Neuburg/Weichering
B16: Eckert fordert Umdenken

Grünen-Abgeordneter hinterfragt den geplanten Ausbau

22.12.2021 | Stand 26.12.2021, 3:35 Uhr
Die B16, hier bei Weichering, bleibt ein Dauerthema. −Foto: Janda/Kaminski

Neuburg/Weichering - Kritik für die Verkehrsministerin: Der für den südlichen Kreis Neuburg-Schrobenhausen und den Pfaffenhofener Raum zuständige Bundestagsabgeordnete Leon Eckert (Foto) hält die Aussagen der bayerische Ressortchefin Kerstin Schreyer (CSU) für fragwürdig. Diese hatte sich zuletzt klar für einen weiteren Ausbau der B16 ausgesprochen, auch im Raum Neuburg. "Der Ausbau muss aber zwingend von der neuen Bundesregierung hinterfragt werden", betont der Grünen-Politiker aus dem Landkreis Freising.

Die Regierungspartner SPD, Grüne und FDP haben seinen Worten zufolge im Koalitionsvertrag klar festgeschrieben, den Fokus bei den Bundesfernstraßen stärker auf Sanierung und Erhalt, und weniger auf Ausbau zu legen. "Dem Fernstraßenausbau als Automatismus, Kernelement einer früheren CSU-Bundesverkehrspolitik, ist somit eine deutliche Absage erteilt", so Eckert, dem zufolge die im Koalitionsvertrag beschlossene Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans bedeutet, dass ein Ausbau der B16 zwischen Neuburg, Weichering, Ingolstadt und Manching kritisch zu hinterfragen ist. "Der Vertrag hält fest, Infrastrukturausbau künftig erheblich stärker im Bereich der Schiene als der Straße voranzutreiben", so Eckert. Er sieht das als gutes Zeichen für die Region, eine nachhaltige Verkehrspolitik gestalten zu können und von Straßenbauprojekten wie dem der B16 Abstand zu nehmen.

Die Forderung des bayerischen Verkehrsministeriums, mit einem 800 Millionen Euro teuren Ausbau Verkehrsentlastung und gleichzeitig mehr Platz für Lastwagen zu schaffen, hält Eckert für widersprüchlich und lehnt sie daher ab. "Die Vorstellung, durch Straßenbau das Verkehrsaufkommen verringern zu wollen, ist überholt." Eine wirksame Reduktion des Straßenverkehrs für Güter und Personen wolle die Bundesregierung künftig nicht durch einen weiteren Ausbau der Straßen, "sondern durch ein attraktives Angebot auf der Schiene erreichen". Laut dem Abgeordneten ist es das Ziel, bis zum Jahr 2030 ein Viertel des Güterverkehrs auf die Schiene zu verlagern und das Verkehrsaufkommen im Personenbereich zu verdoppeln. Das macht in seinen Augen einen zusätzlichen Ausbau der B16 überflüssig.

Das dürften vor allem die Menschen in Weichering gerne hören. Sie hinterfragen den Sinn eines vierspurigen Ausbaus bei ihrer Gemeinde bereits seit Jahren und sprechen sich stattdessen für eine Dreistreifigkeit der Bundesstraße aus (wir berichteten). Auch in Neuburg, Ingolstadt und Manching gibt es Widerstand gegen die Planungen. "Ich werde mich deswegen in meiner Arbeit im Verkehrsausschuss dafür einsetzen, Lösungen zu erarbeiten, von der Umwelt, Klima und die Bevölkerung in der Region gleichermaßen profitieren", betont der Grünen-Politiker. "Der geforderte bayernweit durchgängige Ausbau der B16 gehört für mich daher zwingend hinterfragt." Gleichzeitig fordert er die Staatsregierung auf, ihre Vorstellungen einer zukünftigen Verkehrspolitik zu überdenken und gemeinsam mit dem Bund an der nachhaltigen Mobilität der Zukunft arbeiten.

DK