Weichering
Nach dem dritten Fahrstreifen kommt bald der vierte

Bei der Eröffnung der B16 in Weichering geht es auch um die Zukunft - 170 Millionen Euro von A 9 bis Zeller Kreuzung

15.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr
Offizielle Freigabe: Behördenleiter Lutz Mandel (von rechts), Bürgermeister Thomas Mack, der Abgeordnete Reinhard Brandl und Vize-Landrat Alois Rauscher durchschnitten am Freitag an der B 16 bei Weichering symbolisch ein Band. −Foto: Janda

Weichering (DK) Der rund 2,5 Millionen Euro teure Ausbau der B 16 bei Weichering ist seit Freitagvormittag hochoffiziell abgeschlossen.

Vertreter von Politik und Straßenbaubehörde gaben die Straße mit einem durchgeschnittenen Band symbolisch für den Verkehr frei. Der ist dort jedoch schon seit ein paar Tagen unterwegs - weil die Arbeiter früher fertig wurden. Bis zur nächsten Maßnahme auf der B16 soll es jedoch nur einige Jahre dauern.

 

Nach der Baustelle ist vor der Baustelle, könnte es dieser Tage auf der wichtigen Verkehrsachse zwischen Ingolstadt und Donauwörth heißen. Oder auch: Nach dem dritten Fahrstreifen ist vor dem vierten. Denn genau dafür, für eine vierte Spur zwischen Manching und Neuburg-Feldkirchen, laufen die ersten Planungen bereits auf Hochtouren, wie Lutz Mandel als Leiter des staatlichen Bauamts Ingolstadt erklärte. Laut dem Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl (CSU) sind dafür insgesamt 173,4 Millionen Euro vorgesehen - also ein Vielfaches der jetzigen Investitionssumme von 2,5 Millionen Euro.

"Für die Anwohner der Umleitungen war das eine riesige Belastung."

Reinhard Brandl, Bundestagsabgeordneter

 

Ganz oben auf der Prioritätenliste steht der Abschnitt von der A9 bei Manching bis zur B13 bei Oberstimm mit rund 32,4 Millionen Euro veranschlagten Kosten. Gleich danach folgen die Planungen für den Ausbau zwischen Zeller Kreuzung bis Feldkirchen, der die Ortsumgehung von Marienheim beinhaltet. 30,7 Millionen Euro sind dafür Brandl zufolge fest eingeplant. Als dritten Schritt sieht der Bundesverkehrswegeplan bis zum Jahr 2030 die lange Strecke von der Zeller Kreuzung bis zur B13 vor, immerhin gut 15 Kilometer und mehr als 110 Millionen Euro teuer.

Wann der weitere Ausbau beginnen wird, ist laut Behördenleiter Mandel noch offen. Damit gibt es auch keine Gewissheit, wann die Weicheringer wieder mit einer Baustelle bei ihrer Heimat leben müssen. Die Bürger der Gemeinde, ebenso wie die im Ortsteil Lichtenau und in Karlshuld, litten bereits jetzt unter der Vollsperre in den vergangenen Wochen. "Für die Anwohner der Umleitungen war das eine riesige Belastung", wusste Parlamentarier Brandl, der sich ebenso wie Bürgermeister Thomas Mack (CSU) erfreut über die zügige Fertigstellung zeigte und den Firmen aus Burgheim und Langenmosen dankte. Den eigentlichen Zweck der Bauarbeiten, nämlich ein Mehr an Sicherheit auf der Bundesstraße, würden seine Bürger wohl erst in den kommenden Monaten zu schätzen lernen, vermutete Mack. "Noch überwiegt die Erleichterung, dass der Verkehr wieder aus dem Ort raus ist."

Der hatte den Menschen tatsächlich einiges abverlangt. Immerhin waren in den vergangenen viereinhalb Wochen täglich mehrere Tausend Fahrzeuge durch die Dörfer gerollt. Insgesamt sind es auf der B 16 bei Weichering pro Tag rund 14.500 Gefährte, davon knapp 2200 Lastwagen, wie Mandel erläuterte. Damit liege die Straße deutlich über dem bayernweiten Schnitt von rund 10.000 Fahrzeugen pro Tag.

Sie alle sind bei der Gemeinde ab sofort deutlich sicherer unterwegs. Im Zuge der Arbeiten, die unter der Leitung von Uwe Beßle und Aufseher Christian Tanzer standen, ist in Richtung Ingolstadt eine Überholspur entstanden, in Gegenrichtung gibt es solch einen Fahrstreifen bereits vor Hagau. 1,1 Kilometer lang ist die neue Spur, insgesamt haben die Bauarbeiten 1,6 Kilometer umfasst, darunter auch die beiden Zufahrtsrampen für rund 200.000 Euro, die der Landkreis übernimmt. "Dieses Projekt ist ein Schritt in die richtige Richtung", freute sich Vize-Landrat Alois Rauscher (CSU). Gleichzeitig sollen die beiden Anschlüsse zur zusätzlichen Sicherheit auf dem doch recht unfallträchtigen Straßenabschnitt beitragen. Denn im Vergleich zur bisherigen Zu- und Abfahrt gibt es nun viel mehr Platz zum Bremsen beziehungsweise zum Beschleunigen. Riskante Fahrmanöver sollen dadurch der Vergangenheit angehören.

Die Arbeiten, die auch die Errichtung eines Lärmschutzwalls bei der Osterfeldsiedlung beinhalten, haben im Oktober des vergangenen Jahres begonnen. Deutlich länger als geplant, nämlich rund ein Jahr lang, waren die Archäologen bei Weichering im Einsatz. Sie fanden unter anderem Überreste einer römischen Straße, eines Gutshofs und mehrere Skelette und ließen die Verantwortlichen zittern. Doch am Ende waren die Grabungen rechtzeitig abgeschlossen, so dass die Straße pünktlich fertig wurde.