiesabbau, Überschwemmungsgebiet Donau, Überschwemmungsgebiet Kleine Paar, Rückstau des Hochwassers durch die Stepperger Enge, Flutpolder Süd, sind nach seiner Meinung Dinge, die man im Einzelnen in den Griff bekommen kann. "Was mir Bauchschmerzen bereitet, ist das Gesamtpaket, das uns hier am Hals hängt", so der Gemeindechef. Auch wäre ein längerer Probebetrieb als die geplanten drei Wochen wünschenswert.

Die beiden Uniper-Vertreter waren sichtlich bemüht, die Vorbehalte des Gemeindegremiums zu zerstreuen. Die ganze Problematik kann aber nicht nur durch die "Firmenbrille" gesehen werden, und wird sicherlich noch Grundlage für umfangreiche Diskussionen liefern. Denen will sich das Unternehmen nach eigenen Worten auch gerne stellen. Ein umfangreiches Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit wurde erstellt. Bereits seit September des vergangenen Jahres wird das Projekt bei Landräten und Bürgermeistern vorgestellt. Der Umweltausschuss Donau-Ries und der Kreistag Neuburg-Schrobenhausen wurden ab Oktober 2016 informiert. Die Stauzielerhöhung, unter Voraussetzung eines rechtskräftigen Bescheids, ist für den Sommer 2018 geplant.