Neuburg
Besinnliches mit Informationsgehalt

Veranstaltung "Advent im Stadtmuseum" kommt bei den Besuchern gut an

10.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:21 Uhr
Im Austausch: Peter Stowasser (2.v.l.) war ein gefragter Gesprächspartner. Er erläuterte seine Krippe der Alten Münz, die derzeit in der Schatzkammer des Stadtmuseums zu sehen ist. −Foto: Hammerl

Neuburg (DK) In der Schatzkammer des Stadtmuseums ist die 23. Station des Neuburger Krippenwegs zu finden. Dort kommt die Krippe der Alten Münz, gebaut von Peter Stowasser, richtig gut zur Geltung. Was es damit auf sich hat, erfuhren die Besucher der Abendveranstaltung "Advent im Stadtmuseum".

Der Krippenbauer, der Museumsleiter Michael Teichmann sofort zugesagt hatte, als dieser anfragte, ob Stowasser seine Münz-Krippe im Stadtmuseum ausstellen wolle, betonte, er sei stolz darauf, als bescheidener Krippenbaumeister so ein Podium zu erhalten und dankte insbesondere Thiele für dessen historisch-fachliche Unterstützung beim Bau sowie seinem Krippenvater Sepp Mack, der ihn mit dem Krippenbau-Virus infiziert hatte. Stowassers Berufskollege und bester Freund Bernhard Peltri war eigens aus dem Allgäu angereist. Er hatte die Pflastersteine für die Krippe angefertigt. "Eine Krippe kann so viel mehr sein als der schönste Christbaum, sie kann das Herz berühren", sagte Stowasser, Krippen verkündeten, Bethlehem sei überall.

"So soll es sein - Besinnlichkeit und ein gemütlicher Ratsch", lobte Michael Henker, Vorsitzender des Historischen Vereins Neuburg, den Abend im Stadtmuseum. Als gebürtiger Werdenfelser sei er sowohl mit der Krippenbaukunst vertraut als auch mit der alpenländischen Musik des Werkstattgesangs, weshalb es ihm eine besondere und unverhoffte Freude war, diesen beiden Traditionen in Neuburg zu begegnen. Der Werkstattg'sang aus Weichering mit Sepp Mack, Jakob Ehammer, Fritz Rößler und Alois Schärtl an der Zither war für den besinnlichen Teil verantwortlich und stimmte die zahlreichen Besucher im vollbesetzten Museumsfletz mit stimmungsvollen Liedern wie "Rorate", "Als Maria übers Gebirge ging" oder "Ich wachte im Tal" auf die Weihnachtszeit ein.

Stadtheimatpfleger Roland Thiele schaffte tatsächlich das Kunststück, in ziemlich exakt zehn Minuten die komplette Geschichte der Alten Münz zu erzählen - was er selbst zuvor als eine "schier unmögliche Aufgabe" bezeichnet hatte, die ihm Teichmann da gestellt habe. Die Geschichte beginnt in der frühen Urnenfelderzeit um etwa 1300 vor Christus mit einer prähistorischen Wallanlage, ab 1200 gab es eine größere Keltensiedlung, ab 15 vor Christus errichteten die Römer ein kleines Kastell, das bis Ende des fünften Jahrhunderts nach Christus bestand. Wo genau auf dem Stadtberg sich der Bischofssitz im neunten Jahrhundert, und die Herzogspfalz ab dem achten Jahrhundert befanden, sei nicht gesichert, dagegen bestand ab der Gründung Pfalz-Neuburgs 1505 eine Münzprägestätte sowie eine Glocken- und Stückgießerei in der Alten Münz bis 1533, 1752 wurde die Geschützgießerei aufgegeben.

Wer eine Neuauflage des früheren "Advent im Stadtmuseum" als rein kontemplative Stunde erwartet hatte, kam weniger auf seine Kosten, da es diesmal reichlich Information und relativ wenig Meditatives gab. Geblieben aber sind Schmalzbrote und Glühwein - und die kamen wie gewohnt bestens an.

Andrea Hammerl