Burgheim
Bauarbeiten am Bahnhof eingestellt

Marktgemeinde Burgheim flattert Schreiben des Eisenbahnbundesamtes ins Haus

01.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:28 Uhr
Die Arbeiten am Burgheimer Bahnhof sind seit vergangener Woche eingestellt. Das Eisenbahnbundesamt prüft nun zuerst, ob alle bahnrechtlichen Belange eingehalten wurden. −Foto: Schmitt

Burgheim (DK) Das Eisenbahnbundesamt hat die Einstellung der Bauarbeiten am Burgheimer Bahnhof verfügt. Bürgermeister Michael Böhm bestätigte gestern entsprechende Informationen unserer Zeitung. "Wir waren vor den Kopf gestoßen." Wann und wie es nun weitergeht, ist noch offen: Das Eisenbahnbundesamt hat sich eingeschaltet.

Insgesamt sollen in dem Bahnhofsgebäude, das der Marktgemeinde gehört, sechs Wohnungen entstehen. Eigentlich wäre man gerade beim Innenausbau begriffen; die Bahnbetriebsräume sind bereits fertig. Vergangene Woche flatterte der Marktgemeinde ein Duplikat eines Schreibens des Eisenbahnbundesamts ins Haus. Dessen Adressat: die DB Station & Service, die Betreibergesellschaft der Verkehrsstationen entlang des Streckennetzes. Die ist zuständig für die Betriebsräume der Bahn, die die Marktgemeinde vermietet.

"In dem Schreiben war die sofortige Anordnung der Einstellung des Baus verfügt", erklärte Bürgermeister Michael Böhm. "Wir waren vor den Kopf gestoßen", zumal eine Baugenehmigung seitens des Landratsamts vorlag. Das Eisenbahnbundesamt als oberste Behörde der Bahn fühlte sich aber offenbar übergangen: Wie bei näherer Betrachtung klar wurde, gebe es "ein konkurrierendes Genehmigungsrecht zwischen Bauordnung und Eisenbahnrecht". Die DB Station & Service hätte demnach eine entsprechende Genehmigung beantragen müssen. Nun warte man ab, bis das Eisenbahnbundesamt alles geprüft habe - etwa, ob Statik und Brandschutz nach den eisenbahnrechtlichen Vorgaben eingehalten wurden.

Den schwarzen Peter will Böhm niemandem zuschieben: "Alle haben nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt", sagte er. Bei den Abstimmungsgesprächen nach der Einstellung des Baus hätten ebenfalls alle an einem Strang gezogen: Gemeinde, Landratsamt und Architekt. Es stelle sich für ihn allerdings nur die Frage, ob das gesamte Bahnhofsgebäude als Einheit zu sehen sei. "Vielleicht kann man den Wohnungsbereich herausnehmen und die Eisenbahndiensträume separat betrachten." So könnte man vielleicht bei den Wohnungen weiterbauen, denn dort ist das Amt ja nicht zuständig. Möglicherweise sollte man auch über eine Entwidmung nachdenken: Das heißt, das gesamte Gebäude aus dem Bahnrecht herausnehmen. Das ist allerdings noch Zukunftsmusik.

Bislang wurde der Dachstuhl erneuert, die Dachdeckung ausgetauscht und die defekten Kamine wurden abgebaut. Umfangreiche Baumeisterarbeiten sind abgeschlossen, neue Fenster und Lüftungsanlagen eingebaut, die gesamten Elektro- sowie Wasser- und Abwasseranschlüsse neu installiert und neue Heizungs- und Gasleitungen verlegt. Das rund eine Million Euro teure Projekt wird entsprechend gefördert.

Marco Schneider