Neuburg
Berliner Tastenkünstlerin und internationales Truppe

Julia Kadel mit Trio und das Light-Blue-Quartett kommen am Freitag und Samstag in den Birdland-Jazzclub

23.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:24 Uhr
Starke Musikerinnen im Birdland: Julia Kadel (BIld) tritt am Freitag mit ihrem Trio auf, Anat Cohen ist am Samstag mit dem Light-Blue-Quartet in Neuburrg. −Foto: Shervin Lainez/Birdland-Archiv

Neuburg (DK) Im Zuge des achten Birdland-Radio-Jazz-Festivals stellt sich zum ersten Mal die Berliner Pianistin Julia mit ihrem Trio im Neuburger Jazzkeller vor. Nicht ganz unbekannt ist dort Martin Wind, der sein neues New Yorker Quartett mit der isrealischen Klarinettistin Anat Cohen am Samstag mit nach Neuburg bringt.

nFreitag: Sie gehört zu den größten Hoffnungen des deutschen Jazzpianos, ist 31 Jahre jung, hat zwei Alben beim Plattenriesen Universal veröffentlicht und an den Tasten wie als Komponistin einen völlig eigenen Persönlichkeitsstil entwickelt. Wenn die Berlinerin Julia Kadel Klavier spielt, steckt sie ein musikalisch und klanglich recht weites Feld ab. Lyrische Stimmungen, relativ offene Passagen und energiegeladene Expressionen wechseln sich ab, lautmalerische Abstraktionen, etwa durch direkte Griffe ins Innere des Flügels, werden live noch lustvoller und detailverliebter ausgespielt, Klischees des Pop, aber auch des klassischen Jazz stellen kein Dogma mehr dar.

Seit fünf Jahren besteht Kadels Trio aus dem Bassisten Karl-Erik Enkelmann und dem Schlagzeuger Steffen Roth. Mit der Zeit hat sich zwischen den Dreien ein intuitives Einverständnis entwickelt, obwohl alle sehr unterschiedliche Persönlichkeiten seien, konstatiert die Bandleaderin. In ihrer Interaktion heben Kandel, Enkelmann und Roth ihre gängigen Rollenverteilungen völlig auf. Julia Kadel glaubt, dass es zu kurz gedacht sei, anzunehmen, Jazz wäre zu kompliziert für den alltäglichen Musikhörer: "Die Leute können durchaus mit immer wieder neuen Ohren zuhören und sich in jeder Form von Klang zu Hause fühlen."

nSamstag: Bei Neuburg nicht von einer zweiten, sondern gar von einer dritten Heimat zu sprechen, ist im Falle Martin Winds durchaus angebracht. Der 1968 in Flensburg geborene Bassist lebt seit 1996 mit seiner Familie in New Jersey, kam aber für viele Jahre regelmäßig als Dozent der Sommerakademie sowie als Mitglied namhafter Jazzformationen an die Donau. Deshalb fiebert auch eine Reihe von Freunden dem Gastspiel seines neuen Light-Blue-Quartett entgegen. Der viel beschäftigte Sideman, Sessionmusiker und Professor will in vertrauter bayerischer Umgebung eine Kostprobe seines gewaltigen Potenzials als Songwriter und Bandleader abgeben. Sein Light Blue-Projekt ist Positionsbestimmung wie Rückschau gleichermaßen - mit musikalischen Freundschaften wie zu der israelischen Klarinettistin Anat Cohen, dem famosen Schlagzeuger Matt Wilson und dem formidablen Pianisten Gary Versace. Sämtliche Stücke stammen von Wind, der seinen Spielgefährten jedoch allen Raum lässt, um solistische Farbtupfer zu setzen. "Ich betrachte meine Songs wie ein Maler seine Gemälde", erklärt der Musiker seine Philosophie. Seine Lieblingsfarbe dabei: Light Blue.

Kartenservice: Telefonisch unter (08431) 41233, per Fax unter (08431) 46387, übers Internet unter www.birdland.de oder ab 19.30 Uhr an der Abendkasse.