Neuburg
Bewusster Umgang mit der Natur

Schüler der FOS/BOS Neuburg setzen sich beim Tag der Agenda 21 mit der Umwelt auseinander

19.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:46 Uhr
  −Foto: Kretzmann

Neuburg (DK) Wie trenne ich meinen Müll richtig und was bedeutet eigentlich "Fair Trade"? Fragen, auf die es gestern beim Tag der Agenda 21 in der Neuburger Berufs- und Fachoberschule Antworten gab. Unter dem Motto "Global denken - lokal handeln" zeigten die Schüler an über 20 Stationen, wie ein bewusster Umgang mit Umwelt und Natur funktioniert.

Das Gedränge im Chemiesaal ist groß. Mit Schutzbrillen sitzen die Schüler an einem Tisch und erhitzen Bienenwachs in einem Reagenzglas. Nach und nach mischen sie weitere Zutaten hinzu und staunen schließlich über das Ergebnis: ein biologischer Lippenbalsam namens "Biene Maja", ganz ohne Konservierungsstoffe. Am Nachbartisch stellen andere Nachwuchs-Chemiker eine umweltfreundliche After-Sun her und ein paar Klassenzimmer weiter werden aus Verpackungsmaterialien Kunstwerke gebastelt oder der eigene ökologische Fußabdruck berechnet.

Es sind nur drei von über 20 Stationen rund um das Thema Nachhaltigkeit, die sich gestern über das gesamte Gebäude der Fach- und Berufsoberschule Neuburg zum Tag der Agenda 21 verteilten. "Mit diesem Projekttag wollen wir mehr Bewusstsein und Sensibilität für den Umgang mit Umwelt und Natur schaffen", sagt Manfred Engl, Lehrer und Mitglied der Schulleitung. Fast das gesamte Schuljahr über haben sich die einzelnen Klassen gemeinsam mit ihren Lehrern begleitend zum Unterricht ihren Projekten gewidmet.

So auch die beiden Zwölftklässlerinnen Lisa-Marie Bork und Marika Gloger. Auf einem großen Plakat haben sie einen Kreislauf dargestellt, der zeigt, was mit einem Produkt von der Herstellung bis zum Wegwerfen passiert und wie sich all diese Schritte auf die Umwelt auswirken. "Es geht darum, das eigene Konsumverhalten genauer zu hinterfragen", sagt Gloger. "Der Mensch wird von der Werbung so sehr beeinflusst, dass er das eine wegwirft, obwohl es noch brauchbar ist und sich das neueste kauft, nur weil ihm vorgegaukelt wird, dass es viel besser und toller ist." Doch nicht nur der Einzelne müsse sich mehr Gedanken über sein Konsumverhalten machen, sondern auch die Firmen. "Die Unternehmen müssen genauso auf die Umwelt schauen", sagt Bork.

Ein Klassenzimmer weiter informiert eine andere Schülergruppe über ein Projekt, das ebenfalls zum Nachdenken anregen soll. Auf einer Wäscheleine hängen T-Shirts verschiedener Marken, sowohl teuer als auch billig. Dabei kann auf einer Weltkarte verfolgt werden, welchen Weg das Kleidungsstück zurücklegt - von der Produktion bis zum Verkauf im Geschäft - und welche Folgen das für Umwelt und Gesellschaft hat. "Nur weil ein Kleidungsstück teuer ist, heißt es nicht immer, das es besser ist", sagt Verena Thum. Gemeinsam mit vier weiteren Schülern der zwölften Klasse hat sie das Projekt erarbeitet. "Wir haben auf jeden Fall auch für uns etwas gelernt", sagt Laurenzio Montean.

"Uns war es wichtig, dass die Schüler gemeinsam Ideen entwickeln", sagt Manfred Engl. Dem kann sich auch Schulleiter Fritz Füßl anschließen: "Wir freuen uns, dass die Schüler mit Spaß bei der Sache sind und wir ihnen durch diesen Projekttag ein neues Bewusstsein für den Umgang mit der Umwelt mitgeben können." Doch nicht nur die eigenen Schüler konnten sich gestern beim Tag der Agenda 21 über die verschiedenen Themen informieren. Neben Vertretern der Stadt Neuburg, darunter Umweltreferent Heinz Schafferhans, sowie der regionalen Betriebe, waren auch Klassen anderer Schulen aus Neuburg gekommen, darunter der Maria-Ward-Realschule und der Grundschule im Englischen Garten - und die jüngeren Schüler hatten sichtlich Spaß. So staunten sie im Reparaturcafé darüber, dass nicht alles, was nicht mehr richtig funktioniert, gleich im Müll landen muss. Aber auch das Elektroauto vor der Schule war ein Höhepunkt, genau wie ein Glücksrad, bei dem sie verschiedene Fragen zur Umwelt beantworten mussten und bei der richtigen Antwort Preise gewinnen konnten.

"Man sieht, dass die Schüler Spaß haben und der schöne Nebeneffekt ist, dass sie vielleicht in Zukunft ein wenig bewusster mit der Natur umgehen", sagte Engl.

Katrin Kretzmann