Karlshuld
Aus dem Kloster wird eine Pension

Investor plant, auch die alte Wirtschaft in Karlshuld wieder zum Leben zu erwecken

15.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:40 Uhr
Hinter einem Baugerüst verbirgt sich das alte Kloster in Karlshuld derzeit. Ein Investor hat das Gebäude gekauft und möchte neben der alten Wirtschaft in dem Haus mit langer Geschichte eine Pension errichten. −Foto: Preckel.

Karlshuld (DK) Nach Jahren des Leerstands soll nun neues Leben in die alte Klosterschenke in Karlshuld einkehren. Ein Investor plant, aus dem Gebäude eine Pension zu machen.

Mitten in Karlshuld gegenüber des Volksfestplatzes und der Kindergartenstraße in Richtung der Maurus-Gerle-Schule steht ein markantes Gebäude, das im Volksmund nur als Kloster bezeichnet wird. Seit Jahren steht das Haus am früheren Moorversuchsgut leer, nachdem hier die sogenannte Klosterwirtschaft auch Heimat so mancher geselliger Runden und Vereinsfeste war.

Der frühere Besitzer war verstorben, eine Nachfolge hatte sich nicht ergeben und somit drohte sogar schon der Verfall. Doch jetzt rührt sich was, denn seit Kurzem ist die ehemalige Klosterwirtschaft eingerüstet und soll zu neuem Leben erweckt werden.

Roman Mück, Geschäftsleiter der Verwaltung im Karlshulder Rathaus, tut sich schwer, als er versucht, die Geschichte des Hauses aufzuzeigen. "Es ist kaum was da", zuckt er mit den Schultern bei der Durchsicht alter Unterlagen. Ein wenig aber kann Mück dann doch über das denkmalgeschützte Gebäude erzählen. Anfangs, blickt Mück zurück, sei hier nach der Besiedelung des Donaumooses vor mehr als 200 Jahren eine Korbfabrik gebaut worden, um den Korbflechtern aus dem Donaumoos eine sesshafte Arbeit anbieten zu können, "damit sie ein sittlich gefestigtes und wirtschaftlich gehobenes Leben" führen konnten. Das sei dann auch jahrelang ganz gut gegangen, bis der erste Weltkrieg der Jahre 1914 bis 1918 dazwischen kam. Da seien die meisten Arbeiter eingezogen worden und die Korbfabrik wurde schließlich aufgelöst.

Bereits im Jahr 1897 hatte die Ursberger Sankt-Josefs-Kongregation die Karlshulder Korbfabrik übernommen. Schon immer sei bei der Kongregation das soziale Wirken im Vordergrund gestanden und nur ein Jahr später, also im Jahr 1898, habe die Kongregation auch die neben der Korbfabrik liegenden Wirtschaftsgebäude mit Gastwirtschaft, Gartenhaus, Stall und Stadel sowie 52 Tagwerk Grund, vom damaligen Eigner Sigmund Freiherr von Pfetten aus Niederarnbach erworben. Nach einem erfolgten Umbau der oberhalb der Wirtschaft liegenden Wohnräume zu einem Kloster, zogen danach auch die ersten "vier Jungfrauen" aus Ursberg kommend, ein und versahen in Karlshuld ihre segensreiche Arbeit.

Viele Jahre vergingen, blättert Roman Mück in den Unterlagen. Nachdem zunächst auf dem Gelände das Moorversuchsgut eingerichtet wurde, entdeckt Mück, dass erst im Jahr 1950 dann das Gebäude an einen neuen Eigner übergegangen ist, der die Gaststätte Klosterwirtschaft betrieben habe. Nach erneutem Wechsel des Besitzers, der auch im hinteren Trakt eine Metzgerei führte, war die Klosterwirtschaft bis vor einigen Jahren der gesellige Mittelpunkt im Dorfleben.

Jetzt soll nach den Jahren des Leerstandes neues Leben einkehren. Ein Investor legte vor wenigen Monaten nach dem Kauf der Klosterwirtschaft im Rathaus seine Pläne vor. Entstehen soll im Einklang mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, da die Fassade des Hauses erhalten bleiben müsse, eine Pension mit insgesamt 17 Gästezimmern. Aber auch die Gaststätte Klosterwirtschaft soll im Erdgeschoss mit Nebenzimmern und Küche wiedererrichtet werden. Zudem, so zeigt Bauamtsleiter Thomas Schulz von der Gemeinde auf, sollen mit einem Anbau hinter und neben dem Trakt weitere Räume geschaffen werden, unter anderem für eine gewerbliche Verkaufsfläche und für eine Betriebsleiterwohnung.

Günter Preckel