Neuburg - Ehre, wem Ehre gebührt: Der Kreis Neuburg-Schrobenhausen hat am Freitag bei einem wahren Auszeichnungsmarathon gut 60 verdiente Bürgerinnen und Bürger geehrt.
Darunter ist mit dem Weicheringer Josef Mack ein neuer Träger der Verdienstmedaille, die erste Stufe des Verdienstordens.
Die Schar an Persönlichkeiten, die - aufgeteilt in drei Gruppen - für die Feierstunde ins Landratsamt in Neuburg kam, hätte vielfältiger kaum sein können. Den größten Block stellten zwar die Kommunalpolitiker, von denen viele die kommunale Dankurkunde sowie einige auch die Verdienstmedaille in Bronze erhielten. Dazu kamen aber zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, die sich auf vielfältige Weise im Vereinswesen oder anderweitig ehrenamtlich engagieren und dafür nun das Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten erhielten. "Sie alle verdienen diese Auszeichnung", betonte Landrat Peter von der Grün, der die Ehrungen vornahm. Wie wichtig die Leistungen der Bürger ihm und den politischen Vertretern im Landkreis sind, zeigte auch, dass nahezu alle Bürgermeister sowie die beiden stellvertretenden Landrätinnen Rita Schmidt und Sabine Schneider gekommen waren.
Sie alle erlebten einen Ehrungsreigen, wie es ihn im Landkreis wohl noch nie gegeben hat. Der Pandemie geschuldet, waren die Auszeichnungen in den vergangenen beiden Jahren größtenteils ausgefallen. Daher stammten viele der Urkunden noch aus dem Jahr 2020. Immerhin: Die Unterzeichner, Innenminister Joachim Herrmann, Ministerpräsident Markus Söder und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, sind allesamt noch im Amt - was heutzutage keine Selbstverständlichkeit sei, wie während der Veranstaltung immer wieder scherzhaft zu hören war.
Für den Landrat ist die Veranstaltung ein kleiner Schritt auf dem Weg zurück zu einem halbwegs normalen Leben gewesen, wie er betonte. Das zeigte sich für ihn auch beim Blick auf den Sitzungssaal, in dem der Kreistag in Vollbesetzung längst nicht mehr tagt. "So schön voll war dieser Saal daher schon lange nicht mehr", erklärte von der Grün, bevor er gemeinsam mit den jeweiligen Bürgermeistern Urkunden, Auszeichnungen, Wein und Blumen überreichte. Darüber hinaus durfte sich jeder der Geehrten ins Goldene Buch des Landkreises eintragen.
Dass Josef Mack an diesem Abend eine besondere Rolle zukam, überraschte nicht. Immerhin war der Weicheringer, seit fast 60 Jahren aktiver Sänger beim Männergesangsverein, den er mehr als 40 Jahre geleitet hat, und Initiator der Krippenausstellung in seinem Heimatort, die Person mit der höchsten Auszeichnung. "Sie sind ein Aushängeschild für Ihre Gemeinde", so der Landrat, der die Verdienstmedaille zum ersten Mal in seiner Amtszeit verleihen durfte - diesmal zusammen mit Weicherings Bürgermeister Thomas Mack, der Sohn des Geehrten.
Sein Vater nahm die Auszeichnung auf die für ihn gewohnt bescheidene Art entgegen. "Ein gutes Gefühl ist es schon", erklärte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Doch für die Ehrung habe er das alles freilich nicht getan, sondern für die Allgemeinheit. "Daher freut mich die Auszeichnung natürlich", so Mack.
Im Mittelpunkt stand er bei der Veranstaltung aber keineswegs allein. Zu den ausgezeichneten Politikern gehörten beispielsweise Theobald Rehm aus Rennertshofen und Peter Specht aus Burgheim, die sich beide sage und schreibe jeweils 36 Jahre lang im Gemeinderat ihrer Heimatkommune engagiert hatten. Auf drei Jahrzehnte Engagement kommen Josef Stark aus Langenmosen, der frühere Waidhofener Erich Dier, der sogar 33 Jahre aktiv war, Otto Leidl, ebenfalls aus Waidhofen, der Gachenbacher Konrad Schneller, Sebastian Zitzmann aus Burgheim, Martin Mayr aus Berg im Gau, der Ehekirchener Bürgermeister Günter Gamisch sowie Anton Krammer aus Karlshuld, der sich lange im Kreistag als Fraktionssprecher der SPD engagiert hatte. Darüber hinaus befanden sich unter den Geehrten zahlreiche profilierte Kommunalpolitiker, wie beispielsweise Klaus Brems aus Neuburg, ehemaliger Stadt-, Kreis- und Bezirksrat, der frühere Vize-Bürgermeister der Kreisstadt, Rüdiger Vogt, und Schrobenhausens stellvertretender Rathauschef Georg Berger.
Dass viele Ehrenamtliche im Vereinswesen über drei Jahrzehnte Engagement nur milde lächeln, war den ausgezeichneten Politikern bewusst - umso kräftiger applaudierten sie bei vielen Ehrungen. Der Schrobenhausener und frühere Waidhofener Karl Trompler, vielen für seine Liebe zur Vogelwelt bekannt, erhielt das Ehrenzeichen für seine mehr als 50-jährige Arbeit für die Faschingsgesellschaft Paartal-Au Waidhofen, für den dortigen Tennisclub und für den Böhmerwaldbund Schrobenhausen. Christiana Kleinert aus Rennertshofen ist ebenfalls mehr als ein halbes Jahrhundert in der Arbeiterwohlfahrt engagiert und sammelt unermüdlich Spenden für wohltätige Zwecke. Die Oberhausenerin Gabriella Lay, Frontfrau des Neuburger Madrigalchors, gilt längst als wichtige Kulturbotschafterin des Landkreises. Die beiden Neuburgerinnen Lore Ballier und Regina Roßmanith kümmern sich seit 20 beziehungsweise 15 Jahren aufopferungsvoll als Patientenbegleiterinnen um die Patienten im Geriatrie-Zentrum und opfern dabei Stunde um Stunde ihrer Freizeit. Und Christine Baumgartner gilt in der Burgheimer Pfarrei seit mehr als 20 Jahren als Organisatorin für so gut wie alles.
Dazu kommt ein besonders engagiertes Herren-Trio: Der Bergener Anton Mack ist seit 1954 im Schützenverein seines Heimatorts auf vielfältige Weise engagiert, Vitus Lautner ist in Weichering seit Jahrzehnten unermüdlich in fast allen Vereinen tätig, und der Karlskroner Vitus Thaler engagiert sich seit vier Jahrzehnten für den Männergesangsverein in Pobenhausen. "Machen Sie weiter, wir brauche Leute wie Sie", betonte Landrat von der Grün angesichts dieser Leistungen.
Fotos aller Geehrten folgen nach und nach in den nächsten Ausgaben unserer Zeitung.
DK
Stefan Janda
-Foto: Foto: Janda
-Foto: Foto: Janda
